NFL

Lobbyisten kämpfen um die Zukunft

SID
Die NFL sieht stürmischen Zeiten entgegen: Es geht um die Zukunft
© Getty

Der Startschuss zur neuen Saison fällt zwar erst am 10. September, doch hinter den Kulissen der National Football League (NFL) wird schon jetzt mit harten Bandagen gekämpft. Es geht nicht um Touchdowns oder den Super Bowl, es geht um die Zukunft der erfolgreichsten Profiliga der USA.

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Die Wirtschaftskrise schwelt, 2010 droht der NFL ein Arbeitskampf mit der Spielergewerkschaft. Um dabei nicht den Kürzeren zu ziehen, bringen beide Parteien ihre Lobbyisten bereits in Washington in Stellung. Dort spielen nicht nur die Redskins, dort sitzt vor allem der mächtige US-Kongress.

Besonders die Liga wetzt vor dem potenziellen Showdown die Messer. Da sich in den Verhandlungen mit der Spielergewerkschaft um einen neuen Rahmenvertrag keine Einigung abzeichnet, eröffnete man schon im vergangenen Jahr ein Büro in der US-Hauptstadt und installierte einen politischen Berater.

Keine Gehaltsregelungen

Jeff Miller soll die Senatoren im Falle einer Eskalation des Streits, die zu einer Aussperrung der Spieler (Lockout) und einem möglichen Ausfall der übernächsten Saison führen könnte, auf die Seite der Liga bringen. Dabei war die Aufteilung der Einnahmen aus Sponsoren- und Fernsehgeldern eigentlich bis 2011 vertraglich geregelt.

Doch die angespannte Finanzlage veranlasste die Eigentümer der 30 NFL-Klubs zum Umdenken und ließ sie von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen. So wird die kommende Saison ohne die seit Jahren üblichen Gehaltsregelungen ausgetragen.

Bisher musste ein Team mindestens insgesamt 86,4 Millionen Dollar an seine Spieler überweisen, durfte allerdings auch nicht mehr als 116,2 Millionen für Gehälter ausgeben. Für den im vergangenen August verstorbenen Chef der Spielergewerkschaft, Gene Upshaw, war es nach dem Ausstieg der Liga aus dem Vertrag bereits im vergangenen Sommer klar, dass es zu einem Lockout kommen werde.

Profis geben nicht klein bei

'Es ist deutlich, dass die Besitzer sich nicht an den laufenden Vertrag halten wollen. Wahrscheinlich werden sie eine Saison opfern, um ihre Interessen durchzusetzen.´ Doch die Profis wollen nicht klein beigeben. In DeMaurice Smith installierten sie einen Upshaw-Nachfolger, der sich ebenfalls bestens mit Lobbyarbeit auskennt.

Der Rechtsanwalt arbeitete bereits für US-Präsident Barack Obama und verfügt in Washington über gute Kontakte. Auch sein Liga-Pendant Miller sammelte an der Seite des demokratischen Senators Herb Kohl bereits wichtige politische Erfahrungen.

Kampf um die Glaubwürdigkeit

Nach Aufhebung der Gehaltsregelungen bereiten Miller im Kampf um Glaubwürdigkeit allerdings ausgerechnet die Teams die größten Probleme. Obwohl die Mehrzahl der Klubs finanzielle Schwierigkeiten als Grund für den Ausstieg aus dem Rahmenvertrag angab, griffen viele von ihnen zuletzt tief in die Tasche.

Hochdotierte Verträge für Albert Haynesworth oder den alternden Quarterback Kurt Warner sorgten in den USA vielerorts für Kopfschütteln. NFL-Boss Roger Goodell war das Ganze wohl fast peinlich. Nachdem er in den vergangenen Wochen insgesamt 169 Mitarbeitern die Kündigung überreichen musste, verzichtete er freiwillig auf 20 Prozent seines Gehaltes.

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