NBA

"Go Yankees!"

Von Florian Regelmann
Kobe Bryant, Lakers
© Getty

München - Es kommt zur absoluten Highlight-Finalserie zwischen den Los Angeles Lakers und den Boston Celtics und dann ist sie nach vier Spielen auch schon wieder vorbei: Es wäre das Horrorszenario schlechthin gewesen.

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Durch den hart erkämpften 87:81-Sieg der Lakers in Spiel 3 kann das nicht mehr passieren. L.A. liegt nur noch 1-2 zurück und kann in Spiel 4 (Fr., 3 Uhr im Internet TV) ausgleichen. So oder so. Zwei Spiele wird es in der Serie mindestens noch geben.

Dafür hat man nun ein anderes Problem: Die beiden Teams müssen ihrem Glamour-Faktor auch auf dem Platz gerecht werden. In Spiel 3 ging das gründlich daneben.

Es herrschte Promi-Alarm (David Beckham und Co.) im Staples Center, aber das Spiel war unansehnlich. Ob es am langen Flug von der Ost- an die Westküste lag?

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Schlimmer als Spurs vs. Cavs 

Einige Experten in den USA gingen soweit, dass es noch viel schlimmer gewesen sei als ein Spiel zwischen San Antonio und Cleveland in den letztjährigen Finals.

So weit muss man vielleicht nicht gehen, aber zwei Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Die Lakers gewannen, obwohl Kobe Bryant sieben Freiwürfe nicht traf und außer ihm nur Sasha Vujacic zweistellig punktete.

Die Celtics auf der anderen Seite hatten eine große Chance, das Spiel für sich zu entscheiden, obwohl Kevin Garnett und Paul Pierce einen rabenschwarzen Tag erwischten.

Was in beiden Lagern vor Spiel 4 so los ist, steht in den Schlaglichtern.

Kobe vs. Curt: Curt Schilling hatte in Spiel 2 im TD Banknorth Garden zu Boston einen der besten Plätze. Der verletzte Boston-Red-Sox-Star saß ganz vorne - neben der Lakers-Bank. Da kriegt man einiges mit. So schrieb Schilling in seinem Blog, dass Bryant häufig seine Teamkollegen zusammenfaltete. Üble Schimpfwörter inklusive. Der jeweils von Bryant Angesprochene habe sich häufig nur umgedreht und die Achseln gezuckt, berichtet Schilling weiter. Frei nach dem Motto: "Was willst Du eigentlich?"

Von Aufmunterung an seine Mitspieler war nichts zu sehen. "Wir haben am Ende fast noch eines der größten Comebacks der Geschichte geschafft. Es hat sie anscheinend doch motiviert", sah sich Bryant nicht genötigt, sich dafür zu entschuldigen.

Auf die Frage eines Reporters, ob er von Schillings Kommentaren enttäuscht sei, ballte Bryant die Faust und meinte nur: "Go Yankees!" Damit hatte er die Lacher wieder auf seiner Seite. Schließlich sind die Yankees der Erzrivale der Red Sox.

Rondos Knöchel: Die Celtics zittern vor Spiel 4 um den Einsatz von Rajon Rondo. Der Point Guard verletzte sich in Spiel 3 am Sprunggelenk und verpasste fast die komplette zweite Halbzeit. "Niemand in der Liga ist zum jetzigen Zeitpunkt der Playoffs hundertprozentig fit, aber ich werde sicher spielen", meinte Rondo. Inwieweit er den Celtics helfen kann, wird man sehen müssen.

Rondo ist mit seiner Schnelligkeit mittlerweile ein ganz entscheidender Faktor für Boston geworden. "Er ist sehr wichtig für uns, vor allem in der Verteidigung. Er hat großen Anteil an unserem Erfolg", lobte Kevin Garnett.

Sollte Rondo nicht spielen können, liegt die Last auf den Schultern von Eddie House und Sam Cassell. Außerdem überlegt Boston-Headcoach Doc Rivers Tony Allen auf der Spielmacher-Position einzusetzen, da er in der Regular Season schon stark gegen Bryant verteidigt hat.

Schlüssel zum Sieg: Dass Bryant auch in Spiel 4 wieder der beste Mann auf dem Parkett sein muss, wenn die Lakers die Serie ausgleichen wollen, ist klar. Aber von wem könnte diesmal Unterstützung kommen? Wieder von Vujacic? Gut wäre es für L.A., wenn Lamar Odom zum ersten Mal in der Serie auftauchen würde. Keine zehn Punkte macht Odom in den ersten drei Partien im Schnitt. Dafür kassiert er im Schnitt fünf Fouls.

Bei den Celtics werden viele Augen auf Pierce gerichtet sein. Der 30-Jährige kommt aus L.A. und will vor Familie und Freunden nicht noch einmal so eine Leistung zeigen wie in Spiel 3. Seine Zahlen: 6 Punkte, 2 von 14 aus dem Feld, 0-4 von der Dreipunktlinie. "Ich war wohl etwas übermotiviert. Ich muss das jetzt alles ausblenden und es in Spiel 4 besser machen", sagte Pierce. 

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