Zwischen Umbruch & Abenteuerreisen

Von SPOX
Allerlei Kurioses erlebten die Redakteure Simbeck, Reimann, Tittmar, Regelmann und Gruber (v.l.)
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Rookie-Alarm in Unterföhring

Von Martin Klotz

Montag, 3. März 2014: Es geht weder vor noch zurück. Die Bundesstraße zwischen München und Unterföhring ist verstopft - und zwar richtig. Ich blicke panisch auf die Uhr und die Minuten verrinnen. 9:32 Uhr. 9:33 Uhr. 9:34 Uhr. Das Problem: Bereits vor genau vier Minuten hätte sich zumindest mein Körper an einem anderen Ort dieser Erde befinden müssen. Nicht im Auto auf dem Föhringer Ring, sondern in der SPOX-Redaktion. Dort beginnt heute mein sechsmonatiges Praktikum - und wer ist nicht da? Ich.

Meinen Wagen stelle ich an - eher in - einem Kreisverkehr ab. Alles zugeparkt. Noch mindestens 500 Meter bis zu meiner neuen Redaktion, falls ich mich dort nicht schon wieder hinausbefördert habe. Ich steige aus und renne los. Was hatte ich mir eigentlich gedacht? Dass ich durch den Münchener Berufsverkehr fliegen würde wie Blake Griffin durch jede noch so gut verteidigte Zone? Hatte ich erwartet, dass für mein Auto direkt vor dem Gebäude eine so große Lücke sein würde wie in der Defense der Lakers?

Um 9.47 Uhr schüttle ich die Hand von Oliver Wittenburg, dem Redaktionsleiter. Er begrüßt mich freundlich, heißt mich willkommen. Ich bin baff. Entweder der Typ ist total cool oder er hat keinen blassen Schimmer, wie spät es ist. Mein Kopf entscheidet sich spontan für Ersteres - und sollte damit Recht behalten. Es war der Auftakt zu turbulenten sechs Monaten und - was ich damals noch nicht wusste - einer anschließenden Weiterbeschäftigung. Aber bis dahin musste ich als Rookie so einiges lernen.

Unzählige erste Male

Da war der erste Live-Ticker-Einsatz, den ich um ein Haar völlig vergessen hätte (Danke, Fatih!). Der Weg zum ersten Artikel, zum ersten Aufmacher. Ich begleitete unseren Mr. Interview, Jochen Tittmar, ins Trainingslager von RB Leipzig und führte meine ersten Vor-Ort-Gespräche.

Indischer Fußball? Zweite Liga in Spanien? Ja gut, ich bin dann mal Recherchieren. Ständig stand ich vor neuen Herausforderungen und unzähligen ersten Malen. Die Verantwortung nahm zu und das Wasser, in das ich geworfen wurde, war manchmal kalt. Aber hey, ich schwamm.

Ich schlug mir Nächte um die Ohren, um den alten Hasen in der NBA-Redaktion bei ihren Spiel-Analysen über die Schulter zu schauen. Noch in den Playoffs durfte ich dann zum ersten Mal selbst ran. Memphis Grizzlies vs. Oklahoma City Thunder, Spiel 2 - ein Leckerbissen mit Overtime, Buzzer-Beater und Durant-Show. Morgens fiel ich erschöpft ins Bett, aber die Analyse war online. Und ich stolz wie Bolle - nein, stolzer als Bolle.

Als ich nach Wochen zum ersten Feierabend-Kicker-Match aufgefordert wurde (das mein Team natürlich verlor), ging mir ganz schön die Muffe. Aber nicht so sehr, wie vor dem Gespräch mit der Chefredaktion über meine Zukunft bei SPOX. Die Rookie-Class von 2014 hatte in der NBA auch nicht wirklich eingeschlagen. Sollte es mir ebenso gehen? Die Zweifel waren unbegründet. Ich verließ den Konferenzraum freudestrahlend - mit meinem ersten echten Job in der Tasche.

Mittendrin bei den NBA Global Games

Ein Highlight wartete direkt nachdem die Bezeichnung "Prakti" der Vergangenheit angehörte: die NBA Global Games in Berlin. Ich durfte unsere Basketball-Verantwortlichen in die Hauptstadt begleiten, erlebte vier Tage mit den San Antonio Spurs und Alba Berlin. Das volle Programm, inklusive eines Exklusiv-Interviews mit Spurs-Legende George Gervin.

Trotz eines Platzes im SPOX-Kader ist das Lernen aber noch lange nicht vorbei. Meine erste Foto-Montage dauerte Stunden und zerschoss mir die gesamte Tagesplanung, auch bei der Schreibgeschwindigkeit ist noch Luft nach oben. Aber wie heißt es so schön: Defense wins Championships. Ach nee, Moment... Übung macht den Meister. Daher bleibe ich auch weiterhin der Redaktions-Rookie - und das nicht nur, weil mein erstes Jahr noch nicht vorüber ist.

Übrigens: Als ich nach dem ersten Praktikumstag wieder zu meinem Auto kam, klemmte dort ein dicker, fetter Strafzettel. 35 Euro! Die spinnen, die Bayern! Neun Monate später passiert mir das nicht mehr - inzwischen gibt es in Unterföhring nämlich einen großen Parkplatz. Halleluja.

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