NBA

Die neuen Mavs: Exzentrisch, talentiert und faul

Von Bärbel Mees/Florian Regelmann/Oliver Wittenburg
Die Neuen bei den Mavericks (v.l.): Gooden, Ross, Marion, Beaubois, Humphries, Thomas
© Getty/spox
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Drew Gooden

*24. September 1981

Größe/Gewicht: 2,08 m / 113 kg

Position: Forward

NBA-Erfahrung: 7 Jahre

Klubs: Memphis Grizzlies, Orlando Magic, Cleveland Cavaliers, Chicago Bulls, Sacramento Kings, San Antonio Spurs

Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!

Vier Teams in einem Jahr

Für Drew Gooden ist diese Saison alles wie immer: Neues Team, neues System und hoffentlich neues Glück. Die Dallas Mavericks sind sein siebtes Team in seiner vergleichsweise noch jungen Karriere und seine vierte Mannschaft in diesem Jahr. Für ein Jahr haben ihn die Mavs erstmal nur geholt, wohl wissend, dass Gooden es bei keinem Team lange ausgehalten hat. Oder die Teams nicht mit ihm.

2002 wurde er an vierter Stelle von den Memphis Grizzlies gedraftet und ein Jahr später an die Orlando Magic weitergegeben. In schöner Regelmäßigkeit durchwanderte er weitere Teams wie die Chicago Bulls, Sacramento Kings und die San Antonio Spurs. Bei keinem blieb er länger. Nur bei den Cleveland Cavaliers, seinem dritten Team, spielte er mehr als 100 Partien.

"So ist meine Karriere. So war es immer: Anpassen, umgewöhnen und Neues dazulernen. Aber die Mavs sind eine tolle Truppe. Und vieles ist dem ähnlich, was wir bei Mike Brown in Cleveland gemacht haben, also war es diesmal einfach, sich umzugewöhnen", sagt der Mavericks-Neuzugang.

Ein Pferdeschwanz namens Johnny

Abwechslung gehört bei Gooden dazu. In jeder Hinsicht. Auch seine Frisuren und Bärte unterliegen einem ständigen Wandel. Ob glattrasierter Kopf, fünfzipfeliger Bart oder ein Pferdeschwanz namens Johnny im Nacken: Sein Erscheinungsbild ist exzentrisch und gewöhnungsbedürftig. Ebenso sein Verhalten. Er gilt als faul, unbeständig und unzuverlässig. Aber auch als extrem talentiert.

Gooden ist erst 28 und in seinem besten Basketball-Alter. Theoretisch, denn spielerisch hat er den Zenit seines Könnens noch nicht erreicht. Er ist gut, keine Frage, manchmal auch sehr gut, wenn er konzentriert spielt. Er könnte vielleicht auch herausragend sein, aber das ist er nicht. Vielleicht noch nicht?

Er kann auf drei Positionen spielen, was ungemein wertvoll für die taktischen Strategien sein kann und eine enorme taktische Flexibilität ermöglicht. Und die Statistiken geben ihm recht: Er hat in 510 Spielen 396 mal von Anfang an gespielt. Im Durchschnitt erzielt er 12 Punkte, holt 7,9 Rebounds und gibt 1,1 Assists in 28,1 Minuten, die er pro Spiel auf dem Feld steht.

So gesehen haben die Dallas Mavericks einen großen Gewinn gemacht. Aber Statistiken erzählen eben nicht die ganze Geschichte. Sie geben nichts preis, was den Trainingsfleiß betrifft, den Teamgeist und die Anpassungsfähigkeit. Und vor allem zeigen sie nicht an, wie hoch die Zahl der verpassten Möglichkeiten ist. Gut für Gooden.

Zwei Ausnahmen von der Regel

Zweimal hat er sein Können bereits aufblitzen lassen, hat demonstriert, welches Talent und welche Fähigkeiten in ihm stecken: In seiner Collegezeit an der University of Kansas.

Er war nach Danny Manning erst der zweite Spieler, dem in nur drei Spielzeiten 1500 Punkte, 900 Rebounds, 100 Blocks und 100 Steals gelangen.

Seine bisher beste Saison als NBA-Profi spielte er 2004/05 für die Cleveland Cavaliers: 82 Spiele, 14,4 Punkte, 9,2 Rebounds. Er ist ein guter Spieler, der frischen Wind in das Team bringen wird, aber er ist kein einfacher Mannschaftskollege.

Viele - Fans, Mitspieler, Trainer, Journalisten - bemängeln seine Einstellung und seinen Trainingsfleiß. Er sei kein harter Arbeiter, er gebe nicht alles, er treibe alle in den Wahnsinn, sagen sie. Zwölf Punkte und acht Rebounds pro Spiel macht Gooden im Schlaf. Die entscheidende Frage aber ist: Was kann er bringen, wenn er endlich mal Vollgas gibt?

Vielleicht gelingt es Rick Carlisle, sein ganzes Potenzial ans Licht zu bringen. Und vielleicht bleibt er dann auch mal ein bisschen länger.

Weiter mit Mavericks-Neuzugang Quinton Ross