NBA

Das Nowitzki-Monster reicht nicht

Von Haruka Gruber
Dirk Nowitzkis 44 Punkte sind seine zweitbeste Ausbeute der Saison
© Getty

Willkommen in der Krise: Dirk Nowitzki punktet wie ein Irrer und erzielt über 40 Punkte - dennoch verlieren die Dallas Mavericks unnötig bei den Denver Nuggets mit 97:99. Ein Trade erscheint unvermeidlich.

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Respekt, Dallas. Oder wer kann sonst schon von sich behaupten, das Verlieren zu einer Kunstform zu erheben?

Die Mavericks spielten bei den Denver Nuggets wie schon die Saison über mal gut, mal schlecht - nur um in den entscheidenden Situationen alles falsch zu machen und mit einem 97:99 die dritte Niederlage in Serie zu kassieren.

1:31 Minuten vor dem Ende führte Dallas nach zwei verwandelten Freiwürfen des überragenden Dirk Nowitzki (44 Punkte) noch mit 95:91. Nach sechs schnellen und vermeidbaren Punkten in Folge für Denver und einem Dunk von Nowitzki stand es 97:97.

Turbulente Schlussphase

Zwei Sekunden auf der Spieluhr, Nuggets-Point-Guard Chauncey Billups zieht zum Korb, Terry mit einem umstrittenen Foul, Billups versenkt beide Freiwürfe.

Weil die Mavs keine Auszeit übrig haben, passt Jason Kidd daraufhin den Ball von der eigenen Grundlinie über das gesamte Spielfeld - in die Arme von Denvers Chris Andersen.

Der Buzzer ertönt, Dallas verliert - und beschwert sich nach dem Spiel über den Pfiff gegen Terry.

Kritik an Schiri und Smith

"Chauncey war in der Luft und hat sich eingehakt. Die Regeln sind klar: Es hätte Foul für uns und nicht gegen uns gepfiffen werden müssen", so Nowitzki.

Mavs-Besitzer Mark Cuban wiederum beschwerte sich vor allem über Denvers J.R. Smith, redete in der Halbzeit-Pause wegen eines vermeintlichen Ellbogen-Checks wie wild auf ihn ein ("Ich werde persönlich dafür sorgen, dass er gesperrt wird") - was Nuggets-Coach George Karl mit diesen Worten quittierte: "Mir ist es egal, wen Cuban anschnauzt - solange es nicht meine Spieler sind. Das ist sehr unprofessionell und unverantwortlich."

Pleiten, Pech und Mavericks

Dabei trägt Dallas selbst die Hauptschuld für die Niederlage. Exemplarisch das fahrlässige Verhalten der Mavs in der Endphase des dritten Viertels. Nachdem die Nuggets bereits mit 64:47 in Front lagen, kämpften sich die Mavericks dank Nowitzkis elf Zählern auf 72:72 heran.

Doch dann gelingt es Dallas, in den letzten 1,1 Sekunden 6 (!) gegnerische Punkte zuzulassen und mit einem 72:78-Rückstand ins Abschlussviertel zu gehen.

Dahntay Jones versenkte erst einen Korbleger inklusive Bonus-Freiwurf, anschließend warf Brandon Bass den Ball - ähnlich wie Kidd zwölf Minuten später - von der Grundlinie genau auf Andersen ein, dem noch hinter der Mittellinie stehend sein erster Dreier der Saison gelang.

Dallas bangt um Playoffs

Mit einer Bilanz von 22 Siegen und 15 Niederlagen rangiert Dallas in der Western Conference auf dem undankbaren neunten Platz, der nicht zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt.

Der Rückstand auf die vorderen Plätze ist jedoch überschaubar, der Zweite San Antonio (24-12) liegt auch nur 2,5 Spiele vorne. Schon in der Nacht auf Donnerstag erwartet Dallas mit dem West-Vierten New Orleans aber die nächste schwere Aufgabe.

Nowitzki beendet Mini-Krise

Um die zweitlängste Niederlagen-Serie der Saison zu beenden, bedarf es jedoch einer deutlichen Leistungssteigerung. Nowitzki spielte fantastisch, versenkte 15 von 26 Würfen, verwandelte alle 12 Freiwürfe, holte sich zudem 14 Rebounds und verlor nur einmal unnötig den Ball. 14 seiner 44 Punkte erzielte er im letzten Viertel.

Die richtige Antwort auf drei schwache Spiele am Stück (14,7 Punkte, 33-prozentige Wurfquote).

Denver macht es Dallas vor

Doch Nowitzkis "Monster-Nacht" (Dallas Morning News) ausgenommen glich die Mavs-Offense einem Desaster. Kein einziger Mitspieler hatte nach drei Vierteln zweistellig gescort, am Ende waren Jason Terry (16) und Bass (10) die besten Werfer hinter Nowitzki.

Denver hingegen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Fünf Spieler erzielten mindestens 13 Zählern, die Besten waren Billups (23) und Nene (20). Auch stark: "Birdman" Andersens 15 Punkte plus seine 10 Rebounds und die eingangs erwähnten Big Plays.

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Felton betreibt Eigenwerbung

Was bei den Mavericks eklatant auffiel: Ohne den weiterhin verletzten Josh Howard mangelt es an Offensivpower. Besonders die beiden Point Guards Jason Kidd (2 Punkte) und J.J. Barea (5) stehen neben sich, in Denver trafen beide zusammengerechnet nur 2 von 16 Würfen.

Nur so am Rande: Dallas soll ja bekanntlich an einer Verpflichtung von Charlottes Point Guard Raymond Felton interessiert sein.

Jener Felton gewann zeitgleich zum Dallas-Spiel mit den Bobcats bei den Detroit Pistons mit 80:78, Felton versenkte den entscheidenden Wurf und war mit 23 Punkten (9 von 15), 9 Assists und 6 Rebounds der beste Mann des Spiels. Wie gesagt: Nur so am Rande...

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