Elite in der Ausbildung

Von Roman John
Cardale Jones gilt als heißer Favorit für den ersten Pick im nächsten NFL Draft
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Die Juniors

Jared Goff, California: Seit Aaron Rodgers in die NFL gewechselt ist, waren die California Golden Bears auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger. Währenddessen ist das Team im Mittelmaß verschwunden. Nun hat man aber wieder Hoffnung, denn nach zwei Jahren des Lernens scheint Jared Goff bereit, um den Schritt zum Superstar zu machen. Es gibt Mannschaften, die insgesamt besser aufgestellt sind als die von Cal, aber mit Goff, dem College-Quarterback, der am meisten "NFL ready" scheint, könnte man in der dieses Jahr eher schwach besetzten Pac-12 North für eine Überraschung sorgen.

Goff überzeugt dabei mit einer idealen Statur (6'4'', 215 Pfund - 1,93 m, 98 kg), guter Fußarbeit und einem kräftigen sowie genauen Wurfarm. Er bleibt cool unter Druck, kann Defenses gut lesen und geht durch seine Reads. Er ist auch athletisch genug, um selber mit dem Ball zu laufen. Arbeiten muss er noch an seiner Pressure Awareness, seiner Deep Ball Accuracy und seine Release ist etwas langsam.

Verglichen mit anderen Spielmachern am College ist es aber schon Meckern auf recht hohem Niveau.
Goffs Vater, Jerry Goff, war bereits Profisportler, der zwischen 1990 und 1996 als Catcher in der MLB spielte. Bald dürfte sein Sohn ebenfalls den Profi-Status erlangen. Ob es im kommenden Jahr oder erst 2017 sein wird, steht noch nicht fest, aber sobald er in die NFL wechseln wird, hat er gute Chancen, als einer der ersten Quarterbacks und unter den ersten zehn Picks gezogen zu werden.

Christian Hackenberg, Penn State: Zum Ende seiner Zeit an der High School galt Hackenberg als einer der besten Recruits (Footballspieler, die von der High School ans College wechseln) des Landes. So kam es etwas überraschend, dass er sich für die Penn State University entschied und seine mündliche Zusage nicht noch änderte, als die Universität im Rahmen des Jerry-Sandusky-Skandals erhebliche Strafen hinnehmen musste.

In seinem Freshman-Jahr unter dem jetzigen Texans-Coach Bill O'Brien wusste Hackenberg gleich zu überzeugen, auch wenn er von weniger talentierten Mitspielern umgeben war. Gerade mit Wide Receiver Allen Robinson, der jetzt für die Jaguars seine Schuhe schnürt, stimmte die Chemie von Anfang an. In seinem zweiten Jahr bei Penn State schien Hackenberg aber nicht nur in seiner Entwicklung zu stagnieren, sondern sogar einen Schritt zurückzumachen.

Er verlor zwar seine beste Anspielstation in Robinson und seinen Head Coach, auf dem Feld beging er aber zu viele Fehler. Zu oft wollte er Big Plays erzwingen, den Ball in Doppel- oder Dreifachdeckung werfen, was zu vielen Incompletions und Ballverlusten führte. Eine schwache Offensive Line, hinter der er viele Sacks einstecken musste, tat ihr Übriges, so dass man nur auf sechs Siege bei sechs Niederlagen kam.

Diese sechs Siege reichten allerdings für ein Bowl Game, welches Penn State gegen Boston College bestritt. Dort zeigte Hackenberg seine vielleicht beste Saisonleistung, warf 68 Prozent vollständige Pässe für 371 Yards und vier Touchdowns ohne Interceptions. In diesem Spiel konnte man wieder sehen, dass er unglaublich viel Talent besitzt und ein sehr guter Quarterback werden kann - auch in der NFL. Er bringt die Größe, den Arm und die Intelligenz mit, um ein ganz großer zu werden - er muss es "nur" umsetzen.

Cardale Jones, Ohio State: Cardale Jones ist ein absoluter Freak. Bei einer Größe 6'5'' (1,96 m) wiegt er 250 Pfund (113 kg). Dazu besitzt er einen Raketenarm, der Vergleiche mit JaMarcus Russell aufwirft, eine tolle Deep Ball Accuracy und die nötige Athletik, um auch per Lauf gefährlich zu sein. Er führte die Ohio State Buckeyes zu Siegen über Wisconsin im Big Ten Championship Game, Alabama im Playoff-Halbfinale und Oregon im National Championship Game. Dennoch ist nicht klar, ob er überhaupt als Starter in die kommende Saison gehen wird. Wie ist das möglich?

Die drei Siege in denen Jones am Ende der Saison startete waren auch die einzigen drei Spiele, in denen er als Starter auflaufen durfte. Im Sommer 2014 war er noch der dritte Quarterback hinter Braxton Miller und J.T. Barrett. Kurz vor Saisonbeginn verletzte sich Miller aber an der Schulter, wodurch Barrett und Jones je einen Platz nach oben rutschten.

Im letzten regulären Saisonspiel brach sich Barrett dann einen Knöchel, so dass Jones seine Chance bekam. Da alle drei Quarterbacks nun wieder fit sind, ist der Kampf um den einen Platz auf dem Feld ausgebrochen. Miller hat aus dem Triell schon ein Duell gemacht, indem er von nun an als Receiver auflaufen wird. Es wird nun auf Jones oder Barrett hinauslaufen.

Aus NFL-Sicht ist klar, dass Jones die besseren Karten hat. Er ist mehr der klassische Pocket-Quarterback, der mit seinen Pässen und nicht seinem Laufspiel gewinnt. Eine Read-Option durchzuführen liegt ihm eher wenig, was dazu führen könnte, dass er den Kampf bei den Buckeyes verliert, denn Head Coach Urban Meyer lässt gerne solche Spielzüge ansagen. Es ist in seinen drei Starts aufgefallen, dass Jones Probleme bekommt, wenn er schnell Entscheidungen treffen beziehungsweise improvisieren muss. Das mag an seiner mangelnden Erfahrung gelegen haben, vielleicht kostet ihn das aber auch den Job als Starter.

Gunner Kiel, Cincinnati: Als sich die Zeit von Gunner Kiel an der High School dem Ende entgegenneigte, konnte er sich beinahe aussuchen, an welcher Universität er spielen und studieren wollte. Als einer der besten Quarterbacks des Landes bekam er haufenweise Stipendien angeboten.

Zunächst wollte er an die University of Indiana gehen, wo auch sein Bruder Dusty spielte. Doch nachdem dieser die Universität wechselte, hatte auch Gunner keine Lust mehr auf die Hoosiers. Anschließend wollte er LSU besuchen, doch auch dort schien ihm irgendetwas nicht zu gefallen. Letztendlich entschied er sich für die University of Notre Dame, an der bereits sein Onkel Blair Kiel spielte.

Doch auch dort schien sich Gunner Kiel nicht besonders heimisch zu fühlen. Vielleicht lag es auch daran, dass er in seinem ersten Jahr nur die Nummer vier bei den Quarterbacks war. Daher entschied er sich, nach seinem Freshman-Jahr, die Universität zu wechseln und er schloss sich den Cincinnati Bearcats an. Nach einem Jahr des Aussitzens (nach den Regeln der NCAA darf man nach einem Wechsel der Universität vor seinem Abschluss eine Saison lang nicht spielen) stieg er gleich zum Starter auf.

Woran Kiel noch arbeiten muss, ist seine Konstanz. In fast jedem Spiel zeigt er einige Plays, bei denen man nur ins Staunen gerät - andererseits begeht er aber auch noch zu viele Dummheiten. Er besitzt einen guten Körperbau für einen Quarterback (6'4'', 215 Pfund - 1,93 m, 98 kg), einen kräftigen und akkuraten Wurfarm, er ist ein guter Athlet und bleibt dazu cool unter Druck. Auf der anderen Seite muss er noch daran arbeiten, Defenses besser zu lesen und weniger Turnovers (13 Interceptions, 7 Fumbles in 2014) zu produzieren.

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