NFL

Favre, der helle Wahnsinn

Von SPOX
New York Jets - Arizona Cardinals 56:35
© Getty

Ein wahres Offensiv-Feuerwerk lieferten sich die New York Jets und Arizona Cardinals am 4. NFL-Spieltag. Am Ende behielten die Jets mit 56:35 die Oberhand. Dabei feierte Quarterback Brett Favre einen persönlichen Rekord.

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Derweil blieben die Tennessee Titans und die Buffalo Bills weiter ungeschlagen. Dagegen mussten die Dallas Cowboys und die Denver Broncos etwas überraschend ihre ersten Saisonniederlagen einstecken. Die zweite Saisonpleite gab es zudem für die Green Bay Packers.

Die Sonntags-Partien des 4. Spieltags im Überblick: 

New York Jets - Arizona Cardinals 56:35 (0:0, 34:0, 0:21, 22:14)

Was ein verrücktes Offensivspektakel in New York. Und was ein Auftritt von Brett Favre, der einen persönlichen Rekord aufstellte. In seinem vierten Auftritt für die Jets warf der Quarterback 6 TDs, so viele wie nie zuvor. Drei seiner TD-Pässe fing Laveranues Coles (8 Catches für 105 Yards), zwei Jerricho Cotchery und einen Dustin Keller. Dabei konnte der 38-Jährige die eine INT gut verschmerzen.

Dagegen machten die Cardinals in der Offensive zu viele Fehler. Allen voran Kurt Warner. Zwar warf der Quarterback 2 TDs und 472 Yards, jedoch leistete er sich auch 3 INTs und 3 Fumbles.

Die Partie endete allerdings mit einem Schock. 27 Sekunden vor Schluss ließ Arizonas Anquan Boldin einen Pass in der Endzone fallen, nachdem der Wide Receiver von zwei Seiten hart getackelt wurde. Boldin blieb bewußtlos liegen, wurde mit der Trage vom Feld gebracht und direkt ins Krankenhaus gefahren. 

Nach ersten Berichten zog er sich eine Gehirnerschütterung zu, jedoch keine bleibenden Schäden im Nackenbereich. Nach Spielende versammelten sich sowohl die Cardinals als auch Jets in einem Kreis und beteten für Boldin.

Dallas Cowboys - Washington Redskins 24:26 (7:0, 3:17, 7:3, 7:6)

Wer noch Fragen hatte, wie gut diese Redskins wirklich sind, hat nun die Antwort bekommen. Sie sind verdammt gut. Angeführt von Jason Campbell (20/31, 231 Yards, 2 TDs), Santana Moss (8 Catches für 145 Yards) und Clinton Portis (121 Yards) spielte Washington eine exzellente Partie beim Erzrivalen aus Dallas und fügte den Cowboys die erste Niederlage bei.

Dallas sah sich dank eines günstigen Spielplans wohl schon mit einer 8-0-Bilanz in die Saison starten, nun müssen sich Tony Romo (28/47, 300 Yards, 3 TDs, INT) und Co. einige Fragen gefallen lassen. Warum das Laufspiel gegen die Redskins nicht existent war oder noch besser: Wie kann es sein, dass die Defense im letzten Viertel nach einer Auszeit zu viele Spieler auf dem Feld hat? Washington bedankte sich und war am Ende der verdiente Sieger. Die NFC East ist noch einmal ein Stück interessanter geworden.

Chicago Bears - Philadelphia Eagles 24:20 (7:7, 14:7, 0:3, 3:3)

Gegen Tampa Bay verspielte Chicago im letzten Viertel die Partie, gegen Philadelphia sorgte die Bears-Defense dafür, dass dies nicht schon wieder passierte. Chicago lag mit 24:20 in Front, als Philly drauf und dran war, die Führung zu übernehmen. Doch trotz 2 and Goal an der 1-Yard-Linie der Bears schafften es die Eagles nicht in drei Spielzügen das fehlende Yard zu überbrücken.

Eine ganz bittere Niederlage für Philadelphia. Donovan McNabb (25/41, 262 Yards, TD, INT) zeigte eine durchschnittliche Leistung, das Fehlen des verletzten Brian Westbrook machte sich deutlich bemerkbar. Bears-Quarterback Kyle Orton spielte eine überragende erste Hälfte (3 Touchdown-Pässe), brachte aber danach fast nichts mehr auf die Reihe. Insgesamt war Orton für vier Ballverluste verantwortlich, es sollte dennoch zum Sieg der Bears reichen.>

Oakland Raiders - San Diego Chargers 18:28 (5:0, 10:0, 0:3, 3:25)

Zur Halbzeit trauten die Chargers-Fans ihren Augen nicht. 15:0 führten die Raiders, bei San Diego lief so gar nichts zusammen. Auch nach dem dritten Viertel lag Oakland vorne und man fragte sich, wie Klub-Besitzer Al Davis nach so einem beeindruckenden Sieg Headcoach Lane Kiffin feuern will. Doch dann kam LaDainian Tomlinson in die Gänge (106 Yards, 2 TDs) und die Chargers drehten die Partie mit 25 Punkten im letzten Quarter.

Es war der zehnte Sieg in Serie für San Diego gegen Oakland. Da die Raiders nun eine spielfreie Woche vor sich haben, kann man mal davon ausgehen, dass jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen ist, um sich von Kiffin zu trennen. 

Lustige Szene am Rande: Am Ende der ersten Hälfte versuchte Raiders-Kicker Sebastian Janikowski ein 76-Yard-Field-Goal. Sein Kick schaffte es nicht mal bis zur Goal Line. Der NFL-Rekord steht übrigens bei 63 Yards.

Tennessee Titans - Minnesota Vikings 30:17 (10:0, 10:10, 3:0, 7:7)

Die Titans haben auch gegen die Vikings mit 30:17 ihre weiße Weste behalten und stellten mit einer Bilanz von 4-0 einen neuen Klubrekord auf. Zwar holte Tennessee (275 Yards) weniger Raumgewinn als Minnesota (333 Yards), allerdings leisteten sie sich weniger Turnovers als der Gegner - 1-4 (3 Fumbles, 1 INT).

Den Rest erledigten die Running Backs. Chris Johnson (2 TDs) und LenDale White (1 TD) liefen insgesamt drei Mal in die Endzone. Bei den Vikings überzeugte Star-Running-Back Adrian Peterson (80 Yards, 2 TDs), aber es fehlte ihm die Unterstützung seiner Teamkollegen. Keine neue Erkenntnis.

New Orleans Saints - San Francisco 49ers 31:17 (0:3, 21:3, 0:3, 10:8)

Drew Brees spielte groß auf und führte die Saints beim 31:17-Erfolg über die 49ers zum zweiten Saisonsieg. Der Quarterback kam auf 363 Yards Raumgewinn und warf 3 TDs bei einer INT. Dazu lief noch einmal Running Back Deuce McAllister (73 Rushing Yards) in die Endzone.

Dagegen musste San Franciscos Quarterback viel einstecken. Neben sechs Sacks warf J.T. O'Sullivan 2 INTs. Der Touchdown-Pass kurz vor Schluss auf Wide Receiver Isaac Bruce war nicht mehr als Ergebniskosmetik.      

Tampa Bay Buccaneers - Green Bay Packers 30:21 (0:7, 13:0, 7:7, 10:7)

Ein kleines Interception-Festival lieferten sich die Bucs und die Packers - mit dem besseren Ende für das Team aus Florida. Sowohl Tampa Bays Brian Griese (149 Yards, TD, 3 INTs) als auch sein Gegenüber Aaron Rodgers (165 Yards, 2 TDs, 3 INTs) warfen jeweils drei Mal in die Hände des Gegners.

Die Entscheidung fiel in den letzten drei Minuten. Ein 24-Yd-Field-Goal von Matt Bryant und ein 1-Yd-TD-Run von Earnest Graham ließen die Bucs jubeln. Die Story des Spiels schrieb Bryant, der 3 Field Goals kickte, nachdem unter der Woche sein drei Monate alter Sohn verstorben war. 

Neben der Niederlage macht den Packers vor allem die Schulter von Rodgers Sorgen. Eine Untersuchung am Montag soll klären, wie schwer sich der Quarterback verletzt hat. 

Jacksonville Jaguars - Houston Texans 30:27 n.V. (7:3, 3:7, 7:7, 10:10, 3:0)

Ein Krimi lieferten sich die Jaguars und Texans. Am Ende behielt Jacksonville dank eines verwandelten 37-Yd-FG von Josh Scobee mit 30:27 die Oberhand.

In der regulären Spielzeit ging es mit vier Führungswechseln hin und her. Houston rettete sich eine Sekunde vor Spielende mit einem 47-Yd-FG von Kris Brown in die Overtime. Allerdings wurde die starke Leistung von Texans-Quarterback Matt Schaub (307 Yards, 3 TDs) am Ende nicht belohnt.

Carolina Panthers - Atlanta Falcons 24:9 (7:3, 7:6, 3:0, 7:0)

Jake Delhomme (294 Yards, 2 TDs) führte die Panthers zu einem souveränen 24:9-Sieg gegen die Atlanta Falcons. Im zweiten Viertel warf der Quarterback einen 56-Yd-TD-Pass auf Steve Smith (6 Catches für 96 Yards).

Im letzten Spielabschnitt machte er es mit einem 36-Yd-TD-Pass auf Mushin Muhammad (8 Catches für 147 Yards) noch einmal. Dazu stand die Defensive stabil und ließ nur drei Field Goals von Jason Elam zu.

Kansas City Chiefs - Denver Broncos 33:19 (6:0, 7:10, 3:3, 17:6)

Einen überraschenden Sieg fuhren die Chiefs gegen die Broncos ein und feierten ihren ersten Erfolg nach zwölf Niederlagen in Folge. Dabei war Larry Johnson nicht zu stoppen. Der Running Back erlief 2 TDs und 198 Yards (28 Carries) Raumgewinn. Selbst seinen Fumble konnte er verschmerzen. Dazu spielte Quarterback Damon Huard eine nahezu fehlerfreie Partie - 21 von 28 Pässe für 160 Yards und TD.

Dagegen erwischte Jay Cutler einen schlechten Tag. Der Quarterback der Broncos kam auf 361 Yards (29 von 49 Pässen) und einen TD, aber auch auf 2 INTs. 

St. Louis Rams - Buffalo Bills 14:31 (7:6, 7:0, 0:7, 0:18)

Die gute Nachricht zuerst: Trent Green hat überlebt. Die Offensive Line der Rams spielte zum ersten Mal in dieser Saison solide und mit ihrem neuen Starting Quarterback war St. Louis überraschend lange auf der Siegerstraße. Doch dann drehten die Bills auf und gewannen am Ende noch locker.

Ein 33-Yard-Interception-Return-Touchdown von Jabari Greer und ein 39-Yard-Touchdown-Pass von Trent Edwards auf Lee Evans machten alles klar. Die Bills bleiben also ungeschlagen, bei den Rams hat Scott Linehan sein letztes Spiel als Headcoach absolviert. Am Montag wurde er wie erwartet entlassen. Der bisherige Defensive Coordinator Jim Haslett soll als Interims-Trainer fungieren. 

Cincinnati Bengals - Cleveland Browns 12:20 (0:3, 6:0, 0:0, 6:17)

Im Spiel der bis dato sieglosen Teams feierten am Ende die Browns. Die Entscheidung zugunsten von Cleveland fiel im letzten Viertel. Ein 4-Yd-TD-Pass von Derek Anderson und ein 1-Yd-TD-Run von Jamal Lewis brachten den Gästen den Erfolg.

Eine enttäuschende Partie lieferte Bengals-Ersatz-Quarterback Ryan Fitzpatrick, der 3 INTs warf. Carson Palmer musste mit einer Ellenbogenverletzung aussetzen.

Der 4. Spieltag der NFL im Überblick

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