NBA

Mark Cuban: "Es ist eine Schande"

Von Für SPOX in Dallas: Tobias Rochau / Haruka Gruber
Der Genickbruch für die Mavs: Mit 2,6 Sekunden auf der Uhr drückt Carmelo Anthony ab und trifft
© Getty

Dallas ist wütend. Auf das Schiri-Team, auf das nicht gepfiffene Foul, auf die NBA. Dabei haben die Mavericks selbst die Nerven verloren und vier kapitale Fehler begangen.

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Ausnahmsweise hatte Mavericks-Besitzer Mark Cuban keinen Grund, nach einer bitteren Niederlage eine Verschwörung der NBA zu wittern.

Wenige Stunden nach dem 105:106 gegen die Denver Nuggets, dem 0-3 in der Best-of-Seven-Serie, erklärte die Liga offiziell, dass das Referee-Team einen Fehler begangen hat, als ein absichtliches Foul von Antoine Wright gegen Carmelo Anthony nicht gepfiffen wurde.

Wäre auf Foul entschieden worden, hätte Denver beim Stand von 103:105 erneut einwerfen müssen. Doch da das Spiel nicht unterbrochen wurde, nahm Anthony von Downtown Maß und traf exakt eine Sekunde vor dem Schlusspfiff den Dreier zum Endstand.

Dirk Nowitzkis Verzweiflungswurf, die letzte Chance für Dallas, traf nicht einmal den Ring.

Tumulte in Dallas

"Direkt vor Anthonys Dreier haben die Offiziellen ein vorsätzliches Foul von Antoine Wright übersehen", gab NBA-Vertreter Joel Litvin offen zu. Beruhigen wollte sich Cuban dennoch nicht. "Es ist eine Schande, wie das Spiel endete, aber so läuft es eben manchmal in der NBA", sagte Cuban, der tief enttäuscht und emotional aufgeladen zusammen mit einigen seiner Spieler wie Josh Howard und Wright direkt nach dem Schlusspfiff in tumultartige Szenen verwickelt war.

"Das Schiedsrichten muss eine objektive Wissenschaft sein, keine Kunstform", sagte Mavs-Coach Rick Carlisle und fügte fast schon hilflos an: "Was soll ich den Fans sagen? Was soll ich den Spielern sagen?"

Dallas hatte Sieg in der Tasche - eigentlich

Doch bei allem verständlichen Ärger auf die Schiris: Trotz eines extrem engen Spiels - kein Team führte mit mehr als 6 Punkten -, hätten es die Mavs niemals zulassen dürfen, ihr Schicksal in die Hände anderer zu legen.

Zur Erinnerung: Dank Jason Terrys Dreier führte Dallas 31 Sekunden vor dem Ende mit 105:101.

Doch daraufhin begingen die Mavs selbst vier kapitale Fehler, von denen jeder einzelne schlussendlich genauso für die Niederlage verantwortlich ist wie der fehlende Pfiff der Referees.

Nowitzki mitverantwortlich

Fehler 1: 3 (!) Sekunden nach Terrys Treffer von Downtown lässt Dallas Anthony einfach durch die Zone spazieren, der unbedrängt dunken kann. 105:103 für Dallas, 28 Sekunden zu spielen.

Fehler 2: Obwohl Nowitzki noch drei Sekunden auf der Shotclock hätte runterspielen können, versucht er einen Sprungwurf, der vorbeigeht. Offenbar hat er auf ein Foul von Kenyon Martin spekuliert. 105:103 für Dallas, 7 Sekunden zu spielen.

Fehler 3: Obwohl sich Dallas in der Auszeit dazu entschließt, sofort den ballführenden Nugget zu foulen, vergehen unendlich lange 4 Sekunden, bevor Wright das Foul gegen Anthony begeht.

Fehler 4: Statt Anthony so zu foulen, dass dieser maximal einen Notwurf loslassen kann, stupst ihn Wright harmlos von der Seite an. Selbstredend war es ein Foul, aber es war derart soft, dass Anthony trotzdem einen kontrollierten Dreier loslassen konnte. Das Ende ist bekannt.

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Nowitzki: "Eine der schlimmsten Niederlagen"

Bitter: Hätten die Mavs nur einen dieser vier Fehler nicht begangen, die Serie würde wahrscheinlich 1-2 stehen.

"Es ist eine der schlimmsten Niederlagen in meiner NBA-Karriere", sagte Nowitzki, der von den privaten Turbulenzen unbeeindruckt eine herausragende Leistung zeigte (33 Punkte, 16 Rebounds) und sich ein spektakuläres Shootout mit Chauncey Billups (32 Zähler) und Antony (31) lieferte.

Erst in der Schlussphase, als seine letzten fünf Würfe vorbeigingen, war ein Kräfteverschleiß erkennbar."Es war eine harte Woche für mich und meine Familie, aber ich muss damit klarkommen. Wenn man durch solche Zeiten gehen muss, ist Basketball eine willkommene Fluchtmöglichkeit."

Doch sollte Dallas nach sieben Niederlagen in Folge gegen Denver auch Spiel 4 in der Nacht auf Dienstag verlieren, steht ihm ein langer Sommer bevor. Ohne eine Fluchtmöglichkeit.

Die Niederlage in Spiel drei zum Nachlesen im Ticker