NFL

Big Ben und sein Waffenarsenal

Von Florian Regelmann
AFC North, Pittsburgh, Roethlisberger
© Getty

Die Footballlose Zeit ist endlich vorbei! Die NFL ist zurück und startet in die neue Saison. Bevor es losgeht, macht SPOX den großen NFL-Check. Mit allen Divisions, allen Teams und allen Stars.

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1. Pittsburgh Steelers

Offense: Steelers Football - das bedeutet in der Offense traditionell knallhartes Laufspiel. Mit Willie Parker und Rookie Rashard Mendenhall verfügt Pittsburgh in der neuen Saison über eines der besten Running-Back-Duos der Liga. Aber dass sich die NFL immer mehr zu einer Pass-orientierten Liga entwickelt, ist auch den Steelers nicht entgangen. Star-Quarterback Ben Roethlisberger spielte in der letzten Saison herausragend (32 TD, 11 INT) und wurde mit einem neuen Vertrag belohnt über 6 Jahre und 102 Millionen Dollar. Viel Geld, das Big Ben nicht dafür bekommt, den Ball an Parker oder Mendenhall weiterzugeben. Die Steelers haben mit den Receivern Hines Ward, Santonio Holmes, Limas Sweed und Tight End Heath Miller Waffen ohne Ende. Also wird Roethlisberger mehr werfen als je zuvor. Die Steelers Offense gehört zu den explosivsten der NFL. Einziges großes Fragezeichen ist die Offensive Line nach dem Abgang von Pro-Bowl-Guard Alan Faneca.

Defense: Steelers Football - das bedeutet neben knallhartem Laufspiel auch traditionell knallharte Defense. Defensive Coordinator Dick LeBeau ist das Hirn von "Blitzburgh". In der vergangenen Saison gab Pittsburgh nur 16,4 Punkte im Schnitt ab. Star der Defense ist Safety Troy Polamalu. Er muss fit sein, ansonsten bekommen die Steelers in der Secondary Probleme. Gespannt sein darf man auf Linebacker LaMarr Woodley, der in seinem zweiten Jahr Starter wird und Pro-Bowl-Potenzial hat.

Player to watch: Ben Roethlisberger. Der 26-Jährige hat endgültig das Kommando übernommen. Die Steelers sind jetzt "sein" Team. Er ist gereift und will in der neuen Saison endgültig in die Elite-Quarterback-Klasse zu Tom Brady und Peyton Manning aufsteigen.

Prognose: Die Steelers haben einen Spielplan vor sich, der brutaler nicht sein könnte. Bleiben sie von größeren Verletzungssorgen verschont, werden sie ihre Division dennoch gewinnen.

2. Cleveland Browns

Offense: Die Offense der Browns hat im Prinzip keine Schwächen. Starke O-Line, starke Receiver (Braylon Edwards, Neuzugang Donte Stallworth und Tight End Kellen Winslow) und in Jamal Lewis haben sie einen starken Running Back, den in Baltimore keiner mehr wollte, der aber dann in der letzten Saison in Cleveland aufblühte. Der alles entscheidende Mann ist aber Quarterback Derek Anderson. Auch einer, den in Baltimore mal keiner mehr wollte. Bei den Browns war er ebenfalls nicht für Höheres vorgesehen, Brady Quinn wurde gedraftet, doch dann spielte Anderson so stark, dass er einen neuen Vertrag bekam und als klare Nummer eins in die Saison geht. Und Quinn wartet immer noch auf seine Chance. Anderson muss beweisen, dass er kein "One-year-wonder" ist, sondern wirklich zu den Top-10-Quarterbacks der NFL gehört.

Defense: "Defense" konnte man das nicht nennen, was Cleveland im letzten Jahr auf dem Feld hatte. Sie gehörte in allen Kategorien zu den schlechtesten der NFL. In der Offseason reagierte man. Investierte in Draft Picks (Linebacker Beau Bell) und holte via Trade Defensive Tackle Shaun Rogers und Defensive End Corey Williams nach Cleveland. Ob das aber reicht, bleibt fraglich.

Player to watch: Derek Anderson. Er darf sich nichts vormachen. Der Fan-Liebling ist und bleibt Brady Quinn. Egal, wie gut Anderson in der letzten Saison gespielt hat, ein paar Interceptions und die Rufe nach Quinn werden kommen.

Prognose: Cleveland hat einen ähnlich taffen Spielplan wie Pittsburgh. Weil die Defense nach wie vor ein Problem ist, reicht es wieder nicht zum Divisions-Titel. Auch weil es am letzten Spieltag nach Pittsburgh geht und man dort seit langem nicht gewonnen hat.

Hier geht's zum Spielplan der neuen NFL-Saison 

3. Cincinnati Bengals

Offense: Von den Namen her hat Cincinnati eine Offense, die es mit fast jeder aufnehmen kann. Carson Palmer ist einer der Top-5-Quarterbacks der NFL, da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Das Receiver-Duo Chad Johnson und T.J. Houshmandzadeh gehört zum Besten der NFL, da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Auf der Running-Back-Position hat man sich etwas überraschend von Rudi Johnson getrennt und vertraut voll auf den wieder genesenen Chris Perry. Dazu haben sie sich mit Tight End Ben Utecht sinnvoll verstärkt. An der Offense liegt es sicher nicht.

Defense: Clevelands Defense ist schlecht, Cincinnatis Defense ist ein schlechter Witz. Wie es in diesem Jahr besser werden soll, ist das große Geheimnis. Die Hoffnungen ruhen auf dem neuen Defensive Coordinator Mike Zimmer. Der muss zaubern können, sonst sieht es wieder mies aus.

Player to watch: Chad Johnson. Oder besser gesagt Chad Ocho Cinco... Was ist denn jetzt mit Ocho Cinco? Will er weg? Will er nicht weg? Das Gehabe von Johnson während der ganzen Offseason war selbst für Cincy-Fans nicht zu ertragen. Jetzt geht er auch noch stark angeschlagen mit einer kaputten Schulter in die Saison. Dass er dennoch eine überragende Saison abliefern wird, ist genauso wahrscheinlich wie dass er in ein paar Wochen mal wieder einen Trade fordert. Es ist eben Chad Johnson. Sorry, Chad Ocho Cinco... Keiner weiß, was als nächstes kommt.

Prognose: Die Konkurrenz in der Divison ist zu stark. Selbst wenn die Offense ihr Potenzial abruft und die Defense sich bis zur Mittelmäßigkeit steigert, wird es nicht für die Playoffs reichen.

4. Baltimore Ravens

Offense: Manche Teams haben keine Defense und manche haben eben keine Offense. So wie die Ravens. In der AFC North befinden sich drei Top-Quarterbacks der NFL - und der Quarterback der Ravens. Und nach den Verletzungen von Kyle Boller (fällt die komplette Saison mit einer Schulterverletzung aus), Troy Smith (Mandelentzündung) muss es nun sogar Draftpick Joe Flacco richten. Doch das spielt eigentlich auch keine Rolle. Denn Baltimore ist auf der wichtigsten Position nicht ansatzweise konkurrenzfähig. Erstklassige Wide Receiver gibt es auch nicht, nur Star-Tight-End Todd Heap ist top und Running Back Willis McGahee, wenn gesund, ist auch kein schlechter.

Defense: Die Ravens-Defense gehört seit langem zum Besten, was man an Defense in der NFL aufs Feld bringen kann. Und sie wird auch in diesem Jahr wieder zu den besten Verteidigungs-Reihen gehören. Das Problem ist nur, dass sie kaum Verschnaufspausen bekommt, da die Offense zu häufig nach drei Spielzügen schon wieder vom Feld marschiert.

Player to watch: Joe Flacco. Die Ravens haben ohnehin keine Chance auf den Super Bowl, also warum nicht sofort auf den Rookie setzen und hoffen, dass Flacco einschlägt und man in den nächsten Jahren dann vielleicht mal wieder einen Quarterback hat, mit dem man etwas gewinnen kann.

Prognose: 5-11 lautete die Bilanz der Ravens in der letzten Saison. Viel besser wird es kaum werden. Sechs Siege. Höchstens.

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