NBA

Und es hat Boom gemacht

Von Oliver Bendt
Portland, Trail, Blazers, Roy, Dallas, Nowitzki
© Getty

München - Zumindest der Ticketverkäufer auf dem Schwarzmarkt vermisst Greg Oden.

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"Es ist furchtbar. Nur ein Beispiel: Beim Saisonauftakt hatte ich 40 Karten im Wert von 2400 Dollar, verkaufen konnte ich sie aber nur für die Hälfte", sagte er. "Hätte Oden gespielt, die Karten wären locker für 4000 Dollar weggegangen."

Klassischer Fall von dumm gelaufen. Oden, der diesjährige Nummer-eins-Picks, gezogen von den Portland Trail Blazers als neuer Heiland für die darbende Franchise, unterzog sich im September einer Knieoperation. Das Aus für die komplette Spielzeit.

"Odens Verletzung tut unheimlich weh", klagte der Ticketverkäufer der "Portland Tribune". Aber ansonsten? Von Schwarzmarkt-Händlern abgesehen sehnen sich allem Anschein nach weder die Fans, die Teamkollegen, noch Trainer Nate McMillan nach dem 19-jährigen Center.

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Dutzend voll gemacht

Dass Portland auch ohne Oden eine talentierte Mannschaft beisammen hat, war zu erwarten. Dass Portland ohne Oden soweit ist, zwölf Spiele in Folge zu gewinnen, hingegen nicht.

"So eine Serie legt normal Dallas oder Phoenix hin. Wer hätte gedacht, dass wir das schaffen", sagte Brandon Roy  amüsiert ob der starken Leistungen. Beim 109:98 über die Minnesota Timberwolves war der Shooting Guard mit 22 Punkten erneut Topscorer der Blazers.

Wolves-Coach Randy Wittman: "Erst verlieren sie neun von zehn Spielen, dann macht es Boom, Boom, Boom und sie spielen wie ausgewechselt." 

Den Blazers gebührt daher zweifelsfrei eine prominente Position im SPOX-Ranking der Überraschungs-Teams. Sonst noch dabei: Infantile Angeber und ein Superstar mit Demenz.

 

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New Orleans Hornets (19 Siege - 10 Niederlagen)

Das Wohl und Wehe der Hornets hing im Vorfeld der Saison von einigen Prämissen ab: Chris Paul muss fit bleiben. David West muss fit bleiben. Peja Stojakovic muss fit bleiben. Tyson Chandler muss... und so weiter. Wären nur nicht die Verletzungen dazwischen gekommen: Paul und West am Knöchel, Stojakovic an der Leiste, nur Chandler kam außer einem ausgeschlagenen Zahn unbeschadet durch die Saison.

Der Wehwehchen ungeachtet ist New Orleans das drittbeste Team im Westen. Das 99:85 in Charlotte war der vierte Sieg am Stück. Paul dirigiert und scort (10 Assists, 21,5 Punkte), West reboundet und scort (9,3 Boards, 18,3 Punkte), Stojakovic macht's aus der Distanz (43 Prozent Dreierquote), Chandler räumt auf (12,1 Rebounds, 1,2 Blocks). Jetzt müssten nur alle fit bleiben...

 4 

Indiana Pacers (15-15)

Viel zuzutrauen war den Pacers nicht. Der notorisch infantile Spielmacher Jamaal Tinsley konnte das Posen mit seinen Autos nicht lassen und wurde bei einem Disko-Besuch fast erschossen, Superstar Jermaine O'Neal präsentierte sich fast so lustlos wie Namensvetter Shaq, auf dem Parkett wirkte die Mannschaft besonders in der Defense wie ein vogelwilder Hühnerhaufen.

An der Sache mit dem Hühnerhaufen hat sich zwar noch immer nicht viel geändert (104,5 Punkte des Gegners), aber Tinsley besinnt sich mittlerweile auf das Essentielle und wirkt gereift (14,1 Punkte, 8,9 Assists), O'Neal nährt sich langsam seiner Topform (18,9 Punkte im Dezember).

 3 

Atlanta Hawks (15-12)

Als ob die Hawks darauf abgezielt hätten, ausgelacht zu werden. Nach jeder Trainingseinheit in der Saisonvorbereitung versammelten sie sich zum Huddle und schrien "Playoffs!" Atlanta und die Postseason? Und das mit gefühlten acht Small Forwards in der ersten Fünf? Ohne einen veritablen Spielmacher?

"Uns ist es egal, was die anderen denken. Uns ist es egal, ob wir verletzt sind. Wir spielen uns die Seele aus dem Leib, und darauf kommt es an", sagte Josh Smith. Mit einem Streak von fünf Siegen ist Atlanta das vierbeste Ostteam. Der zuletzt überragende Joe Johnson: "So langsam kapieren die Leute, dass wir keine Lachnummer sind."

 2 

Los Angeles Lakers (19-10)

Ob noch alles okay ist mit dem Langzeitgedächtnis des einst so unzufriedenen Kobe Bryant? "Ich will die Meisterschaft. Wir haben einen ausgeglichenen Kader, wir werden besser und besser", sagte Bryant. Die Bilanz im Dezember: Zwölf Spiele, zehn Siege.

Bryant liefert das Übliche (27,2 Punkte), Lamar Odom ist noch immer gehandicapt, den Unterschied machen daher die Rollenspieler. Andrew Bynum ist mit 20 Jahren bereits einer der besseren NBA-Center, Jordan Farmar, Luke Walton und Sasha Vujacic liefern von allem etwas, Trevor Ariza und Ronny Turiaf bringen Energie.

Bryant: "Die Mitspieler sind wie Brüder für mich. Die Saison ist wie eine Therapie für mich. Ich könnte nie einen Trade fordern." Tja, die Sache mit dem Langzeitgedächtnis...

 1 

Portland Trail Blazers (16-12)

Die Ansammlung an Verbrechern und Ganoven aus Jail-Blazers-Zeiten war gestern. Portland hat sich zum Vorzeige-Klub der NBA gewandelt - ohne sich nach dem Oden-Desaster wie erwartet brav in jede Niederlage zu fügen.

"Wir sind nicht unverwundbar. Aber wir strotzen vor Selbstvertrauen", meinte Roy. Im Kader steckt Talent bis unters Hallendach, angefangen von Roy, LaMarcus Aldridge, Travis Outlaw bis hinzu Martell Webster, Jarrett Jack oder Sergio Rodriguez.

Und was macht eigentlich Oden? Vor lauter Langeweile geht er fleißig ins Fitnessstudio und hat sein Gewicht dank Muskeltraining von 113 auf 132 Kilo gesteigert. "Ansonsten schlafe ich viel, ich habe ja nichts zu tun."