Alle lieben Zlatan

Von Sebastian Hahn
Nach seinem Vertragsende bei PSG ist Zlatan Ibrahimovic in der MLS heiß begehrt
© getty

Week 11 in der MLS wird erschüttert vom Kamara-Trade, Fußball wird trotzdem gespielt. Die halbe Liga hofft auf Zlatan Ibrahimovic, ein Deutscher verpasst knapp sein erstes MLS-Tor und im BMO Field liefern sich zwei kanadische Teams eine epische Schlacht. Ansonsten: Sporting K.C. macht einen Ausflug zum Schießstand und ein NYCFC-Verteidiger muss zeitweise ohne Trikot spielen.

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Spiel der Woche: O Canada, our home and native land - Das BMO Field lud am Wochenende zum kanadischen Derby zwischen dem Toronto FC und den Vancouver Whitecaps, kanadischer geht ein MLS-Duell kaum. Gut, dass nur vier Kanadier auf dem Platz standen, ist dann eher zweitrangig, vor allem wenn die Fans eine der besten Achterbahnfahrten der Saison geboten bekommen.

Nach 18 Minuten rauschte der TFC bereits in Richtung Abgrund, mit 0:2 lagen die Reds bereits zurück. Die Fans machten weiter Stimmung, immerhin hat Toronto Sebastian Giovinco. Die "Atomic-Ant" explodierte auch zeitnah, erzielte einen Doppelpack und glich in der 66. Minute sogar aus.

Die Caps gaben aber den Partycrasher Pedro Morales und Kekuta Manneh sorgten für die Entscheidung, auch wenn Drew Moor mit seinem Anschlusstreffer zehn Minuten vor Schluss die Partie nochmal spannend machte. Die Vorlage zum 3:4-Endstand gab übrigens Giovinco, der mit acht Treffern nicht nur zum ersten Mal von der Spitze der Torjägerliste grüßt, sondern auch weiter an allen TFC-Treffern direkt beteiligt war.

Verletzung der Woche: Bei allem Spektakel in Toronto hatte die Partie leider auch eine negative Seite. Jozy Altidore, normalerweise ein heißer Kandidat für die Sturm-Abteilung der US-Nationalmannschaft, verschoß nicht nur einen Elfmeter, sondern musste auch kurz danach wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden. Sein Einsatz bei der Copa America Centenario steht damit mehr als nur in den Sternen. Wobei sich der Stürmer verletzte? Bei der Ausführung des Elfmeters....

Gerücht der Woche: Zlatan Ibrahimovic verlässt Paris St.-Germain. Der Schwede will von einem Karriereende noch nichts wissen, 38 Tore in der abgelaufenen Ligue-1-Saison schreien auch nicht gerade nach der Couch. Da die selbsternannte Legende aber eben schon über 30 und das Interesse europäischer Top-Vereine doch eher dezent ist, ist die MLS natürlich immer eine Option. Am heißesten gehandelt werden die L.A. Galaxy, die mit Steven Gerrard, Giovani dos Santos und Robbie Keane aber schon drei "Designated Player" unter Vertrag haben, deren Gehalt nicht an die MLS-Regularien und den Salary Cap angepasst werden muss.

Das Problem: Gerrard dürfte den Verein zwar spätestens am Saisonende verlassen, sein Designated-Player-Spot wurde aber bereits Nigel de Jong versprochen. Da Ibrahimovic aber wohl kaum zu normalem MLS-Gehalt in der Stadt der Engel aufschlagen wird, bleibt nur zu hoffen, dass Robbie Keane seine Schuhe an den Nagel hängt - oder die Verantwortlichen leihen Ibrahimovic ein halbes Jahr nach Europa aus, damit er dann kommende Saison in L.A. spielen kann.

Schießbude der Woche, Teil I: Sporting K.C. hat zwei schlimme Monate hinter sich. Die ambitionierte Franchise kommt nicht wirklich in Tritt, auch am Sonntag gegen Orlando City wollte es nicht wirklich laufen. 16 Torschüsse gaben die "Wizards" in der ersten Halbzeit ab, keiner landete im Tor der "Lions". In der 74. Minute erlöste Dom Dwyer dann mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer sein Team und startete das Sporting-Comeback, dass Jacob Peterson fünf Minuten später vollendete. Insgesamt 34 Torschüsse sind trotzdem der dritthöchste Wert seit 1998.

Schießbude der Woche, Teil II: Die Houston Dynamo mussten unter der Woche zum Nachholspiel nach San Jose, die Franchise aus Texas ging in Kalifornien aber mit 1:3 unter. Vor heimischer Kulisse sollte gegen Real Salt Lake Wiedergutmachung her, allerdings mussten sich die Spieler gedulden: Ein schwerer Sturm verhindert die Austragung am Samstag, Sonntag wurde die Partie nachgeholt.

Die Dynamo starteten wie vom Blitz getroffen (Achtung, Wortwitz), fanden aber zunächst nicht das Netz. Erick "Cubo" Torres setzte einen Aufsetzer per Kopf aus zwei Metern über die Latte, David Horst knallte einen Kopfball an die Latte, bevor er bei einem weiteren guten Versuch von Ricardo Clark im Weg stand. Als das Tor dann endgültig für vernagelt erklärt wurde, erlöste Giles Barnes plötzlich seine Mannschaft. Der Jamaikaner dürfte im Sommer bei der Copa America Centenario ebenfalls dabei sein.

Deutscher der Woche: Fabian Herbers. Der ehemalige Spieler der Creighton Blue Jays wurde im Sommer an sechster Stelle der Draft gewählt, durfte wie für Rookies üblich zu Saisonbeginn viel auf der Bank sitzen. Im Duell mit den Montreal Impact durfte der 22-Jährige dann aber bereits in der 66. Minute aufs Feld und hätte kurz danach fast per Konter den Siegtreffer erzielt, scheiterte aber an Impact-Keeper Evan Bush.

Lücke der Woche: Wer immer für die Abwehrkette der New York Red Bulls verantwortlich ist, soll bitte mal erklären, wie dieser Pass von Patrick Nyarko auch nur irgendwie ankommen kann. So eine Lücke würde selbst in der Kreisliga für horrende Geldstrafen sorgen. Mehr als diesen einordnenden Kommentar braucht diese Szene nicht.

Kamaras der Woche: Kei Kamara darf sich nach seinem Fallout in der Kabine von Columbus Crew bekanntlich ab dieser Woche Spieler der New England Revolution nennen, trotz einiger Chancen blieb er bei seinem Debüt gegen die Chicago Fire aber torlos. Columbus dagegen zauberte einfach den nächsten Kamara aus dem Hut, allerdings mit dem Vornamen Ola. Der kommt allerdings aus Norwegen und ist nicht verwandet mit Kei. Eins haben beide neben dem Nachnamen gemeinsam: Am Wochenende blieben sie beide torlos.

Trikottausch der Woche: Gut, ganz so freiwillig wollte Jason Hernandez sein Trikot jetzt nicht Gegenspieler Fanendo Adi geben, trotzdem verhinderte der NYCFC-Verteidiger nicht nur in dieser Szene einen Gegentreffer - auch wenn er zwischendurch mal keinen Durchblick hatte.

Tor der Woche: Kei Kamara netzte bekanntlich nicht, die New England Revolution feierten trotzdem einen souveränen 2:0-Sieg gegen die Chicago Fire. Neben der harmlosen Offensive aus der Windy City, die Revs-Keeper Bobby Shuttleworth zum ersten Mal in der Nachspielzeit mit einer verunglückten Flanke prüfte, soll auch dieser Lee Nguyen dazu beigetragen haben. Erzählt man sich zumindest...

Torjäger der Woche: Wie immer auch in Week 11 das Torjäger-Update. Fanendo Adi und David Villa netzten im direkten Duell je einmal, Sebastian Giovinco erzielte gegen die Vancouver Whitecaps einen Doppelpack. Macht unter dem Strich je acht Treffer für die drei Ballermänner.

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