NBA

Paul zerlegt die Mavericks

Von Florian Regelmann
Hornets-Center Sean Marks mit einem krachenden Dunk gegen die Mavs
© Getty

Wie gewonnen, so zerronnen: Einen Tag nach dem Sieg gegen die San Antonio Spurs müssen die Dallas Mavericks (37-25) bei den New Orleans Hornets (38-22) wieder einen Rückschlag einstecken. Bei der klaren 88:104-Pleite war ein starker Dirk Nowitzki zu wenig, um das Spiel zu gewinnen. Star-Point-Guard Chris Paul drehte in der zweiten Halbzeit groß auf und führte New Orleans zum sechsten Sieg in Folge.

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"Wir müssen große Spiele auswärts gewinnen", hatte Dirk Nowitzki nach dem Sieg seiner Dallas Mavericks gegen die San Antonio Spurs im SPOX-Interview gefordert.

Einen Tag nach dem so wichtigen Lebenszeichen im Texas-Derby hatten die Mavs bei den New Orleans Hornets die große Chance genau so ein von Nowitzki angesprochenes großes Spiel in fremder Halle zu gewinnen und damit zu demonstrieren, dass man auf dem richtigen Weg ist. Es sollte anders kommen.

Nowitzki hält Dallas im Spiel

Dallas erwischte in der New Orleans Arena einen schwachen Start und lag bereits nach wenigen Minuten 3:12 zurück. Wie gewohnt lief in der Anfangsphase alles über Josh Howard. Wenn dieser jedoch nicht trifft, bekommen die Mavs Probleme.

Howard war in seinem Blitzstarter-Modus, aber er übertrieb es und ignorierte, dass er auch noch vier Mitspieler auf dem Feld hat. Sieben seiner ersten neun Wurfversuche setzte er daneben. Dank einiger Ballverluste der Hornets und Nowitzkis erstem Field Goal acht Sekunden vor Schluss des ersten Viertels blieben die Mavs dennoch dran (21:24).

Im zweiten Abschnitt fand Nowitzki immer besser ins Spiel und traf zeitweise einen Wurf nach dem anderen. Es war dem deutschen Superstar deutlich anzumerken, dass er sein Team unbedingt zum Sieg tragen wollte.

Mit dem Buzzer hätte Nowitzki beinahe für die erste Führung der Mavs gesorgt, doch nach einer Video-Überprüfung wurde der Korb zurecht aberkannt. Der Ball hatte seine Hand einen Hauch zu spät verlassen. So ging es mit einem 45:45-Unentschieden in die Pause.

Die Show des CP3

Vieles sah zur Halbzeit gut aus für Dallas. Die Zonen-Verteidigung funktionierte so gut, dass Hornets-Superstar Chris Paul, der von Center Erick Dampier des Öfteren weit weg vom Korb in seinen Kreisen gestört wurde, kein großer Faktor war. Bei New Orleans wurde zudem Scharfschütze Peja Stojakovic (Rückenprobleme) schmerzlich vermisst.

Nowitzki machte nach der Pause da weiter, wo er aufgehört hatte und brachte die Mavs mit fünf schnellen Punkten zum ersten Mal in Front (51:46).

Was dann folgte, ist ganz einfach mit vier Worten zu beschreiben: Die Chris-Paul-Show! Oder: Die Pick-and-Roll-Show. Der Spielmacher drehte auf und übernahm auf unglaubliche Art und Weise die Kontrolle über das Spiel.

Ein Alley-oop nach dem anderen 

Innerhalb kürzester Zeit lobte er den Ball viermal unter den Korb - dreimal schloss Tyson Chandler per Alley-oop-Dunk ab, einmal war es Julian Wright. Paul zog zum Korb, Paul traf von außen, Paul traf aus der Mitteldistanz und Paul zauberte. Bei einem Fastbreak dribbelte er den Ball hinter seinem Rücken, bevor er James Posey bediente, der den Ball nur noch in den Korb legen musste. 

Bis Ende des dritten Viertels erspielten sich die Hornets einen Acht-Punkte-Vorsprung (75:67). Wenn Nowitzki nicht so stark dagegengehalten hätte, wäre die Partie hier schon für Dallas verloren gewesen.

Im Schlussviertel war dann aber auch Nowitzki gegen die geballte Paul-Power machtlos. Mit einem Dreier sechs Minuten vor dem Ende machte der Point Guard endgültig alles klar (91:76).

Paul durch die Beine von Terry

Das größte Highlight kam aber noch: Paul dribbelte den Ball bei voller Geschwindigkeit durch die Beine von Jason Terry, schnappte sich ihn auf der anderen Seite wieder, passte zu Rasual Butler und dieser stopfte den Ball in den Korb.

"Das war unfassbar. Das war einer der besten Moves, den ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Ich konnte nicht mal mehr den Fastbreak laufen, weil ich so etwas noch nie gesehen hatte. Ich musste abstoppen", sagte Chandler.

Paul hatte eine ganz einfache Erklärung für seine spektakuläre Einlage: "Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder durch ihn durch laufen oder es so machen. Ich habe es im Training schon mal ausprobiert. Es war das, was mir am schnellsten eingefallen ist."     

Paul verbuchte insgesamt 27 Punkte und 15 Assists. Unterstützung bekam er von David West (19 Punkte, 10 Rebounds), Butler (18 Punkte) und Chandler (10 Punkte, 11 Rebounds).

Howard muss erneut passen

Bei den Mavs enttäuschte bis auf einen starken Nowitzki (27 Punkte, 7 Rebounds) die gesamte Mannschaft. Jason Kidd, Jason Terry und Josh Howard trafen zusammen nur elf von 34 Versuchen aus dem Feld. Howard musste die zweite Halbzeit zudem aussetzen, nachdem er erneut Probleme mit seinem Sprunggelenk bekommen hatte.

Ein verletzter Howard, Nowitzki völlig auf sich alleine gestellt, das vierte Spiel innerhalb fünf Tagen - und dann dreht auch noch Chris Paul auf. Für die Mavericks kam an diesem Abend eindeutig zu viel zusammen. Der erwünschte Auswärtssieg in einem großen Spiel muss weiter warten.

Mehr noch: Anstatt sich mit einem Sieg bei einem direkten Konkurrenten im Westen nach oben orientieren zu können, muss der Blick nach unten gehen. Der Vorsprung auf die spielfreien Phoenix Suns schrumpfte wieder auf zweieinhalb Spiele.

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