NBA

Zen-Master vor NBA-Rekord

SID
Lakers-Headcoach Phil Jackson fehlt noch ein Sieg zu seinem zehten Titel
© Getty

Die Krone liegt bereit, die Gratulanten stehen schon Schlange. Ein Sieg fehlt dem 63-jährigen Phil Jackson noch, um mit zehn Titeln zum erfolgreichsten Coach der National Basketball Association (NBA) zu avancieren.

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Sollten die Los Angeles Lakers die Finalserie Best-of-Seven gegen Orlando Magic (Zwischenstand 3-1) gewinnen, überholt Jackson in der ewigen Bestenliste den legendären Red Auerbach (Boston Celtics).

Ganz unumstritten ist allerdings selbst der Zar der amerikanischen Trainergilde nicht. Jackson hätte Zeit seines Lebens Teams übernommen, die mit Superstars gespickt seien, werfen Beobachter dem Sportlehrer vor.

Kritik von Auerbach

Zuletzt hatte Alonzo Mourning für Schlagzeilen gesorgt, als er sagte, dass Jackson eigentlich nur am Rand sitzen und überhaupt nichts tun würde. Kobe Bryant würde das Team alleine führen.

Und auch der 2006 verstorbene Auerbach hatte nicht mit Kritik an seinem Kollegen zurückgehalten: "Phil Jackson hat nie versucht, ein Team aufzubauen. Wenn ein Spieler sich nicht schnell genug entwickelt hat, holte er kurzerhand einen anderen."

Ein Blick zurück untermauert allerdings eher die Seriosität von Jacksons Erfolgen. Während die NBA bei Auerbachs ersten vier Meisterschaften nur mit acht Mannschaften gespielt hatte, muss sich der US-Meister heute gegen 29 Widersacher durchsetzen.

Jackson gewinnt und gewinnt

Zudem übernahm Jackson nach seiner Rückkehr im Jahr 2005 in Los Angeles eine Mannschaft, die in der Saison zuvor mit 34 Siegen und 48 Niederlagen erstmals seit elf Jahren die Playoffs verpasst hatte.

Seine Gesamtbilanz seit 1989: 71 Prozent gewonnener Spiele in der regulären Saison und 70 Prozent in den Playoffs. Damit lässt er sämtliche Konkurrenten weit hinter sich.

Jene Spieler, die mit Jackson gearbeitet haben, beschreiben ihn als eine Mischung aus akribischem Experten und Vaterfigur. "Egal, ob Spiel oder Training - wenn Phil spricht, hören alle andächtig zu", sagt Lakers-Manager Mitch Kupchak.

Gute Beziehung zu Bryant

Selbst der als extrem schwierig eingeschätzte Superstar Kobe Bryant kann mittlerweile mit seinem Coach leben, der ihn in seinem 2004 erschienen Buch "The Last Season" als "untrainierbar" eingeschätzt hatte.

"Ich bin älter und geduldiger geworden. Heute verstehe ich seine Theorien, sogar seine Philosophie über Meditation und Atmung", kommentiert Bryant mit einem Augenzwinkern Jacksons Methoden, die zum Teil dem Zen-Buddhismus entliehen sind.

Wie lange Jackson den Lakers noch erhalten bleibt, steht derzeit in den Sternen. Wenn sein Vertrag in gut einem Jahr ausläuft, könnte vor allem die Gesundheit ein weiteres Engagement verhindern.

Nach zwei Hüftoperationen und mit chronischen Rückenbeschwerden schleicht Jackson oft im Zeitlupentempo durch die Halle. Das amerikanische Fernsehen wartet schon auf den Rücktritt. Nach Einschätzung von Experten könnte Jackson dann nämlich den höchstbezahlten Fernsehgig aller Zeiten einfordern.

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