Schubser, Nasenbrecher und Trap 2.0

Von Martin Gödderz
Arsene Wenger (l.) und Jose Mourinho (r.) gerieten auch 2014 aneinander
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Brandaos Nasenbrecher

Es war eine der unschönsten Szenen des abgelaufenen Fußball-Jahres. Nach der 0:2 Niederlage des SC Bastia bei Paris St. Germain wartete Bastias brasilianischer Stürmer Brandao im Kabinentrakt des Parc des Princes auf Gegenspieler Thiago Motta, um diesem einen Kopfstoß zu verpassen. Aus dem Nichts attackierte er seinen Landsmann und rannte danach feige in die Kabine zurück.

Wie Brandaos Teamkollegen nach dem Vorfall zugaben, soll Motta einige Spieler auf dem Feld beleidigt haben. Warum Brandao allerdings im Gegenzug zu solch drastischen Mitteln griff, bleibt fraglich. Motta wollte danach auf Brandao losgehen, musste aber mit blutender Nase vor sich selbst geschützt werden.

Die Konsequenzen des Kopfstoßes: Eine gebrochene Nase für den Paris-Star und sechs Monate Sperre für Brandao, der schon zuvor häufiger durch Tätlichkeiten auf dem Platz aufgefallen war. Eine Überwachungskamera hatte den Kopfstoß selbst aufgezeichnet und überführte so den Übeltäter.

Besonders erschreckend: Brandaos Tat geschah nicht einmal im Affekt auf dem Feld, sondern in vollster Absicht nach dem Spiel. Der Stürmer darf nun frühestens Mitte Februar wieder ein Ligue-1-Spiel bestreiten.

Wenger vs. Mourinho

Arsene Wenger und Jose Mourinho werden in diesem Leben wohl nicht mehr die besten Freunde. Beide Trainer fallen nicht unbedingt unter die Kategorie "pflegeleicht". Sowohl der Franzose als auch der Portugiese ecken bekanntermaßen gerne einmal an. Beim London-Derby zwischen Chelsea und Arsenal im Oktober diesen Jahres gerieten beide dann aneinander.

Was Arsene Wenger grundsätzlich nicht mag: Wenn seine Spieler vor seinen Augen umgegrätscht werden. So geschehen im Derby. Gary Cahill hatte Alexis Sanchez gerade rüde an der Seitenlinie umgehauen, der Chilene blieb liegen und Wenger wollte zu ihm. Mourinho stand im Weg und so schubste Wenger ihn weg. Ein Jose Mourinho lässt sich so etwas natürlich nicht gefallen. Der Portugiese schickte gleich warme Worte an den Kollegen.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel hielten sich beide Trainer zwar ganz wie echte Gentlemen zurück, doch in ihnen brodelte es und wie zwei kleine Schuljungen sah keiner der beiden den Grund für den Streit bei sich. Wenger meinte, nicht einmal einen Schubser begangen zu haben, und kündigte den Journalisten forsch an, dass er ihnen mal zeigen könne, was passiert, wenn er schubst.

Auch Mourinho blieb stur, lachte nur abschätzig über seinen Trainerkollegen und sah sich keiner Schuld bewusst, weil er laut eigener Aussage einfach in seiner Coaching-Zone geblieben sei. Ende der Diskussion.

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