NBA

Auf den Spuren von John Stockton

Von Philipp Dornhegge
Der legendäre John Stockton und der unbekannte Paul Millsap teilen die Vorliebe für Double-Doubles
© Getty

Carlos Boozer von den Utah Jazz (21-15) ist verletzt, und das schon seit Wochen. Der Ausfall des All-Star-Forwards war ein schwerer Schlag für das Team aus dem Mormonenstaat. Gegen die Hornets war davon jedoch nichts zu merken, denn Paul Millsap war ein wahrlich würdiger Vertreter von Boozer. In Cleveland und Boston war derweil das Aufwärmen für den großen Showdown am Freitag angesagt.

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Paul Millsap ist John Stockton auf den Fersen. Paul Millsap? Der 2,03m große und 114kg schwere Ersatzmann? Was kann der schon mit dem großen Stockton zu tun haben, Utahs quirligem Guard und besten Passgeber der NBA-Geschichte?

Paul Millsap erzielte beim lockerleichten 116:90 gegen die müden New Orleans Hornets (21-11) 27 Punkte und 14 Rebounds, und landete damit seinen 19. Double-Double in Serie.

Point-Guard-Duell nur Randnotiz

Stockton hält in dieser Kategorie den Vereinsrekord. 1989 sammelte er 27 Mal in Folge jeweils zehn oder mehr Punkte und Assists.

Da Boozer noch eine Weile ausfallen wird, wird Millsap auch in den kommenden Wochen viel Spielzeit bekommen und damit die Gelegenheit, seine Serie auszubauen. John Stockton kann sich schon mal warm anziehen.

Das heiß erwartete Point-Guard-Duell zwischen Chris Paul (26 Punkte, 7 Assists) und Deron Williams (8 und 8) wurde dank Millsap zur Randnotiz, zumal Deron Williams von einer Erkältung gehandicapt war.

Boston Celtics (29-8) - Houton Rockets (22-15) 85:89: Jetzt wirkt sich die Pleitenserie der Celtics also schon auf ihre Heimspiele aus. Fünf der letzten sieben Spiele hatte Boston verloren, alle auswärts. Doch mit der ersten Heimniederlage seit 19 Spielen ist auch dem letzten Bostonian klar, dass mit dem Champion etwas nicht stimmt.

"Wir sind stark genug, um diese Serie zu beenden", sagt zwar Kevin Garnett , doch diese Sprüche waren auch nach den letzten Spielen zu hören. Und ausgerechnet in der jetzigen Phase reisen die Celtics am Freitag nach Cleveland...

Cleveland Cavaliers (28-6) - Charlotte Bobcats (13-23) 111:81: ...wo Lebron James (21 Punkte, 4 Rebounds, 4 Assists) seine Cavaliers zu einem weiteren Erfolg geführt hat. In 18 Heimspielen gab es bisher keine einzige Niederlage, seit einigen Spielen hat Cleveland im Osten die Tabellenführung übernommen.

"Es gibt Gegner, bei denen glauben unsere Jungs schon vor dem Spiel nicht, dass sie gewinnen können. Genauso sieht es dann auch im Spiel aus", analysierte Bobcats-Coach Larry Brown treffend die deutliche Pleite in Cleveland.

Atlanta Hawks (22-12) - Orlando Magic (28-8) 102:106: Zu allem Übel sitzen den Celtics jetzt auch noch die Orlando Magic im Nacken. Das Team von Superman Dwight Howard ist nach den Lakers das zweitbeste Auswärtsteam der Liga.

Gegen die heimstarken Hawks (15-3 in Heimspielen) demonstrierten sie über drei Viertel ihre Stärke. 86:70 hieß es vor dem Schlussabschnitt - dass es nochmal eng wurde, war wohl der nachlassenden Intensität im Spiel von Howard und Co. geschuldet.

Trotzdem beendete der All-Star die Partie in seiner Heimatstadt mit 23 Punkten und 19 Rebounds. In der Southeast Division baut Orlando seine Führung vor Atlanta damit weiter aus. Sollte Boston am Freitag in Cleveland verlieren, winkt sogar Platz zwei im Osten.

Minnesota Timberwolves (10-25) - Oklahoma City Thunder (5-31) 129:87: Was ist bloß mit den Timberwolves los? Seit der bitteren Pleite gegen die Mavs hat das Ex-Team von Kevin Garnett kein Spiel mehr verloren. Der Erfolg gegen Oklahoma City war bereits der vierte in Serie.

"Die Jungs haben wieder Spaß. Es ist toll zu sehen, dass das Selbstvertrauen wieder da ist", freute sich Wolves-Coach Kevin McHale. Weniger erfreut war auf der anderen Seite Thunder-Coach Scott Brooks: "Zu diesem Spiel gibt es nichts Positives zu sagen." Klar, wenn man beim zweitdeutlichsten Sieg in Minnesotas Teamgeschichte das Opfer ist.

Portland Trail Blazers (21-14) - Detroit Pistons (21-12) 84:83: Nur noch wenige Sekunden zu spielen, Portland liegt einen Punkt hinten. Der Ball muss zu Brandon Roy, dem Topscorer und Anführer des Teams. Aber Roy spielt gar nicht mit, laboriert noch immer an einer Adduktorenverletzung. Was nun? Für Portland kein Problem, mit Travis Outlaw (14 Punkte) haben die Blazers einen weiteren exzellenten Crunch-Time-Player auf dem Platz.

Gegen den unerfahrenen Aaron Afflalo zieht er nach links und trifft acht Sekunden vor dem Ende sicher seinen butterweichen Sprungwurf zur Entscheidung. Für Detroit reicht es auf der anderen Seite nur noch zu einem unkontrollierten Fehlwurf von Allen Iverson.

Phoenix Suns (19:13) - Indiana Pacers (13-22) 110:113: Die Pacers reißen in dieser Saison wahrlich keine Bäume aus. Das Team befindet sich noch im Umbruch, erst in den kommenden Jahre rechnen Fans und Mannschaft wieder mit Erfolgen. Die Saisonbilanz spiegelt das wider. Aber gegen die Topteams der Liga scheint Indiana dann doch immer wieder der Ehrgeiz zu packen.

Die Pacers hatten bereits Boston, Houston und die Lakers geschlagen. Nun mussten also die Phoenix Suns dran glauben. Mit 37 Punkten war Danny Granger mal wieder der Topscorer der Partie, seine Wahl ins All-Star-Team darf schon als sicher bezeichnet werden.

Bei den Suns wurde Center Shaquille O'Neal schmerzlich vermisst. Der 36-Jährige fiel mit Rückenbeschwerden aus. Die Pacers nutzten sein Fehlen aus und erzielten viele ihrer Punkte in der Zone.

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