Tiger Woods, Klinsi oder Henrys Hand?

Von SPOX
Jürgen Klinsmann hat seit dem FC Bayern keinen Verein mehr trainiert
© Getty

Sportler des Jahres werden dieser Tage viele gewählt, allerdings meistens nur national. Bei SPOX ist das anders. Wir lassen unsere User den internationalen Sporthelden des Jahres 2009 wählen. Aber nicht nur das. Zudem stehen acht Kandidaten für den Titel Antiheld des Jahres zur Wahl. In diesem Teil geht es um die Antihelden.

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So ein Sportjahr hat nicht nur Gewinner. Einige gehen sportlich baden, andere fallen durch Ausraster, Fehltritte oder sogar handfeste Skandale negativ auf. Von allem ist bei den Kandidaten zum Antihelden des Jahres etwas dabei.

Die Kandidaten für den Antihelden des Jahres 2009:

Flavio Briatore (ITA): Crashgate war das Unwort der Formel-1-Saison 2009. Zwar ereignete sich der Skandal um Flavio Briatore und den absichtlichen Unfall von Nelson Piquet Jr. schon 2008, aber die Folgen traten erst in diesem Jahr zutage. Briatore hatte seinem Fahrer in Singapur 2008 den Befehl gegeben, einen Unfall zu provozieren, damit sein Renault-Kollege Fernando Alonso eine Chance hat, das Rennen zu gewinnen. Nach seinem Rauswurf bei Renault packte Piquet Jr. aus und lieferte Briatore ans Messer. Der wurde lebenslang von der Formel 1 ausgeschlossen.

Thierry Henry (FRA): Die Hand Gottes ist im Fußball seit Diego Maradona 1986 leider schon vergeben, sonst hätte seit dem Playoff-Rückspiel um die WM-Quali Thierry Henry Anspruch darauf erheben können. Er legte sich bei der Vorlage zum entscheidenden Tor der Franzosen gegen Irland den Ball mit der Hand zurecht. Der Schiedsrichter sah es nicht, Henry hielt den Mund - und Frankreich fährt nach Südafrika. In Irland herrschte danach helle Aufregung, der Antrag auf die Wiederholung des Spiels wurde abgewiesen. Ein Jammer, wenn ein so wichtiges Spiel durch so eine unfaire Aktion entschieden wird.

Jelena Issinbajewa (RUS): Sie ist unbestritten die mit Abstand beste Stabhochspringerin der Welt. Sie bricht die Weltrekorde nach Belieben. Aber auch sie ist nur ein Mensch. Bei der WM in Berlin verkroch sie sich lange unter Kappe und Handtuch, stieg erst bei einer Höhe von 4,75 Metern ein. Da waren fast alle anderen schon draußen. Normalerweise kein Problem für Issinbajewa - in Berlin aber schon. Sie riss ihre Anfangshöhe dreimal, Salto Nullo nennt man das. Die größte Blamage für einen Springer. Vor allem für jemanden, dessen Goldmedaille als die sicherste der ganzen Weltmeisterschaften galt.

Jürgen Klinsmann (GER): Am 27. April 2009 war das größte Missverständnis des Fußballjahres beendet. Der FC Bayern feuerte Trainer Jürgen Klinsmann. Nach nicht einmal einem Jahr war das Experiment Klinsmann beim Rekordmeister schmachvoll beendet. Kein Titel, sogar die Qualifikation für die Champions League stand zum Zeitpunkt der Trennung auf der Kippe. Klinsmann wollte alles verändern, wollte jeden Spieler an jedem Tag besser machen. Dieses Zitat wird ihm bis heute um die Ohren gehauen. Zehn Monate haben gereicht, um Klinsmanns Ruf als Vereinstrainer nachhaltig zu beschädigen.

Diego Maradona (ARG): Okay, er hat sich nur mit Ach und Krach für die WM in Südafrika qualifiziert. Aber die schlechten Spiele mit der Nationalmannschaft sind nicht der Hauptgrund, warum Argentiniens Coach Kandidat für den Antihelden des Jahres ist. Hauptgrund ist seine verbale Entgleisung bei der Pressekonferenz nach der Qualifikation gegen Uruguay. Er empfahl in einem Anfall von vulgärer Wut den anwesenden Journalisten, ihm "einen zu blasen". Sie verzichteten darauf, aber für Maradona gab es ein Disziplinarverfahren des argentinischen Verbandes.

Claudia Pechstein (GER): Seit diesem Jahr weiß so ziemlich jeder, was Retikulozyten-Werte sind. Pechstein hat es aller Welt lang und breit erklärt. Und sie hat erklärt, warum es nichts mit Doping zu tun haben muss, wenn dieser Wert auffällig ist. Leider hat ihr im Kampf gegen ihre zweijährige Dopingsperre kaum jemand geglaubt, vor allem nicht der Sportgerichtshof CAS. Der bestätigte die Sperre. Von Pechsteins Seite hagelte es fortan Eilanträge und Unschuldsbeteuerungen. Letztlich mit Erfolg. Per Eilantrag durfte sie in Salt Lake City versuchen, sich sportlich für Olympia in Vancouver zu qualifizieren. Der Trubel um Pechstein war riesig, ebenso wie die Enttäuschung - sie verpasste die Quali. Sollte auch die Berufungsverhandlung ihrer Sperre negativ verlaufen, war es das wohl mit der einst großen Eisschnelllauf-Karriere.

Serena Williams (USA): Schaut man sich nur die nackten Statistiken an, wäre Williams eher eine Kandidatin für die Rubrik Held des Jahres gewesen. Sieg bei den Australian Open, Sieg in Wimbledon, Sieg bei der WTA Tour Championship, Weltranglisten-Erste - Respekt! Aber legendär war ihr Ausraster im Halbfinale der US Open gegen Kim Clijsters. Im letzten Aufschlagspiel des Matches flippte Williams nach einer Fußfehler-Entscheidung gegen sie aus. Sie schrie die Linienrichterin an und drohte ihr: "Ich schwöre, dass ich dir einen dieser Bälle in den Hals schiebe!" Die Linienrichterin fühlte sich ernsthaft angegriffen und meldete den Vorfall dem Oberschiedsrichter. Folge: Punktabzug für Williams beim Matchball für Clijsters - das unrühmliche Ende des Matches. Später gab es eine Rekordstrafe von 117.000 Euro und eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren.

Tiger Woods (USA): Vom größten Superstar und größten Saubermann der Sportwelt ist nicht mehr viel übrig. Der Skandal um seine mittlerweile mehr als ein Dutzend Affären hält seit Wochen die USA in Atem. Täglich kommen neue schmutzige Details ans Tageslicht, die einstige Familienidylle des reichsten Sportlers der Welt ist im Eimer. Letzten Meldungen zufolge will seine betrogene Frau Elin die Scheidung. Zudem distanzieren sich immer mehr Sponsoren von Woods. Der hat seine Golf-Karriere für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.

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