NBA

Die 6-Prozent-Chance

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki, dallas
© Getty

München - Wenn die Dallas Mavericks vor Spiel 3 der Playoff-Serie gegen die New Orleans Hornets (Sa., 2 Uhr im Internet TV) nach Argumenten suchen, die auf ein Comeback hoffen lassen, sollten sie vor allem eines nicht tun: die Statistik bemühen.

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204 Mal lag ein Team in einer "Best-of-Seven"-Serie mit 0-2 in Rückstand, 191 Mal war ein Ausscheiden die Folge. Anders gesagt: New Orleans wird mit 94-prozentiger Sicherheit die Saison der Mavericks beenden.

Bleiben sechs Prozent und die Gewissheit, dass Dallas immerhin zu den Klubs gehört, die die erforderliche Aufholjagd schon einmal geschafft haben. 2005 verloren die Mavs die ersten beiden Spiele gegen die Houston Rockets und gewannen dennoch die Serie.

Nowitzki schützt Johnson 

In der vergangenen Saison bewiesen Utah (gegen Houston) und Cleveland (gegen Detroit), dass es nicht völlig unmöglich ist.

Völlig unmöglich wird es erst, wenn man mit 0-3 ins Hintertreffen gerät. Denn solch einen Rückstand hat in der Geschichte noch kein NBA-Team umgedreht.

Spiel 3 ist also eine "Do-or-Die"-Situation für Dallas. "Das ist für uns wie ein siebtes Spiel", weiß Nowitzki, der in den vergangenen Tagen versuchte, seinen viel kritisierten Headcoach Avery Johnson in Schutz zu nehmen.

Die besten Bilder aus den Playoffs 

"Am Ende sind es wir Spieler, die es auf dem Feld umsetzen müssen. Es liegt an jedem einzelnen selbst, dass er für dieses Spiel bereit ist", so Nowitzki. Kaum einer kennt sich damit besser aus, wie es ist, an Playoff-Niederlagen Schuld sein zu sollen. 

Nowitzki bezog nach dem blamablen Aus 2007 gegen Golden State heftig Prügel. Dieses Mal ist dem 29-Jährigen kein Vorwurf zu machen. Nowitzki erzielte in den ersten beiden Spielen im Schnitt 29 Punkte und überzeugte mit einer guten Trefferquote.

Änderungen geplant 

Wenn Dallas dann wie geschehen trotzdem mit über 20 Punkten aus der Halle geschossen wird, kann es nicht an Nowitzki liegen.

Klar, dass sich der Ärger in Dallas so vor allem auf den bisher unsichtbaren Josh Howard und den Trainer richtet.

Auch nicht verwunderlich, dass dies nicht spurlos an Johnson vorbei geht. Vor Spiel 3 kündigte er an, dass er massive Veränderungen in der Startformation der Mavs im Kopf habe.

Seine Möglichkeiten sind allerdings limitiert. Die einzigen Optionen heißen wohl, Jason Terry oder Brandon Bass von Anfang an zu bringen.

Journalist als Motivator? 

Wie verzweifelt Johnson ist, zeigt ein netter Austausch, den er mit einem amerikanischen Journalisten hatte.

Dieser fragte ihn, ob seine Spieler nicht irgendwann genug davon haben müssten, von Chris Paul und Co. dominiert zu werden.

Johnson war von den Motivations-Fähigkeiten des Presse-Manns so begeistert, dass er antwortete: "Weißt Du was, vielleicht verpflichte ich dich für morgen, dann kannst Du das meinen Jungs erzählen. Es ist so wahr, was Du sagst."

Dallas braucht in Spiel 3 Typen, die mit einer "Mir reicht es jetzt"-Mentalität aufs Feld gehen.

Howard verspricht "wahres Mavs-Gesicht" 

Mir reicht es, dass David West und Tyson Chandler die Bretter dominieren. Mir reicht es, dass Peja Stojakovic uns Dreier ins Gesicht wirft. Mir reicht es, dass Paul uns nach allen Regeln der Kunst ausspielt.

Gegen den bislang nicht zu stoppenden Point Guard fordert Johnson eine härtere Gangart. Nicht unfair, aber Paul soll sich ruhig ein paar Mal auf dem Boden wiederfinden. Ein bisschen unsanft darf es schon sein.

Ob die Mavs genug Spieler haben, die die Worte ihres Coaches beherzigen, wird sich zeigen.

Anhören tut es sich so. "So sehr er es auch will, er kann sich kein Trikot mehr überziehen. Es liegt an uns. Wenn wir heute gewinnen, ist es eine neue Serie. Wir haben unser wahres Gesicht noch nicht gezeigt", meinte Howard.

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