Cologna schreibt Langlauf-Märchen

SID
Für Dario Cologna (M.) war es der zweite Olympisieg seiner Karriere.
© getty

Tobias Angerer kämpfte noch einmal wie ein Löwe, doch im Finale fehlten dem besten deutschen Langläufer des vergangenen Jahrzehnts die Zähne. Im olympischen Skiathlon von Sotschi reichte es für den 36 Jahre alten Routinier trotz einer starken Vorstellung nur zum 15. Platz.

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Noch vor Angerer landete Hannes Dotzler als bester Deutscher auf Platz 13. Beide waren jedoch weit entfernt von der Leistungsklasse, in der sich Olympiasieger Dario Cologna bewegte.

Der Schweizer setzte sich im Laura Ski Center nach 1:08:15 Stunden vor Vancouver-Olympiasieger Marcus Hellner (Schweden/+0,4 Sekunden) und dem Norweger Martin Sundby (+1,4) durch und schrieb damit ein kleines Wintersportmärchen: Im November hatte sich der 27-Jährige, der vier Jahre zuvor in Kanada über 15 km gesiegt hatte, einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen, das Saison-Aus drohte. Erst eine Woche vor Sotschi feierte er sein Weltcup-Comeback - und war nun schon wieder der Stärkste.

Keine Chance in einem taktisch geprägten Rennen hatte Ex-Weltmeister Axel Teichmann, der früh den Kontakt zur Spitzengruppe verlor und letztlich 23. wurde. Thomas Bing kam auf den 37. Platz und hatte damit ebenso wenig etwas mit der Medaillenentscheidung zu tun wie Teamkollege Angerer. Der 36-Jährige war dennoch nicht unglücklich über seinen Auftritt. "Man muss einfach sehen, von wo ich hergekommen bin. Von daher muss ich einfach zufrieden sein", sagte Angerer, der im olympischen Winter fast nur hinterhergelaufen war: "Mehr war fast nicht drin."

Dotzler bester Deutscher

Für Angerer, der 2010 in Vancouver Silber in dieser Disziplin geholt hatte, war der Skiathlon die einzige Chance auf ein Top-Ergebnis in Sotschi: "Ich habe mich gezielt auf dieses eine Rennen vorbereitet und dem alles untergeordnet." Dotzler, 13 Jahre jünger als der zweimalige Gesamtweltcup-Sieger Angerer hingegen wollte locker auflaufen: "Ich mache mir keinen Druck. Für mich ist es aber auch ein schönes Gefühl, dabei zu sein und alles aufsaugen zu können."

Und so lief Dotzler, der bei der Tour de Ski am 1. Januar in Lenzerheide als Zweiter erstmals auf das Podium gestürmt war, das Rennen mutig an, ging bei den Zwischenzeiten nach 7,5 km und 9,2 km jeweils als Führender durch. Bis zur 20-km-Marke hielten Dotzler und Angerer prächtig mit, zeigten sich stets an der Spitze.

Pleite für Northug

Als in der Folge die Favoriten um Cologna, der bei seinem Comeback in Toblach mit Platz zwei über 15 km seine Form bereits angedeutet hatte, die Regie übernahmen, hielt sich das deutsche Duo mit Mühe am Ende des Feldes. Zwei Kilometer vor dem Ziel machte Cologna dann richtig ernst - folgen konnten nur Hellner, Sundby und der letztlich viertplatzierte Russe Maxim Wylegschanin.

Eine bittere Pleite gab es indes für Norwegens Superstar Petter Northug. Der Hüne, der in Vancouver noch mit zweimal Gold und insgesamt vier Medaillen der überragende Langläufer gewesen war, verlor auf den letzten beiden Kilometern fast anderthalb Minuten auf die Spitze und kam nur als 17. ins Ziel. Vor dem Start war er von den vielen norwegischen Schlachtenbummlern noch frenetisch gefeiert.

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