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Kidds einzige Option: Dallas

Von Haruka Gruber
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© Getty

München - Dem einen oder anderen sexuell frustrierten Ehemann mag die Erklärung bekannt vorkommen. 

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"Mir geht es nicht gut, ich habe Migräne", sagte Jason Kidd - und meldete sich für das Spiel seiner New Jersey Nets gegen die New York Knicks krank.

Eine reine Ausrede, urteilten die ansässigen Medien nach der 93:100-Niederlage der Nets, der Point Guard ist doch frigide. Pardon, lustlos.

Die "New York Post" berichtet, dass Kidd gar keine Kopfschmerzen gehabt habe, vielmehr sei seine Pause als Streik zu verstehen, um einen Trade zu forcieren. Weg von New Jersey, das seit Jahren im Mittelmaß versumpft und diese Saison in 19 Spielen bereits zehn Mal verlor.

Cavs und Lakers auch im Rennen 

Kidd, eine frustrierte Gattin, den Ehepflichten überdrüssig, dem grauen Alltag entfliehen wollend. Aber wohin?

Als realistische Optionen gelten die Cleveland Cavaliers und die Los Angeles Lakers, die wahrscheinlichste sei jedoch Kidds Ex-Klub Dallas Mavericks. Richtig gelesen: Das Team von Dirk Nowitzki.

So schreibt "ESPN", dass Dallas "sehr interessiert" ist und Besitzer Mark Cuban "seinen gesamten Intellekt dafür aufbietet, um einen Deal möglich zu machen". Immerhin stecken die Mavs nach dem 109:122 in Denver endgültig in der Krise.

Viele Experten fordern nun einen Trade. "Dallas hat große Probleme. Sie müssen einen Trade machen. Sie sind einfach nur soft", meinte Charles Barkley diese Woche. Und Reggie Miller ergänzte, dass die Mavs defensiv überhaupt noch nie so schlecht gewesen seien. 

Ideale Ergänzung zu Nowitzki 

Kidd könnte die Lösung sein. Immerhin gehört dieser trotz seiner 34 Jahre nach wie vor zu den besten Spielmachern der Liga. Er gibt die zweitmeisten Assists in der Liga (10,3), greift für seine 1,93 Meter Größe überragende 8,6 Rebounds ab und erzielt nebenbei noch 11,3 Punkte. Mit Kidd hätte Dallas endlich einen Point Guard, der konstant auf hohem Niveau spielt, in der Verteidigung seinen Mann steht und - was vielleicht am wichtigsten wäre - für Nowitzki Würfe kreieren kann.

Eine Hoffnung, die offenbar nicht ganz unbegründet ist. Kiki Vandeweghe, langjähriger General Manager in der NBA, glaubt, dass die Mavs die "einzige Möglichkeit" für Kidd sind, um New Jersey zu entfliehen.

In der Tat: Cleveland hat, LeBron James ausgenommen, nicht ausreichend interessante Spieler für New Jersey. Entweder sind die Kandidaten alt (Donyell Marshall), überbezahlt (Larry Hughes) oder beides zusammen (Eric Snow).

Mavs hätten interessante Trade-Objekte 

Die Lakers wiederum werden selbst für Jason Kidd nicht von der Politik abweichen, ihre talentiertesten Spieler, sprich Andrew Bynum und Jordan Farmar, in L.A. zu halten, um einen sukzessiven Neuaufbau einzuleiten.

Und hier kommt Dallas ins Spiel. Die Mavs verfügen über einen extrem tiefen Kader, um zumindest annährend ein ansprechendes Angebot für Kidd abzugeben, ohne sich selbst zu sehr zu schwächen.

Nowitzki und Josh Howard sind unantastbar, aber ein Paket aus Jason Terry (8,9 Millionen Dollar Jahresgehalt), Erick Dampier (10,6), Brandon Bass (0,8) und J.J. Barea (0,7) würde Kidds Salär (19,7) in etwa entsprechen. Und was entscheidend wäre: Dieses Sammelsurium könnte New Jersey eventuell davon überzeugen, seinen wichtigsten Spieler abzugeben.

"Ich habe nie einen Trade gefordert"

Freilich, die Nets würden keinen adäquaten Superstar im Gegenzug erhalten. Dafür aber mit Terry einen zuverlässigen Scorer, der von der Bank Vince Carter und Richard Jefferson entlasten könnte. Mit Dampier einen überbezahlten, nichtsdestotrotz überduchschnittlichen Big Man. Mit Bass und Barea zwei Juwelen, die wissen, wo der gegnerische Korb hängt.

Kidd selbst berief zuletzt eigens eine Pressekonferenz ein. Gesagt hat er nicht viel außer Platitüden der Kategorie "Ich bin nicht frustriert", "Die Medien übertreiben" oder "Es geht vorwärts und ich hoffe, dass die Migräne verschwindet".

Seine Kernaussage: "Ich habe nie einen Trade gefordert." Mittlerweile nimmt ihm das jedoch keiner mehr ab. Sexuell frustrierte Ehemänner eingeschlossen.

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