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Keine Ahnung von Quarterbacks

Von Florian Regelmann
Brian Billick, Baltimore, NFL
© Getty

München - Nicht einmal ein Sieg zum Abschluss gegen den Erzrivalen aus Pittsburgh konnte Brian Billick retten.

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Die Baltimore Ravens feuerten ihren Headcoach und seinen gesamten Trainerstab keine 24 Stunden, nachdem man die Saison mit einem 27:21-Erfolg über die Steelers mit einer enttäuschenden 5-11-Bilanz beendet hatte. Für Team-Besitzer Steve Bisciotti war die Zeit reif für einen Wechsel.

Zum Verhängnis wurde Billick vor allem sein Scheitern, den richtigen Mann für die Quarterback-Position zu finden.

Super-Bowl-Sieg 2001

Ausgerechnet der Offensiv-Guru Billick, der 1999 in seiner ersten Saison für folgenden Satz bekannt wurde: "Vertraut mir. Ich kenne mich mit Quarterbacks aus."

Na ja. Über die nächsten neun Jahre sollte er es vergeblich versuchen, die chronischen Probleme der Ravens auf der wichtigsten Position im Football zu lösen.

Zwar gewann Billick mit den Ravens 2001 den Super Bowl, aber diesen holten sie nicht wegen ihres Spielmachers Trent Dilfer, sondern nur mit ihm. Eine unglaublich starke Verteidigung sorgte quasi im Alleingang für den Triumph.

So war Dilfer im nächsten Jahr auch schon wieder weg vom Fenster. Es folgten so "klangvolle" Namen wie Tony Banks, Elvis Grbac und Stoney Case.

Anderson weggejagt

Ironie des Schicksals: Den talentiertesten Quarterback, den Billick in seiner Zeit in Baltimore im Kader hatte, entließ er 2006 einfach. Sein Name: Derek Anderson.

Jener Derek Anderson, der diese Saison die Cleveland Browns zu zehn Siegen und fast in die Playoffs geführt hat.

Mehr noch als der sportliche Absturz , vergangene Saison hatte Baltimore noch 13 Spiele gewonnen, kostete Billick das verlorene Vertrauen seiner Spieler den Job. Vor allem die Stars um Linebacker Ray Lewis hatten genug von seinen Ansprachen.

Noch vor ein paar Wochen hatte Billick erklärt, dass er in der neuen Saison auf jeden Fall der Headcoach bleiben würde. Aus der Chefriege der Ravens hörte man nichts. Jetzt weiß man warum.

Billick wird nun wohl ins TV-Geschäft einsteigen und als Experte tätig sein. Ein passender Wechsel. Wenn die vergangenen neun Jahre eines bewiesen haben, dann, dass Billick doch etwas besser dafür geeignet ist, über Quarterbacks zu sprechen als sie zu entwickeln.

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