NBA

Rockets eiskalt im Texas-Duell

Von Philipp Dornhegge
Dirk Nowitzki fand gegen die aggressive Defense der Houston Rockets kein Mittel
© Getty

Im mit Spannung erwarteten Derby zwischen den Houston Rockets (34-21) und den Dallas Mavericks (32-22) behielt das Team von Yao Ming in einer knappen Schlussphase die Nerven und siegte mit 93:86. Dirk Nowitzki kam auf magere neun Punkte (4 von 18 aus dem Feld) und elf Rebounds.

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"So schlecht wirft Dirk höchstens einmal pro Jahr", meinte Forward Brandon Bass nach dem Spiel. Das mag zwar stimmen, aber die Niederlage in Houston war trotzdem besonders ärgerlich für die Mavericks.

Ärgerlich deshalb, weil Dallas mit einem Sieg an Houston hätte vorbeiziehen können. Ärgerlich auch deshalb, weil Nowitzki und Co. Mitte des zweiten Viertels noch mit 16 Punkten geführt hatten.

"Im dritten Viertel haben wir uns unser eigenes Grab geschaufelt, als wir 35 Prozent geworfen und uns sieben Turnover geleistet haben. Im letzten Abschnitt haben wir nochmal alles versucht, aber das Loch war schon war zu groß", analysierte Mavs-Coach Rick Carlisle.

Guter Start für Howard und Wright

Dabei kam Dallas sehr gut aus den Startlöchern. Angeführt von Josh Howard (21 Punkte) und Antoine Wright (11), die im ersten Viertel zusammen 20 Punkte erzielten, setzten sich die Mavs früh ab.

Und das, obwohl Nowitzki offensiv überhaupt nicht zu sehen war. Für die Rockets übernahmen vor allem Aaron Brooks, Yao Ming (22 und 13) und Ron Artest (17) Verantwortung.

Die beiden eigentlichen Schlüsselspieler des ersten Viertels waren allerdings Jason Kidd und Luis Scola: Scola, weil er zwei schnelle Fouls beging und auf der Bank Platz nehmen musste, Kidd, weil er schon nach acht Minuten vier Steals auf dem Konto hatte und als Gehirn der Mavs-Offensive einen fantastischen Job machte. Die Konsequenz war eine 28:19-Führung nach den ersten zwölf Minuten.

Zu Beginn des zweiten Viertels legte der frisch ins Spiel gekommene J.J. Barea los wie die Feuerwehr: Drei Dreier in Folge, die Mavs zogen auf 16 Punkte davon.

Rückkehr von Scola bringt die Wende

Die Rockets mussten reagieren und brachten Scola (15 und 15 Rebounds) zurück ins Spiel. Mit dem Argentinier im Spiel wurde Houstons Angriffsspiel variabler und unberechenbarer, die Rockets kämpften sich Stück für Stück heran und hatten den Rückstand zur Halbzeit auf sieben Punkte reduziert (44:51).

Aber trotzdem: Nowitzki hatte erst einen von neun Wurfversuchen versenkt und Dallas war trotzdem vorne - ein gutes Zeichen für die Mavs.

Als der Deutsche dann gleich den ersten Korb der zweiten Hälfte erzielte, sah es so aus, als könnte nichts mehr schief gehen. Doch weit gefehlt: Houston drehte wie aus dem Nichts mächtig auf und startete einen 24:4-Lauf in den nächsten acht Minuten. Bei den Mavs ging nichts mehr.

Die Rockets reduzierten die Ballverluste und machten das Spiel langsam, Dallas fehlten die einfachen Fastbreak-Punkte der ersten Hälfte. Zudem saß Erick Dampier mit vier Fouls draußen, und Yao Ming spielte mit Ersatzmann Ryan Hollins Katz und Maus.

Barea und Bass halten die Mavs im Spiel

Plötzlich lagen die Rockets mit 68:57 in Führung, Brooks (19 Punkte, 6 Rebounds, 8 Assists) stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass er das Team als Starting Point Guard anführen kann.

Erst einen Tag zuvor hatte Houston den etatmäßigen Aufbauspieler Rafer Alston nach Orlando abgegeben und damit Brooks das Vertrauen geschenkt.

Im Schlussabschnitt kämpften vor allem Bass (13) und Barea (Karrierebestwert 26) gegen die drohende Niederlage an. Und tatsächlich: Stück für Stück kam Dallas näher, vier Minuten vor Schluss stand es nur noch 84:81 für Houston.

Nach drei Turnovers der Rockets hatte Dallas alle Chancen, die Partie zu drehen, aber die Würfe wollten nicht fallen. Und so war es an Brooks, den Mavs den Gnadenstoß zu geben. In den letzten zwei Minuten versenkte der 1,80-Meter-Mann eiskalt zwei Dreier und damit die letzten Hoffnungen der Mavericks.

Kampf um die Playoff-Plätze spitzt sich zu

Nach der 22. Saisonniederlage liegt Dallas weiter auf Platz sieben der Western Conference, verliert jedoch an Boden auf die Rockets und Portland, das die Atlanta Hawks bezwang. Gleichzeitig rücken die Suns nach ihrem Kantersieg über Oklahoma City wieder an die Playoff-Ränge heran.

In den nächsten zwei Wochen spielt Dallas sechs Mal gegen die direkten Konkurrenten. Das heißt im Klartext: Das Schicksal der Mavericks wird sich vielleicht schon bis Mitte März entscheiden.

"Ganz klar: Für den Rest der Saison wird jedes Spiel ein Kampf. Aber wir müssen uns dem stellen", gab Nowitzki die Marschroute vor.

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