NFL

Chargers spazieren zum Divison-Titel

Von Daniel Paczulla
LaDainian Tomlinson, NFL, AFC West, San Diego Chargers
© Getty

Die Footballlose Zeit ist endlich vorbei! Die NFL ist zurück und startet in die neue Saison. Bevor es losgeht, macht SPOX den großen NFL-Check. Mit allen Divisions, allen Teams und allen Stars.  Das Powerranking der AFC West.

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1. San Diego Chargers

Offense: Die Chargers verfügen über einen variablen Angriff mit vielen Waffen. Setzen sie auf den Lauf, haben sie mit LaDainian Tomlinson den besten Running Back der Liga. Da dürfte auch der Verlust von Backup Michael Turner (Falcons) nicht schwer ins Gewicht fallen. Entscheiden sie sich für den Pass, gibt es das gute Wide-Receiver-Duo Chirs Chambers und Vincent Jackson sowie Top-Tight-End Antonio Gates (9 TD letzte Saison). Für die richtigen Spielzüge muss Quarterback Philip Rivers sorgen. Genug Schutz bekommt er von der O-Line, die zusammen blieb und eingespielt ist. Verbesserungswürdig ist nur das Run-Blocking. Außerdem haben die Chargers einen guten Kicker mit Nate Kaeding.

Defense: Bereits im ersten Jahr unter Defensive Coordinator Ted Cottrell wusste die Defensive zu überzeugen. Kein anderes Team fing mehr Pässe ab (30 INT). Da es keine signifikanten Abgänge gab, dürfte es eine weitere Steigerung geben. Die Linebacker werden wieder viel Druck auf den gegnerischen Quarterback ausüben. Ein Fragezeichen könnte nur hinter LB Shawne Merriman stehen, der trotz Kreuzbandriss spielen will.

Player-to watch: Philip Rivers. Auf den Quarterback kommt es an. Der 25-Jährige hat alle Zutaten zur Verfügung, um die gegnerische Abwehr auseinander zu nehmen. Er hat sich zwar in der NFL etabliert, trifft aber ab und an schlechte Entscheidungen – 21 TDs standen 15 INT gegenüber. Vermeidet er Fehler, ist der ganz große Coup in San Diego möglich.

Prognose: Der Titel in der AFC West geht im Spaziergang an San Diego. Die Verantwortlichen verzichteten auf Veränderungen und so findet Head Coach Norv Turner ein eingespieltes Team vor. Die Zeit ist bei den Chargers reif für den Super Bowl.

2. Denver Broncos

Offense: Quarterback Jay Cutler geht in seine zweite Saison als Starter. Trotz seiner im Sommer diagnostizierten Diabetes-Erkrankung wird sich der 25-Jährige weiter zu einem guten Anführer entwickeln. Er spielt gut außerhalb der Pocket und hat seine Interceptions reduziert. Dennoch spielt er manchmal mit zu viel Risiko. Von seiner Passgenauigkeit profitiert vor allem Wide Receiver Brandon Marshall. Doch hinter ihm sieht es mau aus. Ob Keary Colbert (Panthers), Samie Parker (Chiefs) oder Darell Jackson (49ers) die Qualität anheben, bleibt abzuwarten. Ein dickes Fragezeichen steht auch hinter den Running Backs, besonders nach der Vertragsauflösung von Travis Herny. Selvin Young ist die große Unbekannte und was Michael Pittman (Bucs) noch im Stande ist zu leisten, wird man sehen. Für genug Räume sollte allerdings die O-Line sorgen. Stark besetzt ist Denver dagegen auf der Tight-End-Position. Das Duo Daniel Graham und Tony Scheffler gehört zu den besseren der Liga. Völlig unverständlich ist, warum Denver Jason Elam (Falcons) nach 15 Jahren ziehen ließ. Nun muss Matt Prater in große Fußstapfen treten.   

Defense: Die Verteidigung bleibt ein Sorgenkind. Ob die Broncos ihr großes Problem gegen den Lauf in den Griff bekommen, wird davon abhängen, in wie weit sich die drei Rookies der letzten Saison entwickeln und ob sie aus den Fehlern gelernt haben. Weniger Sorgen dürfte die Secondary bereiten. Dort ist man mit Champ Bailey und Dre’ Bly gut besetzt.

Player-to-watch: Brandon Marshall. In seinem zweiten Jahr explodierte der 24-jährige Wide Receiver (1325 Yards, 7 TDs). Kann er auf diesem Niveau weiterspielen, ist er auf dem Weg zu einem absoluten Top-Mann auf dieser Position.

Prognose: Die Broncos holen sich den zweiten Platz in der AFC West, aber nur weil die Raiders und Chiefs noch schlechter sind. Es fehlen noch einige Puzzleteile, um an den Playoffs zu schnuppern.

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3. Oakland Raiders

Offense: Das Hauptaugenmerk von Head Coach Lane Kiffin liegt auf dem Laufspiel. Und obwohl die Raiders mit LaMont Jordan (Patriots) und Dominic Rhodes (Colts) zwei erfahrene Leute verloren haben, sind sie bei den Running Backs gut aufgestellt. Das Trio Justin Fargas, Rookie Darren McFadden und Michael Bush wird die Abwehrreihen gehörig durcheinander wirbeln. Für die Räume wird die O-Line sorgen, die aber ihren Quarterback besser schützen muss (51 Sacks 2007). Der heißt JaMarcus Russell. Ob er allerdings viel werfen wird, ist bei den Passempfängern fraglich. Das Quartett Javon Walker (Broncos), Ronald Curry, Drew Carter (Panthers) und Rookie Arman Shields ist alles andere als furchteinflößend. Da ist schon Tight End Zach Miller eine viel bessere Option.

Defense: Mit DT Warren Sapp (Karriereende) verlieren die Raiders eine große Persönlichkeit. Allerdings gibt es eine klare Rollen-Verteilung. Die D-Line soll Druck auf den Quarterback ausüben, die Linebacker und Safeties sich auf den Lauf konzentrieren und die Cornerbacks spielen Manndeckung. Theoretisch perfekt, praktisch aber fraglich. Denn nur in der Secondary sind die Raiders mit DB DeAngelo Hall (Falcons) und CB Nnambdi Asomugha erstklassig besetzt. Dennoch sollte es nach den verletzungsbedingten Ausfällen in der letzten Spielzeit eine Steigerung geben.

Player-to-watch: JaMarcus Russel. Welches Potential hat der Nummer-1-Pick von 2007? In seinem Rookie-Jahr hatte der 22-Jährige nur mit seinen Vertragsverhandlungen für Aufsehen gesorgt (nur 4 Spiele). Dieses Jahr absolvierte er das komplette Trainingscamp. Nun muss er sein vorhandenes Talent beweisen. Allerdings muss er auch noch reifen.

Prognose: 4, 2, 4, 5, 4 – so viele Siege holten die Raiders in den letzten fünf Jahren pro Saison. Etabliert sich Russell, kommen die Running Backs in Schwung und steigert sich die Defense, dann sind durchaus mehr Erfolge drin. Die Playoffs bleiben aber weiter utopisch.

4. Kansas City Chiefs

Offense: Der neue Offensive Coordinator Chan Gailey wird im Angriff auf den Lauf setzen. Nicht ohne Grund. Ruft Running Back Larry Johnson seine Klasse ab, ist er schwer zu stoppen. Dazu dürften die beiden Backups Kolby Smith und Rookie Jamaal Charles den Gegner auch einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Dagegen bleibt das Passspiel ein laues Lüftchen. Bis auf den überragenden Tight End Tony Gonzalez haben die Chiefs nicht viel zu bieten. Am ehesten sorgt noch Wide Receiver Dwayne Rose für das ein oder andere Highlight. Eine erneute Chance auf der Quarterback-Position erhält Brodie Croyle. Viel zu erwarten ist von ihm aber nicht. Croyle liest schlecht die Defensive und kann nicht improvisieren. Das ist aber bei der schwachen O-Line dringend nötig, die über wenig Klasse verfügt. Die zweitschlechteste Offensive der Liga ließ 2007 55 Sacks zu.

Defense: Mit DE Jared Allen (Vikings) müssen die Chiefs einen schweren Verlust hinnehmen. Ihn soll Rookie Glenn Dorsey ersetzen, was mehr als fraglich ist. Insgesamt ist die Verteidigung sehr jung und athletisch. Kansas City wird versuchen per Blitz zum Erfolg zu kommen. Allerdings birgt die Unerfahrenheit Gefahren.

Player-to watch: Larry Johnson. Im letzten Jahr enttäuschte der 28-jährige Star des Teams, was auch an den Querelen in der Preseason und seiner Verletzung, wegen der er acht Spiele verpasste, zu tun hatte. Jetzt steht er in der Pflicht, wieder Glanzlichter auf dem Platz abzuliefern.

Prognose: Drei Rookies werden wahrscheinlich in der Startformation der Chiefs stehen. Dazu kommen noch einige junge Spieler, die erst ein oder zwei Jahr in der NFL spielen. Diese Unerfahrenheit hat zur Folge, dass es für Kansas City ein Lehrjahr wird.

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