NBA

Wen verpflichten die Mavericks?

Von Haruka Gruber
Shawn Marion in dieser Saison: 12,3 Punkte, 9,2 Rebounds, 1,9 Assists, 1,4 Steals, 1,0 Blocks
© Getty

Kommt womöglich ein mehrmaliger All-Star? Die Dallas Mavericks suchen nach Hilfe für Dirk Nowitzki und arbeiten am nächsten Trade. Drei Kandidaten bieten sich an.

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Selbst Dirk Nowitzki, seit einem Jahrzehnt das Gesicht der Dallas Mavericks und so etwas wie der Ziehsohn von Besitzer Mark Cuban, steht zur Disposition.

Es sei zwar extrem unwahrscheinlich und Nowitzki wäre im Prinzip unverkäuflich, aber "wenn ich für Dirk einen Kobe Bryant oder LeBron James bekommen würde, müssen wir darüber nachdenken", sagt Cuban.

Es ist augenscheinlich: Die Mavericks arbeiten mit Hochdruck am nächsten Trade. Nowitzki bleibt - Cubans Zitat zum Trotz - zu 99,9 Prozent in Dallas, auch Jason Terry werden die Mavs mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht abgeben.

Big Man gesucht

Ansonsten muss jedoch jeder Spieler damit rechnen, von Dallas weggeschickt zu werden, solange der Gegenwert stimmt. Besonders attraktiv für die Mavs: ein Big Man.

Nachdem mit Matt Carroll (im Tausch für DeSagana Diop) der lange vermisste Dreierspezialist verpflichtet wurde, klafft durch den Weggang von Backup-Center Diop eine Lücke auf den großen Positionen.

"Je näher die Playoffs kommen, desto wichtiger wird es, dass wir am Brett durchschlagskräftiger werden. Wir dürfen uns nicht immer auf unsere Sprungwürfe verlassen", sagt Terry. Der 2,13-Meter großer Center Ryan Hollins, mit Carroll aus Charlotte gekommen, kann dabei nur eine Notlösung sein.

Doch wer kommt in Frage?

Kandidat: Shawn Marion (Miami Heat)

Was für ihn spricht: Einer der besten Allrounder der Liga. Bekam von NBA-Experte Kenny Smith den Spitznamen "The Matrix", weil er wie Keanu "Neo" Reeves alles beherrschen würde. Obwohl nur 2,01 Meter groß, ist der viermalige All-Star dank seiner überragenden Athletik ein hervorragender Rebounder und ein Mismatch-Albtraum für viele Big Men. Mit ihm wäre Dallas deutlich variabler, solange Nowitzki auch mal als Center aushilft.

Was gegen ihn spricht: Zweifel an seinem Charakter und Zweifel an seiner Leistungsfähigkeit - was bei Marion miteinander zusammenhängt. In der vierten Saison in Folge sinkt sein Punkteschnitt (von 21,8 auf jetzt 12,3) und seine Rebound- (9,2) sowie Steal-Werte (1,4) sind so schlecht wie seit dem Rookie-Jahr nicht mehr. Was angeblich daran liegt, dass Marion einem Kleinkind gleich beleidigt reagiert, wenn er in seinem Team nicht die erste oder zweite Geige spielt. So wie derzeit in Miami.

So könnte es klappen: Marion im Tausch für Josh Howard und den auslaufenden Vertrag von Jerry Stackhouse. Miami sucht offenbar nach Abnehmern für Marion, weil mit Rookie Michael Beasley sein Nachfolger parat steht. Als erste Option galt ein Tausch mit Torontos Jermaine O'Neal - aber sollte Dallas sich bereit erklären, Howard abzugeben, könnten die Heat umdenken, schreibt "ESPN.com".

Alternative: Lamar Odom. Ähnlicher Spielertyp wie Marion - nur etwas schlechter und günstiger. Kommt bei den Lakers nur von der Bank. Praktisch: Genauso wie bei Marion läuft Odoms Vertrag im Sommer aus, so dass das finanzielle Risiko überschaubar ist.

Kandidat: Brad Miller (Sacramento Kings)

Was für ihn spricht: Im Angriff einer der vielseitigsten NBA-Center. Zweimaliger All-Star. Kann sehr gut passen (3,6 Assists), verfügt über einen weichen Wurf (41,7 Prozent Dreier) und reboundet ordentlich (8,5). Überragend zuletzt in Golden State (30 Punkte, 22 Rebounds). Mit Offensiv-Spezialist Miller und Defensiv-Spezialist Dampier hätte Dallas ligaweit das beste Center-Duo.

Was gegen ihn spricht: Mit seinen 32 Jahren nicht mehr der Schnellste, was sich vor allem in der Verteidigung bemerkbar macht. Zudem verletzungsgeplagt, in zwei der vergangenen vier Spielzeiten verpasste er mindestens 19 Spiele. Wurde zu Beginn dieser Saison wegen Drogenmissbrauchs für fünf Spiele gesperrt. Und: Miller ähnelt vom Spielstil her womöglich zu sehr Nowitzki.

So könnte es klappen: Miller im Tausch für Howard. Das Gerücht mit Miller und Dallas hält sich seit Wochen, weil es für beide Teams Sinn macht (Sacramento bekommt neben Kevin Martin den zweiten Star, Dallas einen offensivstarken Center) und der Trade recht unkompliziert durchgezogen werden könnte, weil die Gehälter der beiden nahezu identisch sind.

Alternativen: Jermaine O'Neal und Chris Kaman. Toronto plant bereits den Weggang des teuren und verletzungsanfälligen O'Neal, obwohl dieser - wenn fit - zu den besten Centern der NBA gehört. Ähnlich die Situation bei Kaman: Nowitzkis Nationalmannschaftskollege fällt bis mindestens Mitte Februar verletzt aus und ist wegen des Überangebots im Frontcourt entbehrlich. Sein Talent steht aber außer Frage.

Kandidat: Joe Smith (Oklahoma City Thunder)

Was für ihn spricht: Grundsolide als Center und Power Forward. Kann nichts exzellent, aber vieles gut. Macht einiges mit seiner Erfahrung wett. Zuverlässig beim Rebounden (4,4 Rebounds in nur 19,5 Minuten), gepaart mit einem gefährlichen Mitteldistanzwurf.

Was gegen ihn spricht: Kein typischer "Banger", der in Korbnähe die Gegner umnietet, um einen Nowitzki zu beschützen. Vereint einige Aspekte von Marion und Miller in sich - doch zusammengenommen ist Smith nicht mehr als gehobener NBA-Durchschnitt.

So könnte es klappen: Smith und Point Guard Chucky Atkins im Tausch für Stackhouse. Oklahoma City hat die Saison abgeschrieben und bietet den Großteil des Kaders zum Trade an, um den Neuanfang einzuleiten. Stackhouse' auslaufender Vertrag passt in die Strategie. Mit Aktins wiederum würde Dallas einen zuverlässigen Backup-Spielmacher für Kidd bekommen.

Alternative: Drew Gooden und Chris Wilcox. Gooden hat in Chicago keine Zukunft mehr und könnte weg, für den Power Forward müsste Dallas aber vermutlich Howard bieten, was ausgeschlossen ist. Wesentlich interessanter wäre Oklahoma Citys Wilcox. Seine Spielanlage ist nicht so ausgereift wie die von Teamkollege Smith, dafür spielt er in der Zone wie eine Drecksau. Womöglich genau das, was den Mavs bisher gefehlt hat.

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