NBA

Müder Wade erlegt die Bulls

SID
Miamis MVP-Anwärter Dwyane Wade feiert seinen Siegtreffer gegen die Chicago Bulls
© Getty

Mit einem erfolgreichen Dreier kurz vor Schluss hat Dwyane Wade Miami auf die Siegerstraße geführt. Die Heat (34-29) siegten in der zweiten Verlängerung mit 130:127 gegen Chicago und warfen die Bulls (29-35) damit im Kampf um einen Playoff-Platz zurück. Im Westen verloren die Lakers überraschend in Portland, Denver befindet sich im freien Fall.

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"Also wenn Mr. Dwyane Tyrone Wade Jr. kein ernsthafter MVP-Kandidat ist, dann weiß ich auch nicht, was er noch tun muss", war Heat-Coach Erik Spoelstra beeindruckt von der Leistung seines Superstars.

48 Punkte, 6 Rebounds, 12 Assists, 4 Steals und 3 Blocks standen am Ende für den Shooting Guard zu Buche. Damit lieferte er sich ein heißes Duell mit Ben Gordon, der für Chicago seinerseits 43 Punkte erzielte.

Entscheidung in allerletzter Sekunde

Aber für die Highlights sorgte nur Flash: Vor der Halbzeit traf er mit der Sirene einen Dreier von der Mittellinie, mit einem weiteren brachte er sein Team überhaupt erst in die Verlängerung, und obwohl er in der ersten Overtime die Entscheidung mit einem Layup verpasste, war er fünf Minuten später wieder voll da.

Beim Stand von 127:127 klaute Wade John Salmons den Ball und versenkte in allerletzter Sekunde seinen 5 Distanzwurf. Die Schiedsrichter mussten sich die letzte Szene des Spiels zwei Minuten lang anschauen, bis sie sicher waren, dass der Finals-MVP von 2006 vor Ablaufen der Uhr abgedrückt hatte.

"Jeden Tag kommt Dwayne in die Halle und erzählt uns: 'Ich bin müde, heute bin ich nicht gut drauf'", scherzte Rookie Michael Beasley nach dem Spiel. "Wenn er müde 40, 46, 47 Punkte macht, dann möchte ich gar nicht wissen, was er leistet, wenn er voll ausgeruht ist."

Denver Nuggets (40-25) - Houston Rockets (42-23) 97:95: Auch die Rückkehr von Kenyon Martin änderte nichts daran, dass für Denver dieser Tage nichts zusammenläuft. Gegen die Rockets setzte es schon die achte Niederlage in den letzten elf Partien. Auch 28 Punkte, 7 Rebounds und 5 Assists von Chauncey Billups konnten die Nuggets nicht retten. Zu allem Überfluss musste Martin Mitte des dritten Viertels das Spiel schon wieder verlassen, nachdem seine Rückenverletzung wieder Probleme bereitete.

Seit dem All-Star-Wochenende wurde Denver von Platz zwei bis Platz sieben im Westen durchgereicht. Trotzdem bleibt Coach George Karl seltsam gelassen: "Die Wolken werden verschwinden, die Sonne wird wieder rauskommen. Keiner macht sich große Sorgen, weil wir mal sieben oder acht Spiele nicht gut drauf sind." Die Rockets gewannen derweil das 22. von 30 Spielen, die sie in diesem Jahr ohne Tracy McGrady absolvierten.

Detroit Pistons (32-30) - Orlando Magic (46-17) 98:95: Was ist ein Sieg gegen Boston wert, wenn man am nächsten Tag schon wieder verliert? Nichts! Es ist aber auch ärgerlich, wenn man nach dem vielleicht schönsten Sieg des Jahres gleich gegen den Angstgegner antreten muss. Drei Spiele, drei Niederlagen: So lautet die Bilanz der Magic in diesem Jahr gegen die Pistons, die ohne Allen Iverson weiter auf dem Vormarsch sind.

In Abwesenheit von A.I. erlebt Richard Hamilton (29 Punkte, Karrierebestwert 14 Assists) seinen zweiten Frühling. Die Aussicht, in der ersten Playoffrunde gegen das Team aus der Motor City spielen zu müssen, dürfte die Magic also nicht gerade begeistern. Im letzten Jahr setzte sich Detroit übrigens ohne Probleme mit 4-1 in Runde eins durch.

Atlanta Hawks (36-28) - New Orleans Hornets (39-23) 89:79: Die Hawks sind in diesem Jahr wirklich unberechenbar. Nach zuletzt sechs Pleiten in neun Spielen gewann das Team um All Star Joe Johnson ausgerechnet gegen die Hornets, die Mannschaft, die mit einer Serie von sieben Siegen anreiste und neben den Jazz das heißeste Team der Liga war.

Und das, obwohl mit Marvin Williams ein wichtiger Scorer nach einer Rückenverletzung ausfiel. "Selbst wenn Marvin für den Rest der Saison verletzt ist, darf uns das nicht beeinflussen", zeigte sich Johnson kämpferisch. Mit 30 Punkten war er höchstpersönlich die treibende Kraft auf Seiten Atlantas.

Portland Trail Blazers (40-23) - L.A. Lakers (50-13) 111:94: Obwohl die Lakers zu den besten Auswärtsteams der Liga gehören (21-9), hat das Team von Superstar Kobe Bryant (26 Punkte) jetzt drei Partien in der Fremde in Folge verloren. In Portland kann das allerdings schon mal passieren, denn die Blazers sind ihrerseits enorm heimstark (zwölf Siege in Folge). Die Packung, die die Lakers mal wieder in Portland kassierten (siebte Pleite in Folge), wurde allerdings zur Nebensache, als Rudy Fernandez im dritten Viertel von Trevor Ariza bei einem Dunkversuch gefoult wurde und regungslos liegen blieb.

Als Ariza anschließend so tat, als sei nichts gewesen, rastete All Star Brandon Roy aus: Er ging auf den Forward der Lakers los, es kam zur Rudelbildung, Ariza wurde des Feldes verwiesen.

"Ich wollte ja cool bleiben. Aber wenn mein Teamkollege auf dem Boden liegt und der Typ trozdem mit dem Trash-Talking weitermacht, dann reicht es", erklärte der sonst so besonnene Roy. Fernandez musste auf einer Bahre aus der Halle getragen und ins Krankenhaus gebracht werden. Wie schwer die Verletzung des Spaniers ist, ist noch nicht bekannt.

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