Vier Schlachten und eine Demütigung

Floyd Mayweather blieb auch im Jahr 2014 ohne Niederlage
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Floyd Mayweather Jr. (47-0-0) vs. Marcos Maidana (35-5-0) - Part I

Während Matthysse seine eine Chance nutzte, gab es für Marcos Maidana gleich zwei. Dem Argentinier wurde in diesem Jahr nämlich die durchaus zweifelhafte Ehre zuteil, erst der zweite Boxer zu sein, dem Floyd Mayweather Jr. in seiner Karriere zweimal gegenüberstand. Allein die Tatsache, dass sich Floyd zu einem Rückkampf genötigt sah, spricht dabei eindeutig für den 31-Jährigen. Ein Blick auf das erste Duell verrät, warum Mayweather eigentlich gar keine andere Wahl hatte.

Wie im Vorfeld eines Kampfes mit Beteiligung Floyds üblich, waren die Rollen vor dem Aufeinandertreffen in Las Vegas eigentlich mehr als klar verteilt. Maidana, immerhin selbst WBA-Weltmeister im Weltergewicht, blieb wie vielen anderen Gegnern nur der Part des Außenseiters. Sonderlich beeindruckt zeigte er sich davon jedoch nicht. Warum auch?

Nach seinem überraschenden Triumph über Adrian Broner, der gerne als eine Art Mini-Mayweather bezeichnet wird, mangelte es dem Argentinier sicherlich nicht am nötigen Selbstvertrauen. Überheblichkeit lag ihm jedoch fern, Opfer Mayweathers gab es schließlich zu genüge. Vor allem aus dem Schicksal von Saul Alvarez, der von Money die wohl bitterste Lehrstunde seiner Karriere erteilt bekam, lernte Maidana.

Grenzgänger aus Leidenschaft

Die angepeilte Taktik war dabei kein Hexenwerk: Er musste Floyd früh treffen, so in dessen Kopf kommen und ihm gleichzeitig im wahrsten Sinne die Luft zum Atmen nehmen. "Mein Stil ist es, den Kampf zu bestimmen. Ich bin der Aggressor. Mit meinen Schlägen kann ich jeden Gegner verletzen", kündigte der Mann aus Santa Fe im Vorfeld an. Zur Überraschung vieler gelang ihm dies zunächst auch hervorragend.

Die Wahl der Mittel war zwar mehr als grenzwertig, aber der Außenseiter reizte schlichtweg äußerst bereitwillig sämtliche Möglichkeiten aus, die ihm Ringrichter Tony Weeks einräumte - und das waren einige.

So kam es unter anderem auf der vom Ringrichter abgewandten Seite zu Körpertreffern, die gerne auch mal etwas tiefer angesetzt waren, der eigene Kopf befand sich im Infight grundsätzlich am Hals Mayweathers und auch der Hinterkopf war ein gern genutztes Ziel. "Er hat mich mit einer Hand gehalten und mit der anderen getroffen. Ich dachte, ich wäre ein Boxer und kein WWE-Wrestler", zeigte sich Floyd im Anschluss sichtlich angefressen.

Nicht so schnell...

Hinzu kam eine ungeheure Aggressivität: Insgesamt 858 Schläge feuerte Maidana ab, 100 allein in Runde eins. Dem sonst so defensivstarken US-Amerikaner bereiteten dabei vor allem die unkonventionellen Winkel und Varianten erhebliche Probleme. Da sein Gegner zudem immer wieder seine physische Überlegenheit nutzte, um ihn an die Seile zu drängen und so den Raum zu nehmen, sah Floyd alles andere als gut aus.

Maidana schien perfekt eingestellt, dominierte die ersten fünf Runden und bestimmte Distanz sowie Geschwindigkeit. Dass es am Ende dennoch nicht gereicht hat, lag weniger an dem Willen des Argentiniers, sondern vielmehr an den Fähigkeiten seines Gegners. Mit zunehmender Dauer etablierte Mayweather seinen Jab sowie seine schnelle Rechte. Im Endeffekt war die Effektivität der Schlüssel zum Erfolg - wirklich gut für sein Image war dieser jedoch nicht.

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