NFL

Stoppt Favre die Titans?

Von Florian Regelmann / Daniel Paczulla
Brett Favre steht in dieser Saison bei 18 Touchdown-Pässen und 12 Interceptions
© Getty

Die NFL geht so langsam in die Zielgerade der regulären Saison. Der 12. Spieltag wird ein richtungweisender für die Arizona Cardinals. Im Heimspiel gegen die New York Giants können Kurt Warner und Co. zeigen, ob sie auch für Höheres berufen sind. Dagegen versuchen sich die New York Jets als nächstes Team, den Tennessee Titans die erste Niederlage beizubringen.  

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Außerdem stehen zwei wichtige Divisionsspiele auf dem Programm. In der NFC South treffen die Atlanta Falcons auf die Carolina Panthers. Und in der AFC East gastieren die New England Patriots bei den Miami Dolphins.

Arizona Cardinals (7-3) vs. New York Giants (9-1)

Die Cardinals spielen eine starke Saison. Doch nun folgt gegen die Giants die große Standortbestimmung, ob sie auch ein ernstzunehmender Titelkandidat sind. Die große Frage: Kann sich die zweitbeste Offensive der Liga auch gegen die zweitbeste Defensive durchsetzen? Das Potenzial dazu haben sie - vor allem im Passspiel. Der wurfwütige QB Kurt Warner (20 TDs, 7 INTs, 3155 Yds, Rating von 105,5) hat dabei auch das beste Receiver-Trio der Liga.

Und Larry Fitzgerald (939 Yds, 6 TDs), Anquan Boldin (792 Yds, 10 TDs) und Steve Breaston (672 Yds, 1 TD) lechzen regelrecht nach den Pässen ihres Spielmachers. "Es macht richtig Spaß. Alles was ich noch mal wollte, ist die Chance auf den Super Bowl zu haben. Und wir sind gut dabei, auch wenn es noch ein langer Weg ist", sagte Warner.

Diesen Weg sind die Giants in der letzten Saison bis zum Schluss gegangen und haben den vierten Titel in der Klubgeschichte eingefahren. Nun kehren sie an die Stätte des Triumphs zurück. Dorthin, wo sie vor zehn Monaten die Patriots überraschend besiegten. Allerdings reist New York mit einigen Sorgen im Gepäck an. Die Einsätze von WR Plaxico Burress (rechte Achillessehne) und RB Brandon Jacobs (Knie) sind fraglich.

Der 12. Spieltag in der NFL: Jetzt auch unterwegs top-informiert sein!

Vor allem der Verlust von Jacobs würde schmerzen, da der 26-Jährige der Garant des besten Laufspiels der Liga ist. "Wir hoffen, dass er spielen kann. Die Entscheidung fällt aber erst kurz vor dem Spiel", erklärte Trainer Tom Coughlin. Müsste Jacobs passen, lastet die Verantwortung auf Derrick Ward (531 Yds, 1 TD) sowie Ahmad Bradshaw (301 Yds, 1 TD). Und vor allem auf Eli Manning. Der Quarterback (15 TDs, 7 INTs, 2079 Yds, Rating von 87,6) musste bis jetzt gar nicht viel tun, damit die Giants ihre Spiele gewinnen. In Arizona könnte er gefordert sein.

Tennessee Titans (10-0) vs. New York Jets (7-3)

Wer die Titans wie die meisten Football-Fans trotz ihrer perfekten Bilanz für eher langweilig hält, der hätte mal unter der Woche in Tennessee beim Training vorbei schauen sollen. Nashville ist zugegebenermaßen kein Katzensprung, aber es hätte sich gelohnt. Wer hat schon einen so coolen Coach, der einfach mal per Fallschirm zum Training erscheint.

Genau das hat Jeff Fisher gemacht. Seine Spieler wussten von nichts und waren begeistert, als sie den Fallschirmspringer kurz vor der Landung als ihren Trainer identifizieren konnten. Mit einem Sieg gegen die Jets könnten die Titans einen großen Schritt in Richtung Heimvorteil in den Playoffs machen. Da der Spielplan in den nächsten Wochen nicht allzu schwer ist, erscheint eine 14-0-Bilanz mehr als realistisch. Zum Schluss wird's dann zwar happig (Steelers, @Colts), aber eine Perfect Season ist nicht ausgeschlossen.

Bei den Jets wird es wieder vor allem auf Brett Favre ankommen. Der Quarterback spielte zuletzt so effizient, wie man es in seiner Karriere nicht immer unbedingt von ihm gewohnt war. Mit Rookie-Tight-End Dustin Keller hat er in den entscheidenden Phasen eine neue Lieblingsanspielstation. Macht er auch gegen die Titans keine dummen Fehler, haben die Jets große Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden.

Miami Dolphins (6-4) vs. New England Patriots (6-4)

Vom Gefühl her ist die Partie zwischen den Dolphins und den Patriots schon fast eine Playoffpartie. Es steht ungemein viel auf dem Spiel. Auch wenn die Dolphins überraschenderweise schon sechs Siege auf dem Konto haben, ist man nach wie vor nicht überzeugt von ihnen. 21:19 gegen Seattle, 17:15 gegen Oakland - Miami krampft sich mehr zu Erfolgen, als dabei zu glänzen.

Die Patriots wollen sich für die blamable 13:38-Heimschlappe gegen die Dolphins im ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison revanchieren. Damals schockte Miami New England mit der "Wildcat-Offense", in der der QB als Wide Receiver aufläuft und der RB sich als QB positioniert. Vor allem für Patriots-Headcoach Bill Belichick war es ein Schlag ins Gesicht. Er wird alles daran setzen, dass es diesmal er ist, der mit einem genialen Schachzug das Spiel beeinflusst. Die größte Gefahr für Patriots-QB Matt Cassel ist Linebacker Joey Porter, der mit 13,5 Sacks die NFL in dieser Kategorie anführt.

Dallas Cowboys (6-4) vs. San Francisco 49ers (3-7)

Tony Romo hat einmal mehr bewiesen, dass er ein echt dufter Typ ist. Nachdem der Cowboys-Quarterback in diesem Jahr schon einem mit dem Auto liegen gebliebenen Paar einen Reifen gewechselt hatte, lud er nun kurzerhand einen Obdachlosen namens "Doc" ins Kino ein und sah sich mit ihm "Role Models" an. Mit "Doc", nicht mit Jessica Simpson.

Mit dem Sieg beim so wichtigen Auswärtsspiel in Washington hat Romo die Cowboys wieder in die Spur gebracht. Nun kann sich Dallas mit Heimspielen gegen San Francisco und Seattle weiter berappeln, bevor in Pittsburgh die nächste schwere Prüfung auf dem Programm steht. Die dringendste Aufgabe für Romo und die Cowboys wird es in den nächsten Partien sein, Terrrell Owens ins Spiel zu bringen. T.O. hat in der gesamten Saison noch kein 100-Yards-Receiving-Spiel gehabt - eigentlich nicht zu glauben. In einem Inteview äußerte Owens zuletzt Kritik am System. Ohne ihn könne Dallas keinen Super Bowl gewinnen. Recht hat er, es wird Zeit, dass er ein Monster-Spiel abliefert. Warum nicht ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub aus San Francisco?

Atlanta Falcons (6-4) - Carolina Panthers (8-2)

Eine richtungweisende Partie in der NFC South im Georgia Dome. Der Dritte der Division empfängt den Ersten. Jedoch stehen die Falcons deutlich stärker unter Druck. Bei einer Niederlage wird es schwer mit einer überraschenden Playoff-Teilnahme. Damit das nicht passiert, setzt Atlanta auf sein Top-Trio. Rookie-QB Matt Ryan (11 TDs, 6 INTs) soll sowohl RB Michael Turner (971 Yds, 9 TDs) als auch WR Roddy White (903 Yds, 6 TDs) geschickt einsetzen.

Zudem müssen sie das starke Laufspiel der Panthers stoppen. Die RBs DeAngelo Williams (782 Yds, 6 TDs) und Rookie Jonathan Stewart (513 Yds, 6 TDs) wirbeln gerne die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Schaffen sie es erneut, hätten sie einen direkten Konkurrenten um den Divisionstitel abgeschüttelt und einen großen Schritt in Richtung Playoffs gemacht.

NFL: Der 12. Spieltag im Überblick