Überzeugend ist anders

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki trat gegen die Knicks als Passgeber in Erscheinung
© Getty

Wieder einmal taten sich die Dallas Mavericks ungemein schwer, eine Pflichtaufgabe souverän zu lösen. Erst in der Schlussphase stellte Dallas gegen die New York Knicks den 99:94-Erfolg sicher. Ein erkälteter Dirk Nowitzki erwischte im Abschluss einen schwachen Abend, verhalf den Mavs aber dennoch zum Sieg.

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Irgendwie war es ein komischer Abend im American Airlines Center. Da war zum einen diese Stille.

Offiziell war die Arena zwar wie immer ausverkauft, aber tatsächlich war sie halbleer. Ein Hauptgrund war wohl, dass sich die Fans nicht das Championship-Game im College-Football entgehen lassen wollten.

Dies gepaart mit den Knicks, die man nicht unbedingt gesehen haben muss, sorgte dafür, dass viele Zuschauer zu Hause blieben.

Nowitzki trifft lange nicht

Es war aber nicht nur deshalb so still, weil wenige Leute da waren. Die Technik spielte eine ganze Weile lang nicht mit, so dass aus den Lautsprechern nichts zu hören war. Kein schreiender Hallensprecher, keine Musik - es war fast schon gespenstisch.

Und dann war es auch noch für Dirk Nowitzki ein irgendwie seltsames Spiel. Es kommt wirklich nicht oft vor, dass man alle Körbe, die Nowitzki in einem Spiel macht, ganz schnell mal auflisten kann.

Normalerweise würde man lange daran sitzen, seine Field Goals aufzuzählen. Nicht so beim Spiel gegen die Knicks.

Es dauerte über 18 Minuten, ehe Nowitzki mit einem Fadeaway-Jumper seine ersten beiden Punkte des Spiels erzielte. Alle anderen acht eingesetzten Mavs-Akteure hatten schon gepunktet.

7 Assists für kranken Nowitzki

Es folgte noch ein Fadeaway-Jumper 3:22 Minuten vor der Pause und ein erfolgreicher Korb im dritten Viertel - das war's dann aber auch.

Nowitzki traf nur drei seiner 13 Wurfversuche aus dem Feld und beendete die Partie mit 10 Punkten. "Ich wünschte, ich hätte eine Entschuldigung. Ich habe ein bisschen Schnupfen, das ist alles", meinte Nowitzki. Laut Dallas-Headcoach Rick Carlisle hatte Nowitzki zudem Fieber.

Der 30-Jährige wäre aber nicht der Superstar, der er ist, wenn er nicht dennoch einen Weg finden würde, Dallas zum Sieg zu verhelfen.

Lob von Kidd

Nowitzki kam am Ende auf 7 Rebounds und stolze 7 Assists. Neun Sekunden vor Schluss bediente der Deutsche Jason Terry (10 Punkte, 5 Assists), der mit einem Sprungwurf das 99:94 für die Mavericks erzielte und die Partie entschied.

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Zuvor hatte Nowitzki, der im letzten Viertel aus dem Feld einfach nicht traf (0/6), mit zwei Freiwürfen Dallas auf die Siegerstraße gebracht.

"Sie haben ihn ständig gedoppelt. Dirk hat das akzeptiert und ist zum Playmaker geworden. Genau das machen große Spieler", lobte Jason Kidd (16 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists).

Knicks früh mit elf Punkten vorne

Der Sieg der Mavericks kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nach den Partien in Memphis (Pleite) und gegen die Clippers (knapper Sieg) eine abermals eher enttäuschende Vorstellung war.

Carlisle macht in diesen Tagen immer wieder klar, dass er mit seinem Team alles andere als zufrieden ist. Verschlafene Starts, verdaddelte Führungen, Unkonzentriertheiten en masse - den Mavs fehlt der rechte Fokus.

So wunderte es einen auch nicht, dass Dallas es schaffte, aus der Partie gegen die Knicks einen Krimi zu machen.

Die Knicks, die vor zwei Tagen sogar bei den miesen Oklahoma City Thunder verloren hatten, erspielten sich im ersten Viertel schnell eine 27:16-Führung.

Kidd nimmt Dreier nach Dreier

Nach einem Layup von Eddy Curry (2 Punkte in 2 Minuten), der im Übrigen sein erstes Saisonspiel absolvierte, waren im American Airlines Center ein paar leise Buhrufe zu hören.

Dallas zeigte eine Reaktion und kam bis zum Ende des ersten Viertels wieder heran (27:29). Zur Halbzeit lag New York angeführt von einem überragenden Chris Duhon (22 Punkte, 9/9 in Hälfte eins) mit 59:54 in Führung.

Zu diesem Zeitpunkt bedenklich aus Mavs-Sicht: Kidd nahm die meisten Würfe. Er konnte allerdings gar nicht anders.

Immer wieder ließen ihn die Knicks völlig frei an der Dreierlinie stehen. Es dauerte, aber irgendwann traf der Spielmacher dann des Öfteren wichtige Würfe (4/10 Dreier).

Viele Fehlwürfe 

Im Gegensatz zu vielen anderen. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein Fehlwurf-Festival. Beide Teams überboten sich und ballerten wild drauf los (58 Dreier insgesamt).

Besonders die Knicks trafen so gut wie nichts mehr. Hervor taten sich hier Al Harrington (5/18, 14 Punkte) und Nate Robinson (4/16, 9 Punkte).

Da Dallas es aber auch nicht für nötig hielt, die Schwäche der Knicks auszunutzen, lag New York nach einem Dreier von Tim Thomas Mitte des letzten Viertels sogar noch einmal mit 86:85 in Führung.

Das Gute für Dallas: Irgendwie fand man doch wieder einen Weg, um das Spiel zu gewinnen. Und das, obwohl Nowitzki und Terry zusammen nur 20 Punkte erzielten.

20 Siege in den letzten 26 Spielen

Neben Topscorer Josh Howard (19 Punkte) geht ein Sonderlob an Brandon Bass. Der Ersatz-Power-Forward machte mit 12 Punkten, 11 Rebounds und 4 Blocks ein starkes Spiel. Vor allem war Bass aggressiv und ging so zwölf Mal an die Freiwurflinie (8/12).

Bei den Knicks (13-21) überzeugten neben Duhon (24 Punkte, 7 Assists) Wilson Chandler (20 Zähler) und der notorisch unterschätzte David Lee (13 Punkte, 15 Rebounds).

Dallas verbesserte die Bilanz mit dem Sieg auf 22-13. Nach dem schlechten Start hat man 20 der letzten 26 Spiele gewonnen.

Rein statistisch ist alles wieder in bester Ordnung. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass den Mavs etwas Entscheidendes fehlt, wenn sie gegen die besten Teams bestehen wollen. Sie gewinnen viele Spiele, aber überzeugend ist anders.

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