Drama, Baby, Drama!

Von Martin Gödderz
Roger Federer (v.) verlor ein packendes Wimbledon-Finale gegen Novak Djokovic
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Andy Murray vs. Philipp Kohlschreiber 6:3, 3:6, 3:6, 6:4, 12:10 (French Open, 3. Runde)

Auch Deutschlands Nummer eins im Herrentennis sorgte bei einem Grand Slam für eines der spannendsten Matches des Jahres. Über zwei Tage lang rackerte Kohlschreiber in einem Abnutzungskampf gegen Andy Murray. Das glücklichere Händchen hatte am Ende aber der Schotte, der sich mit 6:3, 3:6, 3:6, 6:4, 12:10 durchsetzen konnte.

Am ersten Tag fielen die Sätze noch relativ deutlich aus und jeder der beiden Kontrahenten brachte je zwei Sätze souverän durch. Im fünften Satz allerdings wendete sich das Blatt. Jeder Punkt war umkämpft, kein Aufschlagspiel ging locker durch. Die Partie lag beim Stand von 7:7 im alles entscheidenden letzten Satz auf Messers Schneide. Dann allerdings wurde es in dunkel in Paris.

Das Match wurde abgebrochen und auf den nächsten Tag verlegt. Dabei dachte auch knapp 16 Stunden nach Unterbrechung des Matches in Roland Garros keiner der Spieler auch nur entfernt daran nachzulassen. Erst nach 40 Minuten erhielt einer der beiden Kontrahenten einen Breakball. Kohlschreiber hätte beim Stand von 9:9 den entscheidenden Punkt zum Break machen können.

Murray aber antwortete im Stile eines Spitzenspielers. Mit einem bärenstarken Aufschlag wies er den Augsburger in die Schranken, drehte dann noch einmal auf und erhielt schließlich beim Stand von 11:10 zwei Matchbälle bei Aufschlag Kohlschreiber. Mit einem grandiosen Rückhand-Return besiegelte er das Schicksal des Deutschen nach vier Stunden und sieben Minuten endgültig.

Petra Kvitova vs. Angelique Kerber, 7:6, 4:6, 6:4 (Fed Cup Finale)

Drama pur im Fed-Cup-Finale zwischen Deutschland und Tschechien. Die deutschen Damen lagen nach Tag 1 bereits mit 0:2 hinten und brauchten schon ein Wunder.

Für das musste Angelique Kerber im Match gegen Petra Kvitova sorgen. Die tschechische Nummer eins hatte am Tag zuvor noch Andrea Petkovic mit 6:2, 6:4 vom Platz gefegt.

Gegen Kerber entwickelte sich aber gleich vom Start weg ein unglaublich enges und packendes Duell, das die Tschechin erst nach über drei Stunden mit 7:6, 4:6, 6:4 für sich entschied und somit den Titel für Tschechien holte.

Dabei legte Kerber los wie die Feuerwehr, haute der Tschechien die Bälle nur um die Ohren und führte schnell mit 5:2 im ersten Satz. Mit dem Wunder vor Augen versagten Deutschlands Top-Spielerin allerdings die Nerven. Kerber vergab sechs Satzbälle und verlor den ersten Satz schließlich im Tiebreak. Im zweiten Satz die umgekehrte Reihenfolge. Schnell war die demoralisierte Kerber mit 0:3 zurück, riss sich aber zusammen, kam zum 6:4 und somit zum Satzausgleich.

Im entscheidenden Fed-Cup-Match musste also ein entscheidender dritter Satz her. Auch dort führte Kerber wieder mit 4:1. Erneut brach sie ein, gab die folgenden vier Spiele ab und sah sich bei 4:5 mit vier Matchbällen gegen sich konfrontiert. Mit einer Energieleistung wehrte Kerber drei Matchbälle ab, den vierten verwandelte Kvitova aber schließlich und so musste Angie nach 2:57 Stunden voller Spannung, Dramatik und Achterbahnfahrt eine bittere Niederlage hinnehmen.

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