NBA

Die beleidigte Leberwurst

Von Daniel Paczulla
king-james-514
© Getty

München - Von einem König wird gefordert, dass er seine Untertanen anführt und ihnen den Weg vorgibt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Genau das macht auch LeBron James bei den Cleveland Cavaliers. In der letzten Saison führte King James sein Team bis ins NBA-Finale. In dieser Spielzeit ist der 23-Jährige mit 30,1 Punkten, 7,9 Rebounds und 7,2 Assists pro Spiel der überragende Mann der Cavs.

Doch auch ein König ist irgendwann mit seinem Latein am Ende, wenn seine Untertanen, sprich Mitspieler, ihn komplett im Stich lassen. So geschehen bei der desaströsen 83:113-Heimpleite gegen die Denver Nuggets.

James total frustriert 

Mit dem Ende des dritten Viertels fing Denvers Carmelo Anthony einen Pass von James ab. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Beim Spielstand von 64:90 stampfte James in der Viertelpause in die hinterste Ecke der Ersatzbank, setzte sich wie ein beleidigtes, kleines Kind hin und starrte in die Luft.

Der Ansprache von Trainer Mike Brown hörte er gar nicht mehr zu und strafte die unakzeptable Leistung seiner Teamkollegen mit eisigem Schweigen ab. "Ich war total frustriert", erklärte James, der sich als Einziger wehrte - 30 Zähler, 5 Rebounds, 3 Assists, 2 Steals.

Mehr kamen im letzten Abschnitt auch nicht mehr hinzu. James hatte genug und blieb auf der Bank. Die Aktion kam bei seinen Mitspielern nicht gut an. "In solchen Situationen müssen wir zusammenstehen und auch zusammen eine Lösung finden", kritisierte Damon Jones.

Bei den Nuggets sorgte es für einen amüsanten Nebenaspekt. "Ich weiß, dass er es hasst, gegen mich zu verlieren", so Anthony, mit 27 Punkten Topscorer seines Teams.

Die Schlaglichter aus der Nacht:

Gesetz der Serie: Den Boston Celtics wird nachgesagt, dass sie im Osten in der leichteren Konferenz spielen. Das mag durchaus sein, wenn man bedenkt, dass nur fünf Teams eine positive Bilanz haben. Doch noch leichter scheint es für die Kelten gegen die West-Teams zu laufen.

Mit dem 98:90-Erfolg gegen die San Antonio Spurs bleiben sie gegen den Westen weiter ungeschlagen (16-0). Zudem hielt auch die Serie von Rajon Rondo. Wenn der kleine Spielmacher in Abwesenheit von Kevin Garnett die meisten Rebounds (diesmal 11) holt, gewinnt sein Team.

Sheed für KG: Rasheed Wallace hatte gut lachen, und dass gleich in doppelter Hinsicht. Mit seinen Detroit Pistons gewann der 33-Jährige (8 Punkte, 5 Assists, 4 Boards) leicht und locker mit 113:87 gegen die Charlotte Bobcats.

Doch noch mehr Freude machte ihm die Nachnominierung zum All-Star-Game am 17. Februar in New Orleans. Dabei profitierte er von der Bauchmuskel-Zerrung von Bostons Garnett.

Warten auf Shaq Attack: Unter großem Applaus der Zuschauer setzte sich Shaquille O'Neal kurz vor dem Spielbeginn gegen die Washington Wizards auf die Bank der Phoenix Suns. Auf das Debüt müssen die Fans aber noch warten. Der 35-jährige Center kam nicht in Basketball-Shorts, sondern im Anzug.

Seit zwei Wochen legt ihn eine Hüftverletzung auf das Eis. Wann er erstmals das Suns-Trikot tragen wird, steht noch in den Sternen. Jedoch soll er Dienstag ins Mannschaftstraining zurückkehren. Doch auch ohne Shaq klappte es gegen die Wizards ganz gut. Amare Stoudemire (31 Punkte, 13 Rebounds) führte sein Team zum 108:107-Erfolg.

Das Elend geht weiter: Bei den Miami Heat ist O'Neal Geschichte. Seinen Spind in der Kabine hat Neuzugang Marcus Banks übernommen. Auf dem Feld hat der andere Neue seinen Platz eingenommen - Shawn Marion. Der 29-Jährige gab gegen die Los Angeles Lakers ein starkes Debüt.

Er dunkte (15 Punkte), setzte seine Mitspieler ein (4 Assists) und spielte Defense (14 Rebounds, 3 Steals). Gereicht hat es dennoch nicht. Die Heat haben mal wieder verloren, diesmal mit 94:104. "Uns ist die Power ausgegangen", stellte Marion fest. Mit nun 22 Pleiten in den letzten 23 Partien haben sie einen neuen Negativ-Rekord in der Vereinsgeschichte aufgestellt.

Artikel und Videos zum Thema