NBA

Nowitzki und Terry schießen Wizards ab

Von Für SPOX in Dallas: Tobias Rochau / Torsten Adams
Dirk Nowitzki war gegen die Washington Wizards mit 34 Punkten Topscorer der Dallas Mavericks
© Getty

Die Dallas Mavericks (38-25) haben sich zwei Tage nach der herben Pleite gegen die New Orleans Hornets rehabilitiert und die Washington Wizards (14-49) mit 119:103 besiegt. Garant für den Dallas-Triumph war neben Dirk Nowitzki ein blendend aufgelegter Jason Terry. Die Mavs bleiben damit ihrem Zickzack-Kurs treu und fuhren nach der Blamage in Oklahoma, dem Sieg gegen die Spurs und der Niederlage in New Orleans wieder einen Heimerfolg ein.

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Vor Wochenfrist herrschte in Dallas Alarmstimmung. Besitzer Mark Cuban holte zur lautstarken Generalkritik aus. Mehr Aufwand und größere Leidenschaft forderte er von seinen Stars. Cubans Ansage sei bei den Spielern angekommen, bestätigte Nowitzki im SPOX-Interview. Und auch Teamkollege Terry scheint beim Donnerwetter seines Chefs gut aufgepasst zu haben.

"Gegen Washington müssen wir von Beginn an zeigen, wer der Herr im Haus ist und von der ersten Sekunde an in der Defense dicht machen", verriet der Guard die Marschroute. Die Vorzeichen für das Unternehmen "Herr im Haus" standen ausgezeichnet.

Mit Washington kam das schlechteste Team im Osten zu Besuch ins American Airlines Center. Lumpige vier von 31 Auswärtsspielen entschieden die Wizards für sich. Es sollte also ein standesgemäßer Erfolg her. Doch gerade aus dem Vorhaben der Mavs, von Beginn an wach zu sein, wurde nichts.

Howard musste passen

Es waren keine fünf Minuten gespielt, da platzte Dallas-Coach Rick Carlisle bereits zum ersten Mal der Kragen. Die Defense der Gastgeber verdiente den Namen nicht - im Vorwärtsgang waren deutliche Defizite erkennbar: Time-Out beim Stand von 13:10 für Washington.

Vor allem Forward Devean George schien Carlisle klarzumachen, dass er als Ersatz für den verletzten Josh Howard deutlich mehr Dampf machen sollte. Der Blitzstarter musste wegen einer Sprunggelenksverletzung passen und kein Maverick sollte fortan seine Rolle einnehmen können. Howard-Ersatz George gelangen im ganzen Spiel gerade einmal sechs Punkte.

Nowitzki bringt Mavs zurück

Nach dem verschlafenen ersten Viertel (20:26) machten die Mavs zunächst genau da weiter, wo sie im ersten Abschnitt aufgehört hatten: Jason Kidd zu langsam in der Rückwärtsbewegung, Terry mit einem Turnover, auch von Nowitzki war wenig zu sehen. Schnell waren die Wizards auf neun weg (22:31), bei denen Ex-Maverick Antawn Jamison (24 Punkte, 11 Rebounds, 1 Assist) und Caron Butler (20, 9, 3) die auffälligsten Akteure waren.

Es dauerte bis zur Mitte des zweiten Viertels, ehe Nowitzki die Mavs mit einem Jumper und einem famosen Assist auf Brandon Bass wieder zurück ins Spiel brachte. In den letzten 3,7 Sekunden vor der Sirene punktete Dallas gleich vierfach. Nowitzki zog zum Korbleger und nur Sekundenbruchteile später wurde Kidd seinem Ruf als einer der besten Stealer der NBA gerecht: Ein schlampiges Zuspiel von Jamison nutzte der Mavs-Guard und stellte auf 51:51.

Mavs erwachen aus Dornröschenschlaf

Große Teile der ersten beiden Viertel trieben dem geneigten Maverick-Fan die Schweißperlen auf die Stirn. Sollten die Mavs etwa innerhalb einer Woche gegen Oklahoma und Washington verlieren? Nicht auszudenken. Doch es kam anders.

Nach der Pause machte Nowitzki exakt da weiter, wo er aufgehört hatte und sorgte dafür, dass die Mavs mit einem 10-5-Run schnell auf 61:56 davonzogen.

Dann sahen die Fans im AAC das, wozu sie in die Halle kommen: unglaubliche Mavs-Offense. Jetzt erwachte Dallas aus seinem Dornröschenschlaf und begann richtig heiß zu laufen. Verstärkung bekam Nowitzki von der überragenden Bank (55 Punkte).

Allen voran: Jason Terry. Kurzzeitig sorgte der Guard bei den Mavs-Anhängern für eine weitere Schweißattacke, als er seine linke Hand nach einem Fingerbruch tapen ließ. Kaum wieder auf dem Court, holte er zum großen Schlag aus und übernahm auf beeindruckende Art und Weise die Kontrolle über das Spiel.

Terry läuft heiß

Dreier Terry, Alley-oop Terry, Jump Shot Terry. Der kleine Wirbelwind war nicht mehr zu bremsen und machte alle Punkte in einem 9-0-Run, der die Gastgeber auf 79:67 wegziehen ließ.

Kurz vor Ende des dritten Abschnitts hatten die Zuschauer noch ein starkes Deja-Vu: Nach Kidds spektakulärem Steal kurz vor Ende des zweiten Viertels dachte sich Bass "Was Kidd kann, kann ich schon lange" und präsentierte seine Qualitäten als Balldieb.

Ganz so gekonnt wie sein Teamkollege gut zwölf Minuten zuvor brachte er den Move jedoch nicht zum Abschluss: Die Shot Clock machte ihm nach seinem Steal gegen Butler einen Strich durch die Rechnung.

Im abschließenden Viertel bauten die Wizards stark ab und leisteten sich eine Flut von Turnover, die Nowitzki und Co. dankend annahmen. Die Gäste machten es den Mavs leicht, vor heimischem Publikum in die Zauberkiste zu greifen.

Drei-Punkte-Spiel Nowitzki, Dreier Terry, Behind-the-back-Pass Terry auf Nowitzki: Die beiden spielten mit Washington Katz und Maus. Plötzlich war Dallas auf 16 weg (101:85) und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Washington kam bis zur Schlusssirene nicht mehr bis auf weniger als zehn Zähler heran.

Scharfschützen-Duo Nowitzki / Terry

Hatten einige Experten vor Spielbeginn noch die Eingabe vom "Dynamic Duo" Jamison / Butler auf Wizards-Seite, so stand nach Spielschluss fest: Das Scharfschützen-Duo Nowitzki / Terry zerlegte Washington fast im Alleingang.

Topscorer Nowitzki beendete die Partie mit 34 Punkten (13-24), 9 Rebounds und 7 Assists, mit denen er zugleich eine Saisonbestmarke aufstellte. Zum 19. Mal in dieser Spielzeit gelang es ihm, mindestens 30 Zähler auf sein Konto zu schießen. Terry (33 Punkte, 11-20, 5-10 Dreier, 4 Rebounds, 3 Assists) glückte mit seinen 33 Zählern ein Season-High und ist in dieser Verfassung ein ganz heißer Kandidat auf den Titel des besten sechsten Mannes.

Die Mavericks liegen nach dem standesgemäßen Erfolg weiterhin auf Rang acht der Western Conference und haben einen Vorsprung von 3,5 Spielen auf Phoenix (34-28). Die Suns sind zugleich schärfster Konkurrent um den letzten Playoffplatz im Westen und nächster Gegner der Mavs.

Die Wizards müssen am Montag noch bei den Timberwolves ran, bevor sie nach ihrem Vier-Spiele-Auswärts-Turn wieder ins heimische Verizon Center zurückkehren.

Nowitzki: "Haben einen Haufen Kämpfer im Team"

Und wie sieht die Zukunftsplanung der Mavericks hinsichtlich der Playoffs aus? "Genau jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt für uns, eine lange Siegesserie hinzulegen", sagte Bass.

Auch Nowitzki scheint seine Mavs im Rennen um den begehrten achten Playoffplatz gut gewappnet zu sehen: "Wir müssen weiter fighten. Es geht nur über den Kampf. Und wir haben einen Haufen Kämpfer im Team, die schon viel erlebt haben."

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