NBA

10.000 Assists für Kidd

Von Philipp Dornhegge
Gegen die Toronto Raptors lieferte Dirk Nowitzki auch unter den Körben eine gute Partie ab
© Getty

Die Dallas Mavericks (36-23) konnten einen weiteren Sieg einfahren und damit den Jazz, Hornets und Blazers im Playoffrennen auf den Fersen bleiben. Gegen die Toronto Raptors (23-38) gewann das Team von Dirk Nowitzki mit 109:98. Der Deutsche machte eine gute Partie, doch im Fokus stand diesmal Spielmacher Jason Kidd.

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Mund abputzen, weitermachen: Das hätte das eigentliche Fazit nach dem Pflichtsieg gegen die überraschend unterirdischen Raptors sein sollen. 

Wäre da nicht Jason Kidd gewesen, der aus einem durchschnittlichen NBA-Spiel einen denkwürdigen Abend machte. Der Point Guard der Mavs führte sein Team mit 9 Punkten, 6 Rebounds und 15 Assists nicht nur zum Erfolg, seine 13. Vorlage eine Minute vor Ende des dritten Viertels war gleichzeitig die 10.000 seiner Karriere.

Vor Kidd schafften dies nur drei andere Spieler: John Stockton (15.806), Mark Jackson (10.334) und Magic Johnson (10.141). Zum Vergleich: Der nächstbeste aktive Spieler ist Steve Nash mit 7.282 Assists. Kidds Leistung wurde dementsprechend mit frenetischem Applaus gefeiert.

Nowitzki erneut stark

Auch Nowitzki genoss den Moment: "Schön, dass ich dabei sein durfte." Kidd war die Aufmerksamkeit für seinen Meilenstein fast schon peinlich: "Das bedeutet doch nur, dass über die Jahre viele meiner Mitspieler ziemlich oft den Korb getroffen haben."

Doch es gab weitere Gründe zur Freude: Zum einen machte Nowitzki erneut eine starke Partie und scheint seine Minikrise überwunden zu haben. Der MVP von 2007 erzielte 24 Punkte, 10 Rebounds und 5 Assists - Zahlen, die ihm in dieser Kombination erst einmal in dieser Saison gelangen.

Zudem durften die Zuschauer vor dem Start des Spiels zwei Rückkehrer begrüßen: Jason Terry stand nach acht verpassten Spielen wieder auf dem Meldungsbogen, außerdem besuchte Chris Bosh (28 Punkte, 10 Rebounds) mal wieder seine Heimat.

Mavs-Defense der Schlüssel

"Ein tolles Gefühl, endlich wieder dabei zu sein. Ich dachte, dass ich konditionelle Probleme bekommen würde, aber ich habe meine Fitness ganz gut aufrecht erhalten", freute sich Terry über sein Comeback.

Bosh hat jetzt übrigens in den letzten fünf Partien in Dallas jeweils ein Double-Double eingestrichen, konnte mit seinen Raptors aber noch nie dort gewinnen.

Das lag diesmal vor allem an der Defense der Mavs, die den Raptors nur eine Trefferquote von 37,4 Prozent gestattete und außerdem die Bretter deutlich dominierte (57-45 Rebounds).

Kranker Marion kein Faktor

Zum Spiel: Dallas begann die Partie mit einem atemberaubenden Tempo - nach gerade einmal fünf Minuten stand es schon 19:10, die Raptors schienen mitunter gar nicht zu wissen, wie ihnen geschieht.

In den ersten neun Minuten war nur Bosh so richtig im Spiel, alle anderen Raptors schossen reihenweise Fahrkarten. Insbesondere Shawn Marion war anzumerken, dass er krank in die Partie gegangen war. Nach vier Minuten nahm der Neuzugang auf der Bank Platz und kehrte nur noch für zwei weitere auf das Feld zurück.

Dallas dagegen spielte echten Teambasketball: Jeder Starter hatte schon früh im Spiel gepunktet, Kidd sammelte allein im ersten Abschnitt sieben Assists.

Doch in den letzten drei Minuten kämpfte sich Toronto zurück in die Partie, vor allem der aggressive Joey Graham (14 und 7) bereitete den Mavs mit seiner Athletik immer wieder Probleme.

Zahnverlust für Barea

Nach zwölf Minuten lautete der Spielstand 27:24, und mit einer knappen Führung rettete sich Dallas auch durch das zweite Viertel. Der einzige Aufreger vor der Pause: J.J. Barea verlor einen Zahn, als er nach einem Ball hechtete und sein Gegner, Torontos Jose Calderon, auf dem Puertoricaner landete.

Barea schlug schmerzhaft mit dem Gesicht auf das Parkett, Fitnesstrainer Casey Smith eilte heran und sammelte den verlorenen Zahn auf. Trotzdem ging es für den Aufbauspieler nach kurzer Behandlung weiter.

Nach dem Seitenwechsel übernahm Dallas dann vollständig das Kommando. Angeführt von Kidd trugen mehrere Spieler ihren Teil bei, insbesondere Josh Howard (16) sowie die Ersatzmänner Brandon Bass (10) und James Singleton (12 und 16 Rebounds) halfen kräftig mit.

Erstaunlich ist dagegen der Abstieg von Erick Dampier, der zwar zu Beginn mit Foulproblemen kämpfte, aber auch in der Folge kaum noch Spielzeit bekam und nur sieben Minuten auf dem Feld stand. In den letzten vier Partien kommt der Starting Center der Mavs auf gerade einmal zehn Minuten im Schnitt.

Mittwoch: Texas-Derby gegen Spurs

Nach drei Vierteln stand es im American Airlines Center bereits 90:75, Toronto leistete zum großen Ärger seines Starspielers schon jetzt keine Gegenwehr mehr: "Sobald wir mal zehn Punkte hinten liegen, lassen wir die Köpfe hängen", klagte Bosh.

"Wir sind hier in der NBA, da kann man so einen Vorsprung innerhalb von Minuten aufholen. Das sollten wir nicht vergessen". Dallas konnte die Partie mit angezogener Handbremse zu Ende spielen und Kräfte für die kommenden Aufgaben sparen.

Nach einem erneuten Duell bei den Oklahoma City Thunder empfangen die Mavericks am Mittwoch immerhin die San Antonio Spurs zu einem weiteren Texas-Derby. Mit einem Sieg könnte Dallas sogar die Jagd auf den Southwest-Division-Titel neu eröffnen.

Für die Raptors geht es nach der 38. Saisonpleite dagegen nur noch um Schadensbegrenzung. Zwar sind die Playoffs theoretisch noch machbar, aber in der aktuellen Form kann Toronto schon jetzt für den kommenden Draft planen.

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