NBA

Superstar für Dirk

Von Haruka Gruber
Tracy, McGrady, Houston, Rockets
© Getty

München - Dirk Nowitzki zu den Lakers? Zu den Celtics? Zu den Suns oder zu den Bulls?

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"Wir werden in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen - wenn ich dann noch hier bin", sagte der 29-Jährige nach dem Erstrunden-Playoff-Aus gegen die New Orleans Hornets und löste damit Spekulationen aus, ob er einen Trade weg von den Dallas Mavericks fordern könnte.

Doch keine Panik. Offenbar wurden Nowitzkis Worte nur falsch interpretiert. "Die Vertragsverlängerung 2006 war richtig, weil ich mich nach wie vor in Dallas wohlfühle", sagt er der "Sport-Bild". "Ich glaube immer noch daran, dass wir in den nächsten drei Jahren mein Ziel Meisterschaft erreichen können."

Damit wäre es also geklärt: Nowitzki bleibt in Dallas. Und auch bei der Trainersituation bahnt sich eine Entscheidung an. Nach übereinstimmenden Medienberichten wird voraussichtlich Rick Carlisle in Kürze als Nachfolger des entlassenen Avery Johnson vorgestellt.

"Nowitzki braucht Unterstützung"

Ansonsten jedoch gleichen die Mavs einem Torso. "Am Kader muss noch richtig gearbeitet werden. Wie jeder großartiger Spieler braucht auch Dirk Unterstützung. Ihm müssen ein paar Talente und womöglich ein weiterer Star, der am Zenit seiner Karriere ist, zur Seite gestellt werden", sagt Ex-Coach Johnson.

Nowitzki selbst fordert ebenfalls Verstärkung, spricht davon, dass "sich kein Spieler sicher fühlen" dürfe. "So wie wir gespielt haben... ich weiß nicht, ob ein neuer Trainer alle Probleme beseitigen kann. Ich bin mir sicher, dass bei uns noch was passiert."

Aber was genau? Nowitzki ist "untouchable", auch Schnäppchen Brandon Bass (770.000 Dollar Jahresgehalt) werden die Mavs nach seinem Durchbruch nicht abgeben. Zudem werden die überbezahlten und in den Playoffs indisponierten Jason Kidd und Erick Dampier aller Voraussicht nach auch nächste Saison in Dallas spielen, weil schlicht die Interessenten fehlen.

Ansonsten jedoch scheint alles möglich. Oder anders formuliert: Wie könnte der Dallas-Kader zukünftig aussehen? Ein paar Gedankenspiele zu möglichen Trades:

Tracy McGrady (Houston) und Cash für Josh Howard und Jason Terry

Aus Sicht von Dallas: McGrady kann sich seinen eigenen Wurf kreieren, trifft wahlweise per Zug zum Korb oder von der Dreierlinie und verteidigt ganz ordentlich. Sprich: Er wäre die perfekte Ergänzung zu Nowitzki und Kidd.

Aus Sicht von Houston: Yao Ming ist dauerverletzt und ein T-Mac allein reicht offenbar nicht, wie das Ausscheiden gegen Utah beweist. Mit Howard und Terry hingegen wäre der Kader breiter ausgelegt. Eine nicht ganz abwegige Variante.

Aus Sicht von McGrady: Nach seinem siebten Erstrunden-K.o. bei der siebten Playoff-Teilnahme droht McGrady zum modernen Kevin Garnett zu verkommen: Überragendes Talent, als einziger (halbwegs fitter) Star seines Teams aber überfordert. In Dallas jedoch könnte T-Mac mit Nowitzki und Kidd die texanische Version der "Big Three" geben.

Michael Redd (Milwaukee) für Josh Howard, Jerry Stackhouse und J.J. Barea

Aus Sicht von Dallas: Die Mavs sind notorisch inkonstant von der Dreierlinie, Redd hingegen verfügt über den besten Distanzwurf der Liga. Die Gegner doppeln Nowitzki? Redd würde es von Downtown eiskalt bestrafen.

Aus Sicht von Milwaukee: Das Team steht nach dem Verpassen der Postseason vor dem Umbruch. Als neuer Coach wurde bereits Scott Skiles verpflichtet, der dem Team eine neue, defensivere, härtere Handschrift verpassen soll. Defense und Härte: Nicht gerade das, wofür Redd bekannt ist.

Aus Sicht von Redd: Legt seit fünf Jahren in der Offensive All-Star-Statistiken auf. Dennoch gelang es ihm nicht, die Bucks auf das nächste Level zu hieven. Ein Wechsel ist überfällig.

Udonis Haslem und Mark Blount (Miami) für Josh Howard und Jerry Stackhouse

Aus Sicht von Dallas: Haslem ist einer der meist unterschätzten Spieler der Liga, verteidigt mit Hingabe, verfügt über einen soliden Wurf und wäre daher die ideale Ergänzung  zu Nowitzki. Blount hingegen ist mit über sieben Millionen Dollar Jahresgehalt zwar überbezahlt, könnte jedoch als Backup Dampier endlich Feuer unterm Allerwertesten machen.

Aus Sicht von Miami: Die Heat wollen ihr Team verjüngen. Mögliches Szenario: 1. Im Draft wird Power-Forward-Juwel Michael Beasley gezogen. 2. Die dadurch abkömmlichen Haslem und Blount werden daraufhin getradet. 3. Mit dem athletischen Dwyane Wade, dem athletischen Shawn Marion, dem athletischen Howard und dem athletischen Beasley geht's zurück in die Playoffs.

Aus Sicht von Haslem und Blount: Haslem könnte sich nach den Drafts plötzlich hinter Beasley auf der Bank wiederfinden, zumal er nach 105 Niederlagen in zwei Jahren womöglich eine neue Herausforderung sucht. Und Blount? Mit 32 Jahren wird es langsam mal Zeit, in die Puschen zu kommen.

Eddy Curry und Quentin Richardson (New York) für Josh Howard und Jason Terry

Aus Sicht von Dallas: Schon klar. Curry ist ein fauler, unreifer Spätpubertierender. Sollte ihn Carlisle jedoch zur Vernunft bringen, der offensiv ungemein talentierte Center wäre als Alternative zu Dampier Gold wert. Richardson wiederum mag zwar nicht ganz so vielseitig sein wie Howard, sein Dreier ist jedoch vorzeigbar.

Aus Sicht von New York: Der neue Präsident Donnie Walsh drückt vermutlich die Reset-Taste und krempelt das Team um. Richardson war häufig verletzt und verfügt nicht über das Potenzial eines Howard, von Currys Sperenzchen haben die Knicks schon längst die Nase voll.

Aus Sicht von Curry und Richardson: Curry weiß selbst, dass er in New York unten durch ist. Und zu Richardson: Sollten sich die Knicks im Draft Derrick Rose oder Eric Gordon angeln, Q-Richs Zukunft könnte plötzlich Bank heißen. Oder es geht eben nach Dallas.

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