MLB

Letzte Ölung für die Kathedrale

Von Jan-Hendrik Böhmer
Yankee Stadium, All Star Game, MLB, letzte Saison
© Getty

München - "Es wird etwas Besonderes", sagt Derek Jeter. Und mit "es" meint der Infielder der New York Yankees das All-Star-Game der Major League Baseball (NASN LIVE in der Nacht zu Mittwoch 1:30 Uhr). Und er meint es gleich in dreifacher Hinsicht.

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Besonders zum einen, weil von den Fans bestimmt wird, wer überhaupt teilnehmen darf. "Es geht nicht darum, wer es rein sportlich verdient hätte zu spielen - es geht darum, wen die Fans mögen und respektieren. Es hat viel von einem Beliebtheitswettbewerb", erklärt ESPN-Baseball-Experte Steve Phillips im Gespräch mit SPOX.com.

47,8 Millionen Menschen hatten alleine bei der Vergabe der letzen beiden Plätze in den All-Star-Teams abgestimmt. Mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.

Teilnehmer geben alles

Zum Zweiten ist das All-Star-Game auch sportlich von Bedeutung. "Es wird mitten in der Saison gespielt und das heißt: Alle Teilnehmer sind topfit und geben alles", sagt Ex-Spieler Orestes Destrade, jetzt Experte bei "ESPN's Baseball tonight" zu SPOX.com. "Schließlich sichert der Sieger einem Team seiner League den Heimvorteil für die World Series."

Die besseren Chancen räumt der ehemalige First Baseman der Yankees dabei übrigens seinen Ex-Kollegen aus der American League ein.

"Über die letzten Jahre hinweg waren sie einfach besser", so Destrade. Zehn der letzen elf Spiele gingen an die Vertreter von Red Sox, Yankees & Co. "Die Teams dort haben aktuell ganz einfach die größeren Talente", bestätigt Phillips.

Der Star ist das Stadion

Und dann gibt es da noch den dritten und vermutlich bedeutendsten Grund, warum das diesjährige All-Star-Game so besonders ist: Das Yankee Stadium.

"Ich bin mir sicher, dass es für alle Spieler etwas Besonderes ist, hier zu spielen", sagt Jeter. Nicht nur für ihn, der zusammen mit Alex Rodriguez vor heimischem Publikum aufläuft. "Wir feiern alle gemeinsam dieses Stadion."

Da treffen sich also die beliebtesten Spieler der MLB, doch der eigentliche Star ist jemand anders. Oder besser gesagt etwas. Nämlich das Stadion. Die Kathedrale des Baseballs erhält seine letzte Ölung, bevor die Yankees 2009 in ihre neue Spielstätte umziehen.

Größter Star-Auflauf der Geschichte

"Das Stadion ist ganz einfach ein Synonym für Baseball", versucht Phillips den Hype um das 1923 eröffnete Stadion zu erklären. Er selbst bestritt hier 2000 als Manager der New York Mets zwei Spiele der World Series. "Es ist eben das 'House that Ruth Built' - und Babe Ruth ist einer der bekanntesten Spieler. Deshalb kommt hier besonders viel Geschichte hoch."

Wie viel Geschichte, das zeigt sich bereits vor dem Spiel. Denn dann versammeln sich mehr als 40 Mitglieder der "Baseball Hall of Fame" auf dem Spielfeld und bilden die größte Ansammlung von Baseball-Stars, die es je gegeben hat.

Alles, um die 85-jährige Geschichte des "Big Ballpark in the Bronx" zu ehren.

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