NBA

Vom schüchternen Schlaks zum Dirkules

SID
Auch in dieser Saison gehört Dirk Nowitzki (gegen Stephen Jackson) zu den Topscorern der Liga
© Getty

Vor genau zehn Jahren betrat Dirk Nowitzki die große Basketball-Bühne. Nach seiner Jugendzeit in Würzburg wurde der Deutsche von den Milwaukee Bucks gedraftet und sofort nach Dallas getradet. Bei den Mavericks begann eine beispiellose Karriere.

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Nach den ersten Schritten in der NBA vor zehn Jahren glaubte wohl nicht einmal Dirk Nowitzki selbst an eine große Karriere in der besten Basketball-Liga der Welt.

Der unbeholfen wirkende Blonde vermasselte sein Debüt, sein Name war für die Amerikaner ein Zungenbrecher, das Leben fern von Heimat und Familie überforderte ihn.

Ein Jahrzehnt später aber ist aus dem schüchternen Schlaks von einst Dirkules geworden - ein Weltstar auch ohne NBA-Titel.

Keine Zeit, über die Karriere nachzudenken

"Es war eine unglaublich schöne Zeit bis jetzt", sagt der Profi der Dallas Mavericks in einem Interview mit dem Sportmagazin "Kicker".

"Im Moment kommen ja immer noch neue Erinnerungen dazu, und deshalb habe ich kaum Zeit, darüber nachzudenken. Aber in zehn Jahren kann ich meinen Kids vielleicht so einiges erzählen."

Am Mittwoch bauten Nowitzki (16 Punkte) und die Dallas Mavericks beim 104:99 gegen die Portland Trail Blazers ihre Erfolgsserie auf vier Siege in Serie aus und schoben sich auf den sechsten Platz der Western Conference.

Katastrophales NBA-Debüt gegen Detlef Schrempf

Keine so guten Erinnerungen hat der Nationalspieler dagegen an seine Premiere auf dem NBA-Parkett. Am 5. Februar 1999 betrat der damals 20-Jährige im Spiel der Mavericks gegen die Seattle SuperSonics mit Landsmann Detlef Schrempf die große Bühne.

"Mein erstes NBA-Spiel war eine Katastrophe", sagt der Fahnenträger der deutschen Olympia-Mannschaft von Peking. Lausige zwei Punkte durch Freiwürfe standen am Ende auf seinem Konto.

"Es ist ein Spiel, das ich gerne vergessen würde, aber ich glaube, es wird mir wohl ewig im Gedächtnis bleiben." Genauso wie das Jahr 2006, das Nowitzkis Karriere wie kein zweites widerspiegelt.

"Als wir bis ins Finale vorgedrungen sind, das war einfach ein unglaubliches Jahr", meint der 30-Jährige. Ein Happy End blieb dem Power Forward jedoch verwehrt. In der Finalserie unterlag Dallas trotz einer 2:0-Führung am Ende den Miami Heat.

Als erster Europäer zum MVP gewählt

Ein Jahr später wurde Nowitzki als erster Europäer überhaupt zum wertvollsten Spieler der NBA gewählt, doch das konnte den achtmaligen All Star kaum trösten.

Der verpassten Titelchance trauert er noch heute hinterher: "Das war bitter, und daran werde ich den Rest meines Lebens noch denken."

Die Meisterschaft blieb dem gebürtigen Würzburger bislang zwar verwehrt, doch als Persönlichkeit ist er in Amerika unglaublich gereift.

Ein Star auf dem Feld - hilflos im Alltag

Dabei konnte er in seinem ersten Jahr nicht einmal alleine Schecks ausstellen. "Deshalb haben sich die Rechnungen in einer Ecke meines Zimmers gestapelt", erzählt Nowitzki.

Erst auf Intervention seiner Mutter brachte ihm eine Angestellte des Klubs die Alltags-Logistik bei. Inzwischen ist Nowitzki im Alltag und im Sport zur Persönlichkeit gereift.

Auch finanziell hat sich das Amerika-Abenteuer gelohnt: Insgesamt dürfte der aktuell bestbezahlte deutsche Sportler mehr als 100 Millionen US-Dollar in der NBA verdient haben.

Auch privat fühlt sich Nowitzki in Dallas wohl, auch wenn sich die Wechselspekulationen zuletzt häuften. Ob mit den Mavericks oder ohne - sein Wunsch nach dem Meistertitel ist auch zehn Jahre nach dem Einstand unverändert groß: "Das wäre die Krönung. Dann wäre meine Karriere der absolute Wahnsinn."

All-Star-Game 2009: Nowitzki für das Westteam nominiert