NBA

Lakers unter "Druck"

Von Florian Regelmann
Kobe Bryant, Lakers, Celtics
© Getty

München - Gibt man in der Suchmaschine die Begriffe "Druck" und "Sport" ein, erhält man ungefähr 667.000 Treffer. 

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Druck und Sport, es gehört unzertrennlich zusammen. Ob es beim Spiel in der Kreisliga ist, ob es Stefan Raab bei der Autoball-EM ist oder eben bei den NBA-Finals, jeder spürt ihn. Den Druck.

Auch die Los Angeles Lakers werden ihn nach der 88:98-Pleite bei den Boston Celtics in Spiel 1 besonders spüren.

Eine weitere Niederlage in Boston (Mo., 3 Uhr im LIVESCORE und Internet TV) und ein 0-2-Rückstand in der Best-of-Seven-Serie wäre angesichts des speziellen Final-Spielplans eine hohe Hypothek.

Lakers ganz gelassen 

Zwar hätte man danach drei Heimspiele am Stück, aber selbst wenn man zwei davon gewinnen würde, was eine gute Quaote wäre, müsste man zum Abschluss der Serie zweimal in Folge bei den Celtics siegen, um den Titel zu holen. Eine Monster-Aufgabe.

Die Lakers sehen das freilich anders. Aus ihrer Sicht ist die Rechnung einfach: Ein Sieg in Spiel 2 und sie haben genau das erreicht, was sie wollten.

Mit einem Auswärtserfolg im Gepäck geht es nach L.A. und im Staples Center können sie mit drei Siegen alles klar machen. Von wegen noch mal nach Boston zurück. Demzufolge hätten die Celtics also noch mehr Druck.

Teilweise kann man den Optimismus der Lakers verstehen, teilweise reden sich Kobe Bryant und Co. die Welt auch schön.

Wenn sie Spiel 2 für sich entscheiden wollen, muss einiges besser werden.

Es gibt drei große Lakers-Baustellen:

Kobe Bryant: Die "Los Angeles Times" sprach in Anlehnung an die "Boston Tea Party" schon von der "Boston D Party". Die Celtics bewiesen, warum sie die beste Defense der Liga haben. Bryant (9/26 aus dem Feld) hatte in Spiel 1 einen Abend zum Vergessen.

Die Lakers können nur hoffen, dass Bryant Recht hat, wenn er sagt, dass es nullkommanull an der Verteidigung der Celtics lag und nur daran, dass er Würfe nicht traf, die er normalerweise trifft. Fakt ist, dass die Celtics jegliche Penetration von Bryant zum Korb perfekt unterbunden haben. Bryant muss seine Sprungwürfe treffen, sonst wird es ganz eng für die Lakers. Und: Bryant, der als bester "Closer" überhaupt gilt, muss in der Schlussphase das Spiel für sein Team gewinnen.

"Ich habe lieber diesen Druck als den Druck, auf Bora Bora zu liegen und mich entscheiden zu müssen, welche Badehose ich anziehen soll. Die von Gucci oder die von Yves Saint Laurent", scherzte Bryant.

Die Bank: Vor der Serie schien der Vorteil auf Seiten der Lakers zu liegen. Weit gefehlt. Sasha Vujacic, Ronny Turiaf oder Jordan Farmar müssen sich gewaltig steigern. Die jungen Bankspieler der Lakers wirkten nervös und fahrig.

Ganz anders die Lage bei den Celtics. Der 38-Jährige P.J. Brown holte einen wichtigen Rebound nach dem anderen, Sam Cassell streute einige wichtige Punkte ein und James Posey traf einen entscheidenden Dreier. Mal abgesehen von seiner starken Leistung in der Defense gegen Bryant.

Rebounding: Für Lakers-Headcoach Phil Jackson war der Grund für die Niederlage in Spiel 1 ohne wenn und aber der schlechte Job, den sein Team an den Brettern machte. Die Celtics hatten einen klaren Rebound-Vorteil (46:33). Ein Problem, das die Lakers immer wieder mal begleitet.

Vor allem in der Serie gegen die Utah Jazz wäre es ihnen schon fast zum Verhängnis geworden. Boston ist nicht Utah: Die Lakers können es sich nicht leisten, noch mal so unterlegen zu sein. Aggressivität und Energie sind gefragt. Vor allem Pau Gasol und Lamar Odom sind hier gefordert.

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