NBA

Nowitzkis Ärger mit den Refs

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki und die Mavs kassierten die 20. Auswärtsniederlage
© Getty

Die Dallas Mavericks (41-28) verloren nach einer leidenschaftlichen Vorstellung mit 87:95 bei den Atlanta Hawks (41-28). Headcoach Rick Carlisle flog vom Platz und auch Dirk Nowitzki legte sich lautstark mit den Referees an.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dirk Nowitzki war sauer. So richtig sauer. Es waren noch knapp neun Minuten zu spielen im dritten Viertel, da hatte er einen Sprungwurf über Maurice Evans hinweg verwandelt. Nowitzki dachte - zu Recht -, dass er dabei noch gefoult worden wäre und jetzt außerdem einen Bonus-Freiwurf erhalten müsse. Er bekam ihn aber nicht.

Also teilte er Referee Derrick Stafford beim Zurücklaufen in die eigene Hälfte seine Meinung mit. Deutlich. Es kommt nicht oft vor, dass der besonnene Nowitzki so austickt.

Carlisle fliegt raus

Die Konsequenz war ein technisches Foul. Die Mavericks hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen einzigen Freiwurf zugesprochen bekommen. In 27 Minuten nicht einen. Headcoach Rick Carlisle, wie Nowitzki ebenfalls eher ein ruhiger Zeitgenosse, war zu diesem Zeitpunkt schon längst in der Kabine.

Carlisle hatte sich im zweiten Viertel - zu Recht - darüber aufgeregt, dass ein Pfiff nach einem Foul an Nowitzki ausblieb und sich in Windeseile von Stafford zwei technische Fouls abgeholt. Carlisle musste von seinen Assistenz-Coaches zurückgehalten werden, als er auf Stafford losgehen wollte.

"Dirk wurde gehalten, gestoßen und immer wieder gefoult. Ich habe immer wieder darum gebeten, dass er doch mal einen Pfiff bekommt, aber der Pfiff kam nicht. Dann bin ich rausgeschmissen worden", sagte Carlisle.

Dunk-Show von Ryan Hollins

Wer das nackte Ergebnis sieht, denkt im ersten Moment vielleicht, dass sich die inkonstanten Mavs bei einem guten Team der Eastern Conference einfach die relativ erwartete Auswärtspleite abgeholt haben. An diesem Abend lief es bei Dallas aber dennoch ein bisschen anders als sonst. Der Vorwurf, dass sie soft sind, den man gerne an sie richtet, traf in Atlanta definitiv nicht zu.

Die Mavs lieferten von Beginn an eine leidenschaftliche Partie ab. Neben Josh Howard fiel kurz vor Spielbeginn auch noch Center Erick Dampier wegen einer Schwellung am linken Knie aus. So kam Ryan Hollins, der während der Saison zusammen mit Matt Carroll aus Charlotte nach Dallas gewechselt war, zu einem unerwarteten Start.

Er sollte nicht enttäuschen. Hollins war der Hauptgrund, warum die Mavs nach einem schlechten Start (0/7 aus dem Feld) hervorragend ins Spiel fanden. Angeführt von Hollins dominierte Dallas, das zuletzt so große Rebound-Probleme hatte, die Bretter. Innerhalb von wenigen Minuten zog Hollins eine ziemlich beeindruckende Dunk-Show ab. Dreimal stopfte der 24-Jährige den Ball in den Korb. Nach dem ersten Viertel führten die Mavs 29:23.

31:6-Lauf der Hawks

Im zweiten Viertel änderte sich dann der Spielverlauf aber schlagartig. Die Hawks dominierten und wandelten einen 25:33-Rückstand mit einem 18:0-Run schnell mal in eine 10-Punkte-Führung um. Es war kaum zu glauben. Nach einem Dreier von Evans, der Lauf (31:6) hatte jetzt eine neue Dimension erreicht, lag Atlanta mit 17 Punkten vorne, ehe Dallas kurz vor der Pause zumindest noch einmal etwas verkürzen konnte (45:56).  

Die Mavs fighteten sich im dritten Viertel immer mehr zurück ins Spiel. Als Jason Terry eine Sekunde vor dem Buzzer von Dowtown traf, betrug der Rückstand nur noch vier Punkte (72:76). Dass die Mavs das Spiel am Ende nicht gewannen, lag nicht an mangelndem Einsatz, nicht an mangelnder Defense, sondern an einer unterirdischen Dreierquote von nicht mal 20 Prozent (6/31).

"Wir haben in der zweiten Halbzeit gut reagiert. Besser können wir defensiv nicht spielen. Wir konnten nur einfach die Würfe nicht treffen", sagte Nowitzki.

Terry schwach

Vor allem bei Terry (8 Punkte, 1/9 Dreier) ging ausnahmsweise mal so gar nichts rein. Topscorer bei Dallas war Nowitzki (10/23) mit 23 Punkten. Der Deutsche sammelte zudem 12 Rebounds. Antoine Wright steuerte 16 Punkte bei, der starke Hollins stand am Ende bei 13 Punkten und 7 Rebounds.

Bei den Hawks traf Joe Johnson mit 24 Punkten am besten. Unterstützung erhielt er von Bankspieler Flip Murray (19 Punkte). Atlanta bleibt mit dem siebten Sieg in Folge gemeinsam mit Cleveland das heißeste Team im Osten und scheint auf Platz vier fest gebucht.

Dallas muss auf der anderen Seite wieder verstärkt nach unten schauen. Der Vorsprung auf die Phoenix Suns auf Rang neun im Westen schrumpfte durch die Niederlage auf dreieinhalb Spiele. Am Freitag steht in Indiana der nächste Auswärtstest für Nowitzki und Co. auf dem Programm.

NBA: Ergebnisse und Tabellen