NFL

"Tom Brady, zieh deinen Rock aus!"

Von SPOX
Auf Tom Brady und die Patriots wartet in Denver eine ganz schwierige Aufgabe
© Getty

Die NFL liefert auch am fünften Spieltag wieder einige Storylines. So kommt es in Denver zum Topspiel zwischen den Broncos und New England Patriots. In Detroit treffen die "Wrestling-Stars" aus Pittsburgh auf die Detroit Lions und in New York sorgt der falsche Steve Smith für Furore. Außerdem gibt es zwei große Fragen: Warum gewinnen die Cincinnati Bengals ständig? Und warum verlieren die Tennessee Titans alles?

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Denver Broncos (4-0) - New England Patriots (3-1)

Ja, es ist richtig, dass die Quarterbacks geschützt werden müssen. Aber nein, es darf nicht albern werden. In dieser Saison wurden bis jetzt für gravierende Fouls keine Flaggen geworfen, dafür aber für die leichtesten Berührungen. Beim Spiel der Patriots gegen die Ravens ging Tom Brady nach einem Touch von Linebacker Terrell Suggs so theatralisch zu Boden, dass Rodney Harrison sich einen Spaß nicht verkneifen konnte. Der ehemalige Safety der Patriots, der also lange mit Brady in einem Team spielte, äußerte sich in seiner neuen Rolle als TV-Experte wie folgt: "Tom Brady, wenn du das hörst, zieh deinen Rock aus!"

In dieser Woche kommt es zum interessanten Matchup zwischen Brady und seinem ehemaligen Offensive Coordinator Josh McDaniels. Kaum jemand kennt Brady so gut wie der jetzige Broncos-Coach. Hinzu kommt, dass Denver das einzige Team ist, gegen das Brady eine negative Bilanz (1-4) hat. Und wenn man sieht, wie die Broncos-Defense in dieser Saison spielt (erst 26 Punkte zugelassen), spricht so einiges für einen Heimsieg.

Detroit Lions (1-3) - Pittsburgh Steelers (2-2)

Was ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Quarterbacks? Richtig, er muss seine Jungs aus der Offensive Line bei Laune halten. Also schnappte sich Ben Roethlisberger seine Line und machte mit ihr am freien Tag einen Ausflug zum Wrestling. Die Steelers-Stars zogen bei Monday Night Raw eine große Show ab. Gut, dass Pittsburgh davor mit einem Sieg gegen die Chargers wieder in die Spur gefunden hatte. Sonst wäre es beim Champion ungemütlich geworden.

So ist die Welt aber relativ in Ordnung. Running Back Rashard Mendenhall hat mit seiner überragenden Leistung (165 Yards, 2 TD) gegen San Diego derart für Furore gesorgt, dass man schon gespannt sein kann, was passiert, wenn Willie Parker wieder fit ist. Star-Safety Troy Polamalu ist auch auf dem Weg der Besserung, wird in Detroit aber noch geschont. Ohne überheblich zu sein, geht Pittsburgh wohl davon aus, dass man bei den Lions auch so gewinnen sollte. Zumal Detroit wahrscheinlich einen QB-Wechsel vornehmen muss. Rookie Matthew Stafford (Knie) ist angeschlagen, Daunte Culpepper steht als Ersatz bereit.

Baltimore Ravens (3-1) - Cincinnati Bengals (3-1)

Die Bengals sind in ein Topspiel involviert. Was unfassbar klingt, ist aber die Realität. Wie genau die Bengals ihre Spiele gewinnen, wissen sie wohl selbst nicht, aber irgendwie haut es hin. Am letzten Spieltag in Cleveland vergab Cincy im alten Bengals-Style erst den vorzeitigen Sieg mit einem verpassten Extra-Punkt, in der Verlängerung fanden Carson Palmer und Co. dann aber doch einen Weg, um die Partie für sich zu entscheiden. Wenn man überlegt, wie verrückt die Bengals das erste Spiel gegen Denver verloren hat und dass sie ja jetzt eigentlich mit einer perfekten 4-0-Bilanz dastehen könnten, wird die Sache noch unfassbarer.

Diese Bengals machen einem Angst, aber in Baltimore werden sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Ravens sind das klar bessere Team und sollten die Partie klar gewinnen. Sollten...

New York Giants (4-0) - Oakland Raiders (1-3)

Die Fans sollten auf keinen Fall zu spät ins Giants Stadium kommen. Es wird nicht lange dauern, bis das Spiel zugunsten der Giants entschieden ist. Die beste Defense der Liga trifft auf die schlechteste Offense der Liga. Gute Nacht, Raiders. Oaklands Quarterback JaMarcus Russell ist zwar ein Nr.-1-Draft-Pick, aber es scheint sich immer mehr herauszustellen, dass er nicht das Zeug zum Star hat. Seine Stats in dieser Saison (1 TD, 4 INT, 39,8 Prozent seiner Pässe kommen an den Mann, QB-Rating 42,4) sind unterirdisch. In den letzten beiden Spielen haben die Raiders zusammen neun Punkte erzielt.

Eigentlich wäre es für den angeschlagenen Eli Manning (Fußverletzung) das perfekte Spiel, um sich zu schonen und Backup David Carr starten zu lassen. Aber nach aktuellem Stand ist Manning fit und wird zum 83. Mal in Folge der Starting-QB der Giants sein. Mannings neue Lieblingsanspielstation heißt im Übrigen Steve Smith (34 Catches, 411 Yards, 4 TD). Alle Fantasy-Spieler haben vor der Saison gejubelt, wenn sie Steve Smith in ihr Team bekommen haben. Wohlgemerkt den Steve Smith aus Carolina. Doch bis jetzt wäre der Steve Smith aus NY eigentlich die bessere Wahl gewesen. Oh, du seltsame NFL-Welt...

San Francisco 49ers (3-1) - Atlanta Falcons (2-1)

Die 49ers sind fast schon soweit, dass man sie als sicheres Playoff-Team ansehen kann. Aber es gibt noch ein paar Fragezeichen. Nicht in der Defense, die ist stark und sorgt sogar für viele Punkte. Aber in der Offense. Obwohl QB Shaun Hill (5 TD, 1 INT) sehr solide spielt, hat San Francisco große Probleme, im Angriff in die Gänge zu kommen.

Zu einem Großteil liegt das am nicht funktionierenden Running-Game - da Frank Gore weiterhin verletzt ausfällt, wird das auch erstmal kaum besser. Zum anderen bleibt abzuwarten, wie Michael Crabtree einschlägt. Nachdem der Rookie-Receiver nach ewigen Verhandlungen und ewigem Zögern endlich einen Vertrag unterschrieb, wird es spannend zu beobachten sein, ob er sofort einen Unterschied ausmachen kann. Crabtree kennt die Spielzüge kaum bis gar nicht - auf der anderen Seite ist er mit einem unglaublichen Talent gesegnet. Auf Seiten der Falcons hatten Matt Ryan und Co. nach einer Pleite in New England und der folgenden Bye Week zwei Wochen Zeit, um sich zu erholen und auf die 49ers vorzubereiten.

Tennessee Titans (0-4) - Indianapolis Colts (4-0)

Die 0-4-Titans gegen die 4-0-Colts. Wer das vor der Saison so vorhergesehen hat, dem gebührt jede Menge Respekt. Es ist nicht zu verstehen, was mit Tennessee los ist. QB Kerry Collins hat schon fast so viele Interceptions geworfen wie in der gesamten letzten Saison. Dennoch vertraut Headcoach Jeff Fisher weiter auf die Erfahrung und verzichtet darauf, Collins durch Vince Young zu ersetzen. Fisher weiß, dass das viel größere Problem die unglaublich löchrige Defense ist.

Wenn die Titans-Defense ihre "Leistungen" aus den letzten Wochen wiederholt, wird es gegen Indy böse enden. Peyton Manning (1336 Yards, 9 TD) ist megaheiß und hat übehaupt keine Probleme damit, dass Marvin Harrison nicht mehr da ist oder Anthony Gonzalez verletzt ausfällt. Mit Reggie Wayne und Dallas Clark hat er immer noch zwei hervorragende Optionen - und auf die jungen Receiver wie Pierre Garcon und Austin Collie ist ebenfalls Verlass. Dennoch spricht einiges für einen Titans-Sieg. Tennessee ist verärgert, Tennessee ist motiviert, Tennessee muss das Spiel gewinnen, wenn diese Saison noch gerettet werden soll. Und Tennessee ist das letzte Team, das die Colts in der Regular Season bezwungen hat.

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