NBA

Bobcats-Star: Raubbau am eigenen Körper

Von Haruka Gruber
Gerald Wallace in seinem Element: Mit Schmackes am Gegenspieler vorbei
© Getty

Gerald Wallace ist ein Adrenalin-Junkie. Selbst kollabierte Lungen oder fiese Stürze sind kein Hindernis. Außerdem: Ein äußerst bitterer Abend für Tony Parker und Chris Kaman.

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Im Hollywood-Actionfilm "Crank" benötigte der Hauptdarsteller Schlägereien, Autoverfolgungsjagden und sogar ein Schäferstündchen mit der Freundin auf offener Straße, um einen gewissen Adrenalin-Spiegel zu halten - ansonsten wäre er an den Folgen eines Giftcocktails gestorben.

Um Leben und Tod geht es bei Charlotte-Bobcats-Star Gerald Wallace zwar nicht, aber doch gestaltet sich sein Leben offenbar ähnlich rasant. "Ich bin beim Basketball abhängig von Adrenalin", sagt er nach dem 102:89 seines Teams bei den Toronto Raptors.

60 Punkte durch Wallace und Diaw

Noch 48 Stunden zuvor war Wallace in einem für ihn typischen Zwischenfall verwickelt. Gegen Sacramento ging er wie gewohnt kompromisslos in den Zweikampf und fiel zum Erschrecken vieler böse aufs Parkett.

Eine Zwangspause schien unumgänglich, doch in Toronto stand er überraschend in der Starting Five und schenkte den Raptors 30 Punkte ein. Gleich viele Zähler gelangen Boris Diaw.

"Gerald achtet einfach nicht auf seinen Körper. Er opfert seine Gesundheit für seine Mannschaft. Er springt, er fällt, er stürzt, er macht alles, um zu gewinnen", so Teamkollege Emeka Okafor.

Lunge teilweise kollabiert

Ende Januar etwa wurde Wallace von Lakers-Center Andrew Bynum derart rüde gefoult, dass seine linke Lunge teilweise kollabierte und er sich eine Rippe brach. Weniger als zwei Wochen später war er wieder im Einsatz.

Weitere brutale Anekdote: In fünf Jahren bei den Bobcats hat er sich bereits vier Gehirnerschütterungen zugezogen. Wallaces Spitzname lautet nicht umsonst "Crash".

"In neun von zehn Spielen tut mir alles am Körper weh. Aber wenn ich mich auf dem Parkett austoben kann, denke ich nicht daran", sagt Wallace. Wer braucht dann schon Schlägereien, Autoverfolgungsjagden oder ein Schäferstündchen auf offener Straße?

San Antonio Spurs (45-23) - Boston  Celtics (52-18) 77:80: Zitterhändchen auf Französisch. San Antonios Tony Parker bekommt in der letzten Spielminute beim Stand von 74:76 vier Freiwürfe in kürzester Zeit zugesprochen - und versemmelt alle vier Versuche.

Nichts war es mit dem Sieg im Spitzenspiel, für Parker war es sicher auch kein Trost, dass er mit 25 Punkten Topscorer der Partie war.

Damit beträgt der Vorsprung des West-Zweiten San Antonio auf den Dritten Houston, der 107:88 gegen Minnesota siegreich war, nur noch ein halbes Spiel.

Gute Nachricht bei Boston: Nach 13 Spielen Pause wegen einer Knieverletzung feierte Kevin Garnett  ein ordentliches Comeback (10 Punkte und 4 Rebounds in 15 Minuten). Ray Allen lieferte 19 Zähler, enttäuschend hingegen Paul Pierce mit 9 Punkten bei miserabler Quote (3 von 16).

Denver Nuggets (45-25) - Washington Wizards (16-54) 116:105: Kein besonders überraschendes Ergebnis. Dennoch gab es zwei erwähnenswerte Ereignisse: J.R. Smith erzielte für Denver 40 Punkte, Teamkollege Chris Andersen überrollte die Wizards in nur 22 Minuten mit 18 Punkten, 11 Rebounds sowie monströsen 6 Blocks. 

Detroit Pistons (34-34) - Los Angeles Clipperrs (17-52) 108:90: Der x-te bittere Abend für Chris Kaman. Selbst gegen Detroit, das ohne vier der besten fünf Scorer auskommen musste, nachdem neben Allen Iverson, Richard Hamilton und Rasheed Wallace auch Rodney Stuckey wegen Erkältung schlappmachte, setzte es eine Niederlage.

Kleiner Trost: Kaman spielte ordentlich und lieferte 13 Punkte sowie 8 Rebounds.

New York Knicks (28-40) - Sacramento Kings (15-54) 94:121: Pathos ist eine Spezialität der Amerikaner, offenbar auch von Kings-Coach Kenny Natt.

Nachdem seiner Mannschaft im 29. und damit vorletzten Versuch der Saison gelungen war, endlich gegen ein Ost-Team zu gewinnen, sagte er: " Wenn man bedenkt, wie sehr wir diese Saison kämpfen und leiden mussten, ist dieser Sieg monumental."

Nicht monumental, aber höchst respektabel übrigens die Leistung des Kings-Backcourts aus Kevin Martin (30 Punkte) und Beno Udrih (20).

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