NBA

Blamage für "erbärmliche" Mavs

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki fand erst im letzten Viertel richtig ins Spiel
© Getty

Herber Rückschlag für Dirk Nowitzki und Co.: Die Dallas Mavericks (36-24) kassierten bei den stark ersatzgeschwächten Oklahoma City Thunder (15-45) eine völlig unentschuldbare 87:96-Niederlage. Erst als es viel zu spät war, drehten die Mavs auf. Wer solche Spiele verliert, wird es schwer haben, die Playoffs zu erreichen.

Cookie-Einstellungen

Vielleicht hätten es die Dallas Mavericks schon ahnen können, dass es kein guter Tag werden würde. Im Team-Hotel waren am Mittag acht Mavs in den Fahrstuhl gestiegen, um noch einmal auf ihre Zimmer zu gehen. Sie blieben stecken, erst nach 20 Minuten kam die Rettung. So richtig schlimm wurde der Aufenthalt in Oklahoma City aber erst Stunden später.

Wenn man es nicht besser wissen würde, hätte man nach dem letzten Buzzer meinen können, dass die Oklahoma City Thunder gerade die Meisterschaft gewonnen haben. Das Ford Center kochte, Konfetti regnete von der Hallendecke und die Fans standen und feierten ihr Team. 

Es herrschte Playoff-Atmosphäre in Oklahoma City. Mit dem aus Dallas-Sicht entscheidenden Problem, dass nur eines der beiden Teams mit Playoff-Intensität spielte. Und es waren nicht die Mavericks.

Thunder ohne Durant und Green

Dabei hätte Dallas nach dem Zittersieg zu Hause gegen die Thunder vor wenigen Tagen eigentlich gewarnt sein müssen. Aber beim Team von Coach Rick Carlisle war man wohl der Meinung, dass es ein Selbstläufer werden würde.

Schließlich fehlten den Thunder mit Topscorer Kevin Durant (Knöchelverletzung) und Jeff Green (Rückenprobleme) zwei ihrer drei besten und wichtigsten Spieler. Wie solle man da noch bei denen verlieren?

Dallas musste das Geschenk nur noch annehmen, aber sie wollten nicht. Es war das alte Leid der Mavs: Sie fanden von Beginn an keine Einstellung in der Defense und wenn sie das nun mal nicht tun, sind sie kaum imstande, Partien zu gewinnen.

Howard erneut verletzt

Dallas gab einen Offensiv-Rebound nach dem anderen ab - einmal konnte Oklahoma City in einem einzigen Angriff sechs Würfe nehmen. Unvorstellbar. Dennoch schafften es die Mavs immerhin bis zur Pause (44:48) dran zu bleiben.

In der Kabine gab es dann schlechte Nachrichten, denn Josh Howard (7 Punkte) konnte wegen neuerlichen Problemen am linken Sprunggelenk nicht weitermachen. Der Forward hatte in 18 Minuten der ersten Hälfte keinen einzigen Rebound geholt.

Ohne Howard erlebten die Mavs ein drittes Viertel, das nichts anderes war als eine absolute Katastrophe. Es war einem Dreier von Jason Terry kurz vor Ende des Viertels zu verdanken, dass der Rückstand nach 36 Minuten "nur" 20 Punkte (59:79) betrug.

Nowitzki dreht zu spät auf

Wer die Mavs kennt, der wusste, dass sie jetzt wahrscheinlich doch noch aufwachen und wie schon häufig in dieser Saison ein Spiel zu drehen versuchen würden. Genau so kam es.

Dallas stellte auf Zonen-Verteidigung um, Carlisle brachte zum ersten Mal Gerald Green ins Spiel und plötzlich klappte es. Nach einem 16:2-Lauf hatte man sich auf sechs Punkte herangearbeitet (75:81).

Dirk Nowitzki war mitten in einer seiner bekannten wilden Phasen, in denen er so unglaublich heiß läuft. Der Deutsche feuerte und traf - Dallas kam in der Folge vier Minuten vor dem Ende sogar auf vier Punkte heran (84:88).

Überragender Krstic

Für das ganz große Comeback sollte es aber nicht reichen. Immer wieder war es der unscheinbare Kyle Weaver (18 Punkte), der wichtige Würfe für die Thunder traf und 45 Sekunden vor der Schlusssirene sorgte Nenad Krstic mit einem krachenden Dunk für die endgültige Entscheidung.

Ausgerechnet Krstic, der die Saison bei Triumph Moskau begonnen hatte, wurde mit 26 Punkten (10/16) und 6 Rebounds zum Mavs-Killer. Super-Rookie Russell Westbrook erzielte mit 17 Punkten, 10 Rebounds und 10 Assists das erste Triple-Double seiner Karriere.

Topscorer der Mavs war wieder einmal Nowitzki, der 16 seiner 28 Punkte (10/21) im Schlussviertel machte. Dazu gab der 30-Jährige 6 Assists und holte 5 Rebounds. Der einzige andere Maverick, der zweistellig scorte, war Terry mit 20 Punkten.

Carlisle sauer

"Für ein Team, das Playoff-Ambitionen hat und in der Tabelle nach oben kommen will, waren die ersten drei Viertel erbärmlich. Es tut mir vor allem für Mark Cuban leid. Für die Leistung in den ersten drei Vierteln sollten wir uns alle schämen", fand Carlisle nach dem Spiel klare Worte.

Dallas liegt nach der Pleite weiterhin auf Rang acht der Western Conference. Der Vorsprung auf die Phoenix Suns (34-25) schmolz auf 1,5 Spiele. Als nächstes stehen Partien gegen San Antonio und in New Orleans auf dem Programm.

Gerade angesichts dessen wäre es ratsam die Spiele, die man nach Papierform gewinnen sollte, auch zu gewinnen. Ansonsten könnten solche Niederlagen wie in Oklahoma City in der Endabrechnung noch einmal sehr wehtun.

"Wenn wir so weiterspielen, haben wir die Playoffs nicht verdient. Es fängt bei mir an. Wir müssen uns entscheiden, ob die Playoffs etwas sind, das wir wirklich erreichen wollen", sagte Nowitzki.

NBA: Ergebnisse und Tabellen