NBA

Die Körperfresser waren da!

Von Haruka Gruber
Nowitzki, Dallas, Mavericks
© Getty

München - Es war unheimlich.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Als ob er durch einen seelenlosen Doppelgänger ausgetauscht worden wäre, präsentierte sich Mavericks-Coach Avery Johnson in dieser Saison wie eine Light-Version früherer Tage.

Acht zum Teil peinliche Niederlagen nach 21 Spielen? Kein Problem, "wir sollten nicht in Panik verfallen", so Johnson. Eine Defense, die den Namen nicht verdient? Kein Problem, "wir arbeiten daran". Die inkonstante Form von Dirk Nowitzki oder Devin Harris? Kein Problem, "wir probieren einiges aus".

Was war los mit dem einst so gefürchteten General?  Wer schon mal den Film "Die Körperfresser kommen " mit Donald Sutherland und Jeff Goldblum gesehen hat, weiß, was gemeint ist.  "Meine Frau erkennt mich gar nicht mehr wieder. Sie bettelt darum, dass ich wieder ich selbst sein soll", sagte Johnson Ende November, "aber es wird noch eine Zeit dauern."

"Erbärmlicher" Sieg

Die Zeit ist offenbar abgelaufen. Nach dem wenig glanzvollen 99:89-Sieg seiner Dallas Mavericks bei den kriselnden New York Knicks rechnete der 42-Jährige erstmals in dieser Spielzeit mit seiner Mannschaft ab. "Wir hatten solch eine hohe Führung. Aber was wir in den letzten zwei, drei Minuten des dritten Viertels abgeliefert haben, war erbärmlich", sagte Johnson.

Was war geschehen? Ohne zu überragen, führte Dallas zweieinhalb Minuten vor Ende des dritten Viertels mit 22 Punkten (75:53). Klare Sache, möchte man meinen. Die Mavs schalteten jedoch drei Gänge zurück und bauten die ansonsten schwachen Knicks wieder auf, so dass es Mitte des letzten Spielabschnitts nur noch 88:81 stand. Johnson: "Einige Spieler haben das komplette Team im Stich gelassen. Wir können uns so etwas nicht leisten."

Nowitzki im Angriffsmodus

Ausgenommen von der Generalkritik war jedoch Nowitzki. Der 29-Jährige lieferte eines seiner besten Spiele in diesem Jahr ab, traf 14 von 23 und erzielte eine Saison-Bestleistung von 36 Punkten. Zudem griff er sich 7 Rebounds ab und gab 4 Assists.

"Ich hatte Glück, dass ich schnell meinen Rhythmus gefunden habe", sagte Nowitzki. "In den letzten Wochen hat sich mein Wurf nicht gut angefühlt. Gegen die Knicks war ich aber von Beginn an aggressiv. Man könnte sagen: Ich war das Spiel über im Angriffsmodus." Neben der Nummer 41 überzeugte Josh Howard mit 22 Punkten und 6 Rebounds. Auf Seiten der Knicks erzielte Zach Randolph 17 seiner 24 Punkte während der angesprochenen Aufholjagd.

Harris erneut indiskutabel

 "Uns fehlt der Killer-Instinkt. Wir hielten die Knicks an der langen Leine, statt die Führung auf 25 Punkte auszubauen", so der erneut enttäuschende Spielmacher Harris (3 Punkte, 4 Assists, kein verwandelter Feldwurf).

Bei soviel Einsicht wollte Johnson doch nicht mehr nachtragend sein und äußerte sich wenige Minuten nach seinem Rundumschlag so: "Wir sollten keine Spielverderber sein und uns über jeden Sieg freuen, egal wie groß der Vorsprung ausfällt." 

Klingt ganz nach einem seelenloser Doppelgänger...

Artikel und Videos zum Thema