Von einer Legende vor Gericht gezerrt

Von SPOX
Louis van Gaal, die DFB-Frauen und LeBron James gehören zu den größten Verlierern 2011
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Platz 5: Sidney Crosby (CAN, NHL)

Er ist ein Verlierer, der überhaupt nichts dafür kann. Denn wie soll ein Mann enttäuschen, der einen Beruf gar nicht ausüben konnte? Beim Winter Classic der NHL am Neujahrstag kassierte der beste Eishockey-Spieler der Welt einen harten Hit. Trotz Nackenschmerzen lief er vier Tage später erneut auf und kassierte den nächsten harten Hit.

Mit der Diagnose Gehirnerschütterung fiel Crosby daraufhin fast das ganze Jahr aus. Erst am 21. November feierte er sein umjubeltes Comeback. Aber die Freude währte nur kurz, denn die Kopfschmerzen kamen nur acht Spiele später wieder. Crosby bleibt also bis zum Jahresende der tragische Held der NHL. Ein Schaden nicht nur für ihn, nicht nur für die Liga. Ein Schaden für den gesamten Eishockey-Sport.

Platz 4: Handball-Nationalmannschaften (GER)

Deutschland ist eine Handball-Nation. Diese Aussage war nahezu Jahrzehnte lang eine feste Größe. Erst recht nach dem grandiosen Gewinn des WM-Titels der Männer 2007 im eigenen Land.

2011 war davon aber nichts mehr übrig. Sowohl Deutschlands Männer als auch Deutschlands Frauen dümpelten bei den großen Turnieren im Mittelfeld herum.

Die Männer starteten im Januar in Schweden eigentlich solide ins Turnier, verloren in der Vorrunde aber gegen die beiden großen Rivalen Spanien und Frankreich. In der Hauptrunde sah es nach einem überraschenden Sieg gegen Island plötzlich wieder richtig gut aus - leider wurde es danach aber peinlich. Haarsträubende Pleiten gegen Ungarn und Norwegen bedeuteten das Aus als Gruppenletzter. Der Sieg im Spiel um Platz elf gegen Handball-Zwerg Argentinien wirkt am Ende fast wie Hohn. Das Turnier beendete zudem die glorreiche Bundestrainer-Karriere von Heiner Brand.

Die Frauen machten es im Dezember in Brasilien nicht besser. Die begannen das Turnier mit einem sensationellen Sieg gegen den späteren Weltmeister Norwegen, nur um dann doch noch in der Vorrunde auszuscheiden. Tiefpunkt war die 22:25-Pleite im entscheidenden Spiel gegen Angola.

Platz 3: Felix Magath (GER, Fußball)

Die einstige Wunderwaffe als Trainer, Manager und Geschäftsführer von Bundesliga-Klubs, der mit dem FC Bayern zweimal das Double gewonnen und sogar die Fußball-Diaspora Wolfsburg zum Meister gemacht hatte, fiel 2011 eher durch skurrile Auftritte als durch sportlichen Erfolg auf.

Es ging schon damit los, dass er sich Anfang des Jahres heftigen Angriffen der Schalker Fans ausgesetzt sah. Als Reaktion auf den Vorwurf, er kommuniziere nicht mit den Anhängern, hob er seinen oft belächelten Facebook-Auftritt aus der Taufe.

Am 16. März wurde er dann auf Schalke entlassen, nur um sich zwei Tage später bei der Rückkehr nach Wolfsburg als Messias feiern zu lassen. Dort war er wieder Alleinherrscher und nutzte das durch unzählige und oft fragwürdige Transfers aus.

Erfolge brachte ihm das aber nicht ein. Er musste mit seiner immer noch namhaft besetzten Truppe bis zum letzten Spieltag der Saison um den Klassenerhalt bangen. Und auch in der abgelaufenen Hinrunde lief es nicht besser. Wolfsburg dümpelt auf dem zwölften Tabellenplatz herum.

Anstatt Erfolge zu feiern, muss sich Magath öffentlich fast nur noch für seine Arbeit in Wolfsburg rechtfertigen.

Platz 2: DFB-Frauen (GER, Fußball)

Die WM im eigenen Land sollte ihr ganz großes Sommermärchen werden. Aber für die DFB-Frauen endete das Abenteuer im Alptraum.

Natürlich vor allem sportlich, denn ein Ausscheiden des Doppel-Weltmeisters auf dem Weg zum Hattrick schon im Viertelfinale war auf keinen Fall eingeplant. Wie schon in den Gruppenspielen enttäuschte das DFB-Team auch gegen Japan.

Zusätzlich zur sportlichen Misere gaben die Frauen aber auch in der Außendarstellung ein äußerst schlechtes Bild ab. Sie waren mit der immensen öffentlichen Aufmerksamkeit und dem daraus resultierenden Druck offensichtlich völlig überfordert. Das haben sie im Nachhinein selbst zugegeben. Insbesondere der Fall Birgit Prinz hinterließ einen sehr bitteren Nachgeschmack.

Platz 1: Louis van Gaal (NED, Fußball)

Als Krönung noch so eine Trainer-Legende, deren Ruf in Deutschland nach diesem Jahr ruiniert ist. Van Gaal ging beim FC Bayern voll auf Konfrontations-Kurs mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Im Kampf der großen Egos zog der Trainer jedoch den Kürzeren und wurde am 9. April gefeuert.

Doch nicht nur das. Danach folgte eine Generalabrechung mit dem Niederländer, die es selbst bei den Bayern selten mit einem ehemaligen Trainer gegeben hat. Vor allem Hoeneß ließ an der Person van Gaal und dessen Arbeitsweise kein gutes Haar.

Und er stand damit nicht allein da. Als später im Jahr Ajax Amsterdam van Gaal als Generaldirektor verpflichten wollte, zog Ajax-Legende Johan Cruyff dagegen sogar vor Gericht. Und er hat Recht bekommen. Van Gaal von einer der größten Fußball-Legenden der Welt aus dem Amt geklagt? Es ist ziemlich weit gekommen in diesem Jahr.

Der große SPOX-Jahresrückblick 2011