NBA

Sam, Eddy - oder doch Jason?

Von Haruka Gruber
Curry, Eddy, Nowitzki, New York, Dallas
© Getty

München - Sie werden einfach nicht müde, immer und immer wieder das Gleiche herunterzubeten.

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"Warum sollen wir die Mannschaft auseinanderreißen? Wir verfolgen eine langfristige Strategie, an der wir weiterhin festhalten", sagt Avery Johnson, Coach der Dallas Mavericks.

Nicht viel anders Besitzer Mark Cuban: "Wir sind nicht beunruhigt, nur weil die anderen Teams aufrüsten. Wenn wir am Limit spielen, können wir jeden Gegner schlagen."

Die Chefetage ist demnach zufrieden mit dem Kader. Falsch. Ganz falsch.

Die Chefetage ist unzufrieden mit dem Kader und ist auf der Suche nach Neuzugängen - allen Dementis zum Trotz.

"So ist das Geschäft"

Heat-Coach Pat Riley verriet etwa, dass Cuban bereits vor sechs, acht Wochen angefragt habe, unter welchen Bedingungen Shaquille O'Neal zu haben wäre. Und mittlerweile nimmt auch keiner Johnson ab, dass die Mavs "überhaupt nicht" an einer Verpflichtung von New Jerseys Jason Kidd interessiert seien.

In Anbetracht des personellen Aufrüstens im Westen  - Shaq nach Phoenix, Pau Gasol zu den Lakers, Kyle Korver nach Utah, Chris Webber zurück bei den Warriors - will Dallas nicht den Anschluss verlieren. Mittlerweile bestätigt auch Johnson zaghaft den Paradigmenwechsel der Mavs: "Es ist unsere Pflicht, mit anderen Teams mögliche Deals zu diskutieren. So ist das Geschäft."

Die Krux in Johnsons Masterplan

Rund Zweidrittel der Regular Season sind vergangen. Dallas ist nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Johnson kündigte vor der Saison an, dass man sich erst langsam der Topform nähren wolle, um in den Playoffs Luft nach oben zu haben. Eine plausible Taktik - wäre nur nicht die Krux, dass die Formkurve eines Dirk Nowitzki, Josh Howard oder Jason Terry nach unten zeigt.

Zu Beginn der Spielzeit ließ man gegen schwächere Kontrahenten die Zügel schleifen und riss sich zumindest gegen die Hochkaräter zusammen, mittlerweile gehen jedoch auch noch die Spitzenspiele verloren. Wie in den vergangenen eineinhalb Wochen: Pleiten in Boston und Detroit, aber auch bei den mittelmäßigen Nets und Philadelphia 76ers.

Lange Mängelliste

"Wir gehen durch eine Schwächeperiode. Wenn wir gegen Portland und in Phoenix gewinnen, ist wieder alles okay", glaubt Howard. Einspruch. Dallas ist nach wie vor Dritter im Westen und hat mit etlichen Verletzungen zu kämpfen, zwei Siege werden mit Sicherheit aber nicht die lange Mängelliste des Kaders übertünchen können:

1. Auf der Center-Position kommt offensiv wenig bis nichts. 

2. Weder Eddie Jones, Trenton Hassell noch Devean George, bei der Verpflichtung allesamt als Edelverteidiger gerühmt, sind in der Lage, selbst einen alternden Vince Carter effektiv zu verteidigen. 

3. Daher muss häufig Howard den besten gegnerischen Guard verteidigen, so dass ihm zum Ende eines Spiels regelmäßig der Sprit ausgeht.

4. Devin Harris mag talentiert sein, er ist jedoch kein klassischer Point Guard, der Nowitzki oder Howard Würfe kreieren kann.

5. Wenn Harris wie derzeit verletzt pausiert, fehlt ein ordentlicher Backup. Terry ist kein Spielmacher, Jose Juan Barea ist defensiv ein Sicherheitsrisiko.

Die Sache mit Dalembert und Curry

"Es gibt immer Möglichkeiten, die Mannschaft zu verbessern. Aber einen solch guten Trade wie der der Lakers mit Gasol ist nur selten möglich", sagt Cuban.

Offenbar genießen zwei Baustellen bis zum Ende der Trading Deadline am 22. Februar Priorität: Die Center- sowie die Point-Guard-Position. Vor dem Spiel in Philadelphia lobte Cuban 76ers-Center Samuel Dalembert. Er sei "einer der meist unterschätzten Spieler - obwohl er zu den besten seiner Zunft gehört".

Dalembert fühlt sich geschmeichelt, sagt: "Es ist eine Ehre, so etwas zu hören. Ich habe immer betont, dass neben den 76ers die Mavs mein bevorzugter Klub ist."

Neben dem defensivstarken 26-Jährigen in der Verlosung: Womöglich Eddy Curry, der faule, dennoch offensiv brillante Center der Knicks. New York will ihn abgeben, Curry (im Bild oben)  will zu einem Spitzenteam. Es könnte daher passen.

Gespräch mit Vandeweghe

Als Spielmacher gehören Sam Cassell und Andre Miller zum Kandidatenkreis - und natürlich Kidd. Beim Gastspiel bei den Nets setzten sich Cuban und Kiki Vandeweghe, New Jerseys zweitwichtigster Mann, zusammen und plauderten für eine halbe Stunde.

Cuban: "Wir wollten doch nur, dass ihr Journalisten uns seht und dann ausflippt. Wir haben doch nur über unsere Ehefrauen und Kinder gesprochen." Wer's glaubt...

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