NBA

Garnett-Verletzung langfristig ein Segen?

Von SPOX
Während Paul Pierce' Celtics schon für das nächste Jahr planen, träumt Orlando weiter vom Titel
© Getty

Nach der Pleite in Spiel sieben gegen die Orlando Magic fragt sich ganz Boston: "Was wäre gewesen, hätte Kevin Garnett ins Spielgeschehen eingreifen können?"

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Meister ist ausgeschieden! Überraschend deutlich haben die Boston Celtics zuhause das siebte Spiel der Best-of-Seven-Serie gegen die Orlando Magic mit 82:101 verloren.

Orlando trifft damit im Conference-Finale des Ostens auf die Cleveland Cavaliers, im West-Endspiel stehen sich die Los Angeles Lakers und Denver Nuggets gegenüber.

Nach dem enttäuschenden Aus haderte der Titelverteidiger mit dem Verletzungspech: "Natürlich stellen wir uns die Frage, was gewesen wäre, wenn Kevin Garnett hätte spielen können", gab Paul Pierce zu.

"Wenn man sieht, wie wir uns auch ohne ihn gewehrt haben, dann ist das schon bedauerlich. Aber es hilft doch nichts. Die Hauptsache ist, dass er zur nächsten Saison wieder fit ist."

Rivers: "Bis zum Schluss gehofft"

Obwohl die Celtics ihren Wortführer und Eckpfeiler in der Verteidigung bei den Playoff-Spielen im Anzug auf der Bank sitzen sahen und Garnett in seinen wenigen Statements stets betonte, dass er in diesem Jahr nicht mehr würde spielen können: Coach Doc Rivers hatte insgeheim trotzdem auf den Defensive Player of the Year von 2008 gehofft.

"Man konnte nicht davon ausgehen, dass es klappt. Aber gehofft haben wir schon", erklärte Rivers. "Deshalb hat sich Kevin nach Absprache gegen eine Operation entschieden. Ich glaube, dass das kein Geheimnis war."

Die Frage, was mit einem fitten Garnett drin gewesen wäre, wollte Rivers jedoch nicht kommentieren: "Damit fangen wir gar nicht erst an. Wir waren vor seiner Verletzung die zweitbeste Mannschaft der Liga, aber auch danach noch sehr gut. Was uns richtig wehgetan hat, war, dass dann auch noch Leon Powe ausgefallen ist."

Chancenlos ohne Powe und Garnett

Powe, ein Wühler unter den Körben, war als Ersatzspieler eminent wichtig für die Celtics, weil er einer von nur vier verbliebenen Big Men im Kader war und zudem dank seiner Spielweise häufiger zu Freiwürfen kam als so mancher Topstar.

Als Powe sich in der Serie gegen Chicago das Knie verdrehte, war nicht nur die Saison des Forwards beendet - auch Boston musste sich damit anfreunden, dass es gegen Spitzenmannschaften wie Cleveland oder eben Orlando wohl nicht reichen würde.

"Ich habe schon vor der Saison gesagt: 'Wenn wir fit sind, dann sind wir weiterhin das Team, das es zu schlagen gilt.' Schade, dass es anders gekommen ist", sagte Pierce, schaute jedoch hoffnungsvoll nach vorne. "Wenn im nächsten Jahr alle an Bord sind, dann sind wir immer noch die beste Mannschaft der Liga."

Celtics noch stärker im nächsten Jahr?

So ganz unrecht könnte der Kapitän der Celtics mit dieser Aussage nicht haben. Denn im Hinblick auf das neue Jahr könnte sich der Ausfall von Garnett als Segen erweisen. Ohne den All Star übernahm Center Kendrick Perkins den Job als Abräumer unter den Körben, in der Offensive sprang Power Forward Glen Davis mit etlichen guten Spielen in die Bresche.

Point Guard Rajon Rondo etablierte sich gar als einer der besten Aufbauspieler der Liga. Zudem wurde Stephon Marbury nahtlos in das Team integriert, und sogar Eddie House machte nochmals einen Schritt nach vorne.

Mit der Erfahrung aus den diesjährigen Playoffs im Rücken und noch besseren Rollenspielern könnte die kommende Saison nochmal äußerst erfolgreich werden.

Während Boston also schon nach vorne schaut, ist Orlando weiter mittendrin im Rennen um die NBA-Krone. "Ich glaube daran, dass wir die Championship gewinnen können", sagte Magic-Center Howard (12 Punkte, 16 Rebounds).

"Um die Cavs kümmern wir uns erst morgen"

"Wir werden erst aufhören, wenn wir das Ziel erreicht haben. Wir haben die richtige Mannschaft dafür. Wir haben das Talent, wir haben das Trainerteam. Wir haben einen langen Weg vor uns, aber ich bin noch hungrig."

Auch Stan van Gundy freute sich riesig über das 101:82 gegen ein vermeintlich unschlagbares Team: "Boston hat nach einer 3-2-Führung noch nie verloren. Dass wir dann hierhergekommen sind und mit 19 Punkten gewinnen, macht mich schon stolz", erklärte der Magic-Coach. "Ich glaube nicht, dass ich mich jemals mehr über einen Sieg gefreut habe."

Die Magic, die laut van Gundy ihre Strategie sogar noch besser umsetzen konnten als geplant, konnten sich vor allem auf den wiedererstarkten Hedo Turkoglu verlassen. Mit 25 Punkten und 12 Assists war der Türke einer der Garanten für den Sieg.

Doch den Magic ist klar, dass gegen die Cleveland Cavaliers weitere Glanzleistungen vonnöten sind: "Cleveland spielt bisher in den Playoffs auf einem ganz anderen Level als alle anderen Teams", gestand van Gundy ein. "Um gegen die zu bestehen, müssen wir uns nochmal steigern. Aber darum kümmern wir uns morgen. Heute genießen wir diesen großartigen Erfolg."

NBA: Die Ergebnisse der Playoffs