NBA

Dematerialisiert und hirntot

Von Oliver Wittenburg
Cavaliers, Golden, State
© Getty

München - Ende November, Anfang Dezember, als LeBron James wegen einer Fingerverletzung für fünf Spiele passen musste, sah man, was die Cleveland Cavaliers ohne ihn wert sind... nämlich nichts.

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Jetzt da er wieder zurück ist, sieht man, was der amtierende Champion der Eastern Conference mit ihm wert ist: nicht allzu viel oder eben grauer Durchschnitt.

Ohne James stehen die Cavs 0-5, mit James 12-11.

Bei der vernichtenden Niederlage gegen die Golden State Warriors in der Nacht zum Montag war's dann auch den Fans zuviel. Buhs und Pfiffe gab es im beschaulichen Ohio für James und Co. nach dem 96:105.

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Das Ergebnis schmeichelte den Cavs enorm. Im dritten Viertel führten die Warriors mal mit 28 Punkten, ehe sie in den abschließenden zwölf Minuten Gnade vor Recht ergehen ließen, und Cleveland Schadensbegrenzung betreiben konnte.

Verschwindibus!

"Unsere Gegner müssen spüren, dass wir da sind", erklärte ein angeschlagener Headcoach Mike Brown. "Meistens merken sie gar nicht, dass wir überhaupt da sind. Das muss sich ändern." Brown verordnete Videostudium und harte Arbeit.

James war auch irgendwie nicht richtig da - wenngleich er 25 Punkte sammelte - und nach dem Spiel flugs verschwunden. Dematerialisiert. Wortlos. In die Krise.

Mister 20.000 Volt: Es gibt Gilbert Becaud und es gibt Kobe Bryant. Um dem französischen Chansonnier - Kampfname Mister 100.000 Volt - das Wasser reichen zu können, muss der Lakers-Star zwar noch ein paar Jumper, Dunks und Layups einstreuen, aber immerhin ist er in der NBA nach seinem Monsterspiel beim 95:90-Sieg über die Knicks eine große Nummer. Als jüngster Spieler der Geschichte der Liga und als 31. überhaupt erst knackte Bryant die Marke von 20.000 Punkten. 29 Jahre und 122 Tage war er am Sonntagabend exakt alt. Auf den Plätzen folgen Wilt Chamberlain (29/134) und Michael Jordan (29/326).

Kleiza killt Kings: "Wenn das nicht wehtut, dann bist du hirntot", sagte Sacramentos Cheftrainer Reggie Theus nach der 105:106-Heimpleite seiner Kings gegen die Denver Nuggets. Mit 16 Punkten hatte sein Team zeitweise geführt, nur um in der Schlussphase einen Klops nach dem anderen zu produzieren. Knapp in Führung liegend versemmelten die Kings in der letzten halben Minute vier Freiwürfe, bevor der große Auftritt von Linas Kleiza kam. Nach Allen Iversons Fehlwurf holte sich der Litauer im Getümmel den Offensiv-Rebound, erdribbelte sich mit dem Rücken zum Kings-Korb ein wenig Freiraum und versenkte dann mit der Sirene aus der Drehung aus gut fünf Metern zum Sieg für die Nuggets. Das tut echt weh.

Houston hat nicht nur ein Problem: Nein, ganz und gar nicht. Mit dem 82:94 in Detroit schlittern die Rockets immer mehr in die Krise. Nur ein Sieg in den letzten fünf Spielen, nur zwei in den letzten acht. Dazu reihenweise Verletzte: Nach einem krachenden Dunk im zweiten Viertel begann Tracy McGrady zu humpeln. Knieprobleme. Zur zweiten Halbzeit trat er gar nicht mehr an. "Man muss sich Sorgen machen", sagte Headcoach Rick Adelmann über T-Mac. Yao Ming zog sich einen Cut im Gesicht zu, musste mit vier Stichen genäht werden und war 15 Minuten vor Schluss ebenfalls nicht mehr einsatzfähig.  

Die großen Vier: Die Boston Celtics haben eine neue Taktik entwickelt. Anstatt die Gegner von den großen Drei - Garnett, Pierce, Allen - zu Klump schießen zu lassen, lässt Headcoach Doc Rivers die Gegner jetzt von vier Mann zu Klump schießen. Die Bilanz beim 103:91 über die Orlando Magic: Pierce 24, Allen 22, Garnett 21 und Rajon Rondo 23. Gute Taktik!

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