NHL

Kein Jubel beim Jubiläumstor

Von SPOX
US-Sport, NHL, Sturm
© Getty

Montreal/Boston - Es war sein Jubiläumstor, aber der Jubel blieb aus. Marco Sturm hatte soeben als erster Deutscher die Marke von 200 Treffern in der NHL erreicht.

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Doch freuen konnte und wollte sich der 29-Jährige trotzdem nicht. Sein 1:2-Anschlusstreffer interessierte den gebürtigen Dingolfinger angesichts der 2:8-Pleite seiner Boston Bruins bei den Montreal Canadiens nicht.

Trotzdem sind die Bruins weiter auf Play-off-Kurs - zum ersten Mal seit drei Jahren. Und das liegt auch am dynamischen Deutschen, der mit 16 Treffern ihr zweitbester Torschütze ist. "Ich spiele meine zehnte NHL-Saison, so langsam möchte ich endlich den Stanley-Cup in den Händen halten", betont Sturm.

Manager Peter Chiarelli sagt: "Er ist ein Eckpfeiler, um die wir wieder eine Mannschaft aufbauen wollen, die um den Cup mitspielen kann. Deshalb haben wir mit ihm um vier Jahre verlängert." Bundestrainer Uwe Krupp betont: "Marco hat sich durchgesetzt, damals in San Jose und jetzt in Boston."

Ein unvergessliches Tor 

Im Sommer 1997 kam Sturm als 18-Jähriger in die NHL. Von Bayern ging es an die kalifornische Küste zu den San Jose Sharks. "Ich konnte nur Schulenglisch - und das mit tief bayrischem Akzent, das war mein größtes Problem", erinnert er sich an den schweren Start. Die sportliche Integration verlief einfacher. Gleich im ersten Spiel gelang ihm das Siegtor.

Gegner und Endergebnis hat er mittlerweile vergessen, den Treffer nicht. "In Unterzahl bin ich alleine auf den Torhüter zu und habe den Puck oben ins Netz geschlenzt - mein schönstes NHL-Tor." Unvergesslich bleibt auch der 23. Dezember 1998. "Wir haben 5:3 mit den Sharks in Edmonton gewonnen, ich habe drei Treffer erzielt und zwei vorbereitet. Das alles einen Tag vor Weihnachten - besser ging's nicht."

Sturm unglaublich vielseitig 

Nach seinem Jubiläumstor jagt Sturm zwei weitere Marken. Uwe Krupp hat in seiner NHL-Karriere 810 Spiele absolviert und 235 Treffer vorbereitet. Sturm kommt bislang auf 765 Partien und 207 Assists. Krupp lobt: "Marco wird noch lange in der NHL spielen. Jedes Team kann einen wie ihn gebrauchen, er ist unglaublich vielseitig.

Das, was er auf dem Eis macht, wenn er keine Tore schießt, versuchen wir beim DEB unseren Nachwuchstalenten beizubringen. Marco kann perfekt Unterzahl und Überzahl spielen." Nationalmannschaftskollege Dennis Seidenberg von den Carolina Hurricanes sagt: "Er ist der kompletteste deutsche Stürmer, stark in Offensive und Defensive."

Für Deutschland könnte Sturm all diese Qualitäten im Mai wieder einbringen, bei der Weltmeisterschaft in Kanada. Doch daran mag er noch gar nicht denken. Eine WM-Teilnahme hieße nämlich, dass er erneut die Play-offs verpassen würde und somit ein weiteres Jahr auf die Erfüllung seines Traumes warten müsste - den Gewinn des Stanley-Cups.

Ehrhoff erlöst die Sharks 

Christian Ehrhoff hat San Jose erlöst und mit seinem ersten Saisontreffer die Negativserie der Sharks vorerst beendet.

In einer Überzahlsituation am Ende des zweiten Drittels zog der 25-Jährige von der blauen Linie ab und der Puck rutschte unter Chicagos Goalie, Patrick Lalime, durch ins Netz. Der Deutsche hatte in den ersten 44 Partien der Saison bisher nicht getroffen, dabei aber schon 16 Assists vorbereitet.

Mit dem 3:2-Heimsieg endete die Pleitenserie der Sharks, die die letzten vier Spiele verloren hatte. Auf der anderen Seite wurde die Siegesserie Chicagos ausgebremst. Nach vier gewonnenen Partien, mussten die Blackhawks damit eine Niederlage einstecken.

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