NBA

Bloß nicht Jessica Simpson

Von Haruka Gruber
Jessica, Simpson
© Getty

München - Die Frau nervt, darin ist sich Dallas einig. Wegen ihren plakativ-offenherzigen Outfits oder ihrer andauernden Medienpräsenz. Und natürlich wegen ihres Techtelmechtels mit dem liebsten Kind der Stadt.

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Jessica Simpson, 27-jährige Popsängerin, Tony Romos Freundin. Vor allem aber auch: die vermeintlich Hauptverantwortliche für das Playoff-Aus der Cowboys gegen die New York Giants.

Seit eineinhalb Wochen schlägt ihr eine Welle des Hasses entgegen, weil sie Romo kurz vor dem Giants-Spiel abgelenkt hätte, indem sie mit dem Quarterback einen Kurztrip nach Mexiko unternahm.

Schluss mit allen Super-Bowl-Träumen, und das alles wegen Simpson? Glaubt man einem anonymen Freund von Romo, soll der 27-Jährige mittlerweile selbst Simpson die Schuld geben und sich von ihr getrennt haben. Von wegen nur noch Freunde und so.

Die Cowboys sind in Dallas jedenfalls Geschichte, die Aufmerksamkeit richtet sich konsequenterweise auf die zweitliebste Mannschaft, die Mavericks. "Der Fokus liegt nun auf uns, auch wenn wir es genossen haben, uns hinter den Cowboys etwas zu verstecken", sagte Jerry Stackhouse.

Vier Wochen bleiben für einen Trade

Nach 41 Spielen mit 28 Siegen rangieren die Mavs zur Regular-Season-Halbzeit auf Rang drei im Westen. Ganz okay, aber nicht genug, um das Football-lose Vakuum zu füllen. Dem Team von Coach Avery Johnson fehlt das gewisse Etwas, vielleicht die letzte Portion Entschlossenheit - oder einfach ein neuer Spieler?

Auch wenn Dirk Nowitzki darauf besteht, dass "die Mannschaft zusammenpasst", halten sich die Gerüchte, dass Dallas bis zum Ende der Tradeperiode am 22. Februar noch aktiv wird. Aber wer kommt in Frage? Kobe Bryant fühlt sich bei den Lakers wieder puderwohl, New Jerseys Jason Kidd schließt einen Trade offenbar auch aus und Shaquille O'Neal ist wohl zu haben, aber nur für einen astronomischen Preis.

Fern aller Superstars fleuchen jedoch genug Spieler in der NBA herum, die 1. zu haben wären, 2. einigermaßen kostengünstig sind und 3. für Dallas eine Verstärkung bedeuten würden. Daher firmiert das SPOX-Ranking in dieser Woche unter dem Motto: "Wer soll zu den Mavs?"

 5 

Mickael Pietrus (Golden State Warriors)

Es ist kein Geheimnis, dass die Mavs auf den Franzosen stehen. Er ist athletisch, wirft manierlich von der Dreierlinie und gehört in der Verteidigung zu den Besseren der Zunft. Bei den Warriors hat Pietrus bei aller Qualität kurioserweise kein Standing bei Coach Don Nelson, daher sondiert der 25-Jährige den Markt.

Warum also nicht zu den Mavs? Im Vergleich zu Eddie Jones, der nur von seiner Erfahrung lebt, und dem weiterhin indisponierten Trenton Hassell wäre er auf der Shooting-Guard-Position definitiv ein Upgrade.

 4 

Chris Webber (ohne Vertrag)

Ja, er ist alt. Ja, er ist langsam. Und ja, seine früher schon wenig ausgeprägte Sprungkraft ist gänzlich verkümmert.

Die Vorzüge müssen jedoch auch erwähnt werden: Seine nach wie vor überragende Spielübersicht, der sichere Mitteldistanzwurf und selbstredend die Routine eines fast 35-Jährigen, zumal sich der Vorzeige-Ruheständler (im Bild beim Golfen) vermutlich mit einem Minimumgehalt zufrieden geben würde, um den Traum vom Ring zu verwirklichen.

Mehr als 15, 16 Minuten pro Spiel als Nowitzki-Backup sind in Anbetracht seiner Kondition zwar nicht drin, aber Webber allein versprüht mehr Aura als Brandon Bass, Erick Dampier und DeSagana Diop zusammen.

 3 

Ron Artest (Sacramento Kings)

Der irrsinnige Artest und die sonst so biederen Mavs? Das passt doch nie! Oder doch?

1. Artest verfügt über Fähigkeiten, die in Dallas sonst nur Josh Howard verkörpert. Die angeborene Kettenhund-Mentalität in der Defense in Kombination mit einem Paket an Offensiv-Optionen, inklusive Drive zum Korb und Distanzwurf.

2. In Sorge um seine kranke Tochter hat Artest seine Irrsinnigkeit offenbar abgelegt. Seit über einem halben Jahr gab es keinen Skandal.

3. Artest ist mit rund acht Millionen Dollar Jahresgehalt relativ günstig und will weg aus Sacramento. So sehr, dass selbst seine Heimatstadt New York in der Verlosung ist. Wäre Dallas nicht die bessere Alternative?

 2 

Andre Miller (Philadelphia 76ers)

Die Spielmacher der Mavs können einiges: sprinten (Devin Harris), punkten (Jason Terry) oder werfen (Jose Juan Barea). Nur das, wofür Point Guards in der Regel bezahlt werden, kann keiner der drei herausragend: passen und dem Go-to-Guy Würfe kreieren.

Deswegen die Idee mit Miller, dem Mr. Unselfish der Liga. Seine Fitness ist verdächtig, sein Wurf dubios und Führungsqualitäten sind quasi nicht erkennbar, aber Assists verteilen kann er wie kaum ein anderer.

Was für einen Wechsel spricht: Die 76ers wollen Miller angeblich traden, um Louis Williams zum Starter zu befördern. Was Williams kann? Sprinten, punkten und einigermaßen werfen. Aber das brauchen die Mavs ja nicht.

 1 

Sam Cassell (Los Angeles Clippers)

Die Antipode zu Jessica Simpson: Optisch nicht besonders ansprechend (Stichwörter: "Gollum", "E.T.") sowie den Medien gegenüber eher desinteressiert (sein überragendes Anti-Interview als Video).

Der teils widerborstigen Art zum Trotz wäre Cassell Dallas' Premiumlösung. Er vereint Webbers Routine, die Zähigkeit von Artest und die Spielmacherqualitäten eines Miller in sich. Und: Cassell ist der vielleicht abgezockteste Hund der NBA. Wie passend, dass der Point Guard ob der maladen Saison der Clippers an einen Weggang denkt.

Ergo: Jessica Simpson war gestern, die Zukunft in Dallas muss Gollum heißen - zumindest solange, wie die Knochen des 38-Jährigen halten.