"Höhen und Tiefen sind doch normal"

Von Jonas Schützeneder
Die Oilers und Leon Draisaitl hoffen auf bessere Zeiten
© imago
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Training Camp und Millionen-Vertrag

Einen Monat nach dem Draft trifft SPOX einen glücklichen und hochmotivierten Leon Draisaitl zum Interview. "Mittlerweile habe ich realisiert, was passiert ist. Es ist einfach nur eine große Ehre", sagt er mit Blick auf die vielen Eindrücke vom Draftabend. Seit Anfang Juli ist er in Edmonton und bereitet sich auf die Saison vor. Besonders im Fokus: "Ich werde hart an meinem Körper und meiner Athletik arbeiten. Wir haben mehrere Trainer in diesem Bereich, die wissen ganz genau, wo meine Stärken und Schwächen sind."

Jetzt geht es ans Eingemachte. Im Jasper Nationalpark bereitet sich der Kölner auf die neue Saison vor. Dort, wo andere ihr Urlaubsmotiv am Marine Lake schießen und per Motorrad durch die Bergstraßen rasen, schwitzen die Oilers auf dem Fahrrad, beim Lauftraining und in der Kraftkammer.

Die Mühe lohnt sich: Draisaitl kommt in der Preaseason regelmäßig zum Einsatz und erfüllt sich am 12. August seinen nächsten Traum: ein NHL-Vertrag über drei Jahre bei den Oilers. "In diesem Moment ist ein Traum Wirklichkeit geworden. Ich denke, dass jeder Eishockeyspieler davon träumt. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich diese Chance bekomme. Allerdings weiß ich auch sehr genau, dass die Arbeit jetzt erst vor mir liegt und dass das erst ein Teil von meinem Ziel ist", beschreibt er später im SPOX-Interview.

Und Geld? 900 000 Dollar im ersten Jahr. Draisaitl dazu: "Ich sage immer noch das gleiche: Geld ist für mich zurzeit nicht das Wichtige. Es interessiert mich nicht, weil ich wegen dem Sport in diese Liga wollte. Ich möchte besser werden und hier in Edmonton erfolgreich sein."

Pleite statt Debüt-Party

Besser hätte man den Abend im Vorfeld nicht inszenieren können. Zum ersten Spiel der neuen Saison legen die Oilers am 11. Oktober eine wahre Legendenparty hin. Der Klub, unter ihnen der extra aus München angereiste EHC-Trainer Don Jackson, feiert die erste Meisterschaft vor 30 Jahren. Natürlich ist auch Ex-Kapitän Wayne Gretzky vor Ort.

Auf dem Eis dann die ersten Schritte von Draisaitl. Gut 14 Minuten Spielzeit, ein Torschuss und eine 2:5-Klatsche gegen Calgary. Die Flames verderben den Oilers und dem deutschen Debütanten die Partylaune. ""Das ist nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben", sagt er nach dem Spiel gegenüber der Presse. "Wir haben viele Dinge gut gemacht, aber auf der anderen Seite hat einiges noch nicht so funktioniert. Wir haben noch Luft, uns zu verbessern."

Damit sollte die Nummer 29 der Oilers Recht behalten. Auch die nächsten vier Spiele gehen verloren, bevor gegen Tampa Bay der erste Sieg (3:2) gelingt.

Leon scores!

Ein schöneres Geburtstags-Geschenk? Come on! Drei Tage vor seinem 19. Geburtstag beschenkt sich Draisaitl selbst und erzielt das erste NHL-Tor seiner Karriere.

SPOX: Wie beschreiben Sie im Rückblick Ihr erstes NHL-Tor?

Draisaitl: David Perron hat einen Super-Move gemacht und zu mir gespielt. Ich habe kurz vor dem Tor geschossen, den ersten Schuss hat er aber noch abgewehrt. Den zweiten Nachschuss habe ich dann rein gemacht. Es war ein ganz besonderer Moment, auf jeden Fall!

SPOX: Der 6:3-Sieg über die Hurricanes war der vierte Sieg in Folge. Danach kam die herbe Pleiten-Serie...

Draisaitl: Ja, natürlich ist so eine Serie hart. Aber Höhen und Tiefen sind doch völlig normal, wenn man erst 19 Jahre alt ist. Ich denke, dass es Kleinigkeiten sind bei uns im Spiel, die wir verbessern müssen. Wir müssen einen Weg finden, die engen Spiele auch mal zu gewinnen!

Die Zukunft

Keine Frage, Draisaitl erlebt das aufregendste Jahr seines Lebens. Und trotz leichter Startprobleme, der Pleiten-Serie und nun auch noch einem Trainer-Wechsel überwiegen die positiven Aspekte. Bleibt die Frage:

SPOX: Wie geht es weiter, Leon?

Draisaitl: Hoffentlich positiv. Ich mache mir über Punkte keine Gedanken. iIch bin jung und möchte mich zurzeit einfach nur weiter entwickeln. Die Punkte werden für mich und das Team noch kommen - früher oder später!

SPOX: Und die Familie?

Draisaitl: Die drückt natürlich bei jedem Spiel die Daumen und wir stehen immer in Kontakt. Bisher verfolgen sie meine Spiele im Internet, ich hoffe, sie kommen mich bald besuchen.

Seite 1: Von Prince Albert zum Draft

Seite 2: Vom ersten Vertrag bis zum Debüt-Treffer

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