Back in Dahoud

Von Marc Hauser
Mahmoud Dahoud und die Borussia drehen auf
© getty

Ein gutes Drittel der Saison ist gespielt und in der Bundesliga und im internationalen Fußball geht es schon wieder hoch her. Die persönliche Krise des Jose Mourinho, die vielen falschen Schiedsrichterentscheidungen in letzter Zeit sowie der Skandal über die WM-Vergabe 2006 sind nur einige der Themen, die in den letzten Wochen diskutiert wurden - und somit natürlich auch im etwas anderen Wochenrückblick nicht fehlen dürfen.

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1. Legendentreff Zuallererst möchte ich gerne die Gelegenheit ergreifen und Lord Bendtner meinen Respekt aussprechen, dass er freiwillig auf das Amt des DFB-Präsidenten verzichtet und sich vorbildlich weiterhin seiner Haupttätigkeit widmet, Bas Dost Unterricht in Sachen Torgefahr zu erteilen. Auch Heiko Westermann soll seriösen Gerüchten zufolge einer der Kandidaten für die Nachfolge von Wolfgang Niersbach sein. Westermann wurde aufgrund seines Standings im deutschen Fußball in letzter Zeit auch dank seines Aufbauhilfeprogramms im Süden Spaniens ja auch immer häufiger mit Franz Beckenbauer verglichen. Wobei an dieser Stelle einmal gesagt werden muss, dass es eine Frechheit ist, eine Legende des deutschen Fußballs und wohl einen der besten Spieler aller Zeiten mit solch einem Durchschnittskicker zu vergleichen. Wer ist eigentlich dieser Beckenbauer?

2. Öffentliches Niersbachen Doch Spaß beiseite. Noch ist völlig unklar, welche Auswirkungen der WM-Skandal auf den deutschen Fußball und vor allem auf die betroffenen Einzelpersonen haben wird. Bislang war man hierzulande ja der Meinung, die ganzen korrupten Machenschaften des Weltfußballs spielen sich außerhalb Deutschlands ab und finden lediglich in diesen komischen Dritte-Welt-Länder sowie bei dem dicken Schweizer statt. Die Enthüllungen des Spiegels kamen deshalb einem wahren Erdbeben gleich. Und beschämenderweise musste man dabei feststellen, dass die Antworten der deutschen Funktionäre auf die Fragen der Journalisten noch platter waren als bei unseren eidgenössischen Freunden im Süden. Vor allem Niersbach zeigte sich dabei so ahnungslos, dass mit "niersbachen" direkt ein neues Wort in den Sprachgebrauch aufgenommen wurde. Laut der Heute-Show wusste Niersbach von der WM-Vergabe noch ungefähr so viel wie Christoph Kramer vom WM-Finale 2014. Meiner Meinung nach sind die ganzen Diskussionen sowieso vollkommen überflüssig. Diesen angeblichen Skandal kann es gar nicht gegeben haben, schließlich hat Franz Beckenbauer kein einziges schwarzes Konto gesehen. Ende der Diskussion.

3. Belgien ist Erster der Weltrangliste Hier kommt keine Pointe mehr.

4. Kreuzers Scouting-Radar Beim VfB Stuttgart ist in dieser Spielzeit mal wieder das volle Unterhaltungsprogramm geboten. Eine Mannschaft, die erfrischenden Offensivfußball zeigt, ausgestattet mit einer Viererkette, die mehr Risse hat als die des 1.FC Köln, sowie ein Trainer, der seine Worte in der Öffentlichkeit ungefähr so bedacht wählt, wie ein Tourette-Erkrankter, der in der Nachspielzeit bei FIFA 16 ein Kopfballgegentor von Philipp Lahm zum 0:1 hinnehmen muss. Angefangen hatte das Ganze mit der Bloßstellung von Georg Niedermeier. Dem Innenverteidiger hatte Zorniger zu Beginn der Saison die Bundesligatauglichkeit abgesprochen. Genau diese Behauptung könnte sich nun aber als besonders clever herausstellen sollte, da Niedermeier durch das Attribut "bundesligauntauglich" sofort in dem erweiterten Scouting- Radar von Oliver Kreuzer aufgenommen wurde, der diesen daher nun zu 1860 München lotsen möchte. Und während Timo Werner immer noch mit Küsschen-Küsschen verteilen beschäftigt ist, holte Zorniger mit seiner Aussage "Am liebsten würde ich alle erschlagen, die am Kimmich-Transfer beteiligt waren" nun zum nächsten Rundumschlag aus . Ob sich Fredi Bobic schon Polizeischutz besorgt hat, ist noch unklar. Trotzdem stellt sich bei Zornigers Wutanfällen natürlich auch die Frage: #darferdas?

5. Weißbier-Rudi schlägt wieder zu Auch Rudi Völler hat am vergangenen Wochenende die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und eine Sexismus-Debatte angezettelt. Wurde auch mal wieder Zeit. Was Alice Schwarzer wohl so die letzten Monate gemacht hat? Nach der Niederlage im Derby gegen Köln wollte Jessica Kastrop von Völler wissen, in welchem Zusammenhang die vielen Gegentore der letzten Woche mit Trainer Roger Schmidt stehen. Bereits nachdem sie die Frage das erste Mal gestellt hatte, merkte man Völler an, wie genervt er war. Seine Blicke verrieten förmlich seine Gedanken "Hat die Alte mal wieder nen Torschuss von Martin Harnik an den Kopf bekommen oder was faselt die da?" Und wer aufgrund eines offensiven Spielstils den Trainer kritisiert, hat den Fußball sowieso nie geliebt. Alexander Zorniger gefällt das. Irgendwann wurde es Völler dann zu bunt, woraufhin er Kastrop mit den Worten "Ok, alles klar" am Arm tätschelte, so nach dem Motto "Lass mal die Männer über den Fußball reden". Jetzt ist der Aufschrei in Deutschland natürlich mal wieder groß und Völler wird Sexismus vorgeworfen. "Der etwas andere Wochenrückblick" hat deshalb extra eine Mitarbeiterin zu Völler geschickt, damit dieser zu diesem Thema Stellung beziehen konnte. Völler: "Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie es zu diesem Sexismus-Vorwurf kommen konnte. Meine Geste hatte absolut nichts Abwertendes Frau Kastrop oder allgemein Frauen im Fußball-Business gegenüber zu bedeuten. Ich wollte damit lediglich signalisieren, dass sie das nächste Mal doch bitte drei Weizen weniger trinken soll, bevor sie mir solche abstrusen Fragen stellt. Ich habe absoluten Respekt vor der Arbeit von Frau Kastrop und allen anderen Frauen im Fußballgeschäft - und jetzt ab in die Küche mit dir!"

6. Brille:Fielmann Dieses Thema hat vermutlich auch schon einen längeren Bart als Marco Sailer: Die Diskussion über Schiedsrichterfehlentscheidungen in der Bundesliga. Richtig angefangen hat es dieses Mal nach dem Hand-Tor von Leon Andreasen im Spiel gegen den 1.FC Köln. Eine Situation, die im Stadion wahrscheinlich jeder richtig erkannt hatte - bis auf die vier Unparteiischen. Am coolsten auf diese Geschichte reagierte mit Abstand der Kölner Trainer Peter Stöger, der im Anschluss an den Treffer dem Schiedsrichter seine Brille hinstreckte und nach dem Spiel sagte: "Ich habe dem Schiedsrichter meine Brille angeboten, aber nicht mal das hat er gesehen." Nur einige Tage später erzielte Mesut Özil in der Champions-League gegen die Bayern einen ähnliches Tor, was vom Torrichter allerdings richtigerweise erkannt wurde. Das dürfte dann auch das erste Mal gewesen sein, dass ein Torrichter etwas Sinnvolles zum Spielgeschehen beiträgt und nicht über 90 Minuten da steht, als hätte er eine chronische Enddarm-Verstopfung. Özil konnte im Anschluss überhaupt nicht begreifen, warum der Treffer aberkannt wurde und machte erst einmal richtig große Augen. Wäre er mal lieber zu seinem Trainer gelaufen und hätte taktische Dinge besprochen. Auch Mainz-Manager Christian Heidel hat seine ganz eigene Meinung zu den Schiedsrichtern: " Ich verstehe nicht ganz, was die Schiedsrichter mit ihren Headsets machen. Läuft da die Hitparade oder unterhalten die sich auch mal?".

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