Loch holt erneut erstes deutsches Gold

SID
Felix Loch krönte seine starke Leistung mit Gold
© getty

Rodel-Dominator Felix Loch hat mit einem beeindruckenden Sieg im Duell der Generationen dem deutschen Olympiateam in Sotschi die erste Goldmedaille beschert.

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Der 24 Jahre alte Topfavorit setzte sich nach vier Läufen wie aus dem Lehrbuch deutlich vor seinem russischen Rivalen Albert Demtschenko (42/+0,476 Sekunden) und dem Italiener Armin Zöggeler (40/+1,271) durch und feierte seinen zweiten Olympiasieg nach 2010. Auch in Vancouver hatte Weltmeister Loch das deutsche Team am zweiten Tag der Winterspiele mit dem ersten Gold beglückt.

Vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach und Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer im Sanki Sliding Center war Loch erneut der unbestrittene König. Überragende Physis, begnadetes Fahrgefühl, starke Nerven - der viermalige Einzel-Weltmeister spielte seine Stärken in den 17 Kurven gnadenlos aus.

Loch gewohnt stark

Wenn Demtschenko über Nacht auf eine Schwäche Lochs gehofft hatte, sah er sich schon im dritten Lauf getäuscht. Sein großer Konkurrent aus Berchtesgaden zauberte in den 1475 m langen Eiskanal einen Bahnrekord. Durch Lochs Triumph avancierte der Einsitzer der Männer mit zehn Goldmedaillen zur erfolgreichsten deutschen Disziplin bei Winterspielen.

Auch Loch befindet sich weiter auf Rekordjagd. Vor vier Jahren schon jüngster Olympiasieger in seiner Sportart, schaffte er es nach Georg Hackl und Zöggeler erst als dritter Rodler, Gold bei zwei aufeinanderfolgenden Winterspielen zu gewinnen. Bei der Olympia-Premiere des Teamstaffel-Rennens am Donnerstag mit der favorisierten deutschen Mannschaft kann Loch seine dritte olympische Goldmedaille holen.

Sein großes Idol Hackl (dreimal Gold, zweimal Silber) wird Loch in der ewigen Bestenliste aber zumindest in Sotschi nicht einholen können. "Es ist nicht mein Ziel, in seine Fußstapfen zu treten, sondern meine eigenen Fußstapfen zu hinterlassen", hatte Loch im Vorfeld über seinen heutigen Trainer und Freund gesagt."

Souveränes Auftreten

Ähnlich cool wie früher Hackl ging Loch mit Unterstützung seiner Freundin Lisa den Wettbewerb an. Sechs Stunden vor seinem ersten Einsatz hatte er sich mit den Doppelsitzer-Weltmeistern Tobias Wendl/Tobias Arlt beim "fröhlichen Burger-Essen" gestärkt. Und zwischen den ersten beiden Läufen am Samstag informierte sich der glühende Fan des FC Bayern via Liveticker über den 2:0-Sieg der Münchner beim 1. FC Nürnberg. Vor dem Finale wünschte der Triple-Sieger per Twitter Loch noch alles Gute - mit Erfolg.

Pech hatte hingegen Andi Langenhan (Zella-Mehlis). Dem WM-Zweiten fehlten als undankbarer Vierter zum Bronzerang deutliche 0,558 Sekunden. Einen desaströsen Wettbewerb lieferte David Möller (Sonneberg) ab. In Vancouver noch Olympia-Zweiter hinter Loch, landete der Ex-Weltmeister auf einem enttäuschenden 14. Platz.

Demtschenko, der die größte Rodel-Hoffnung des Gastgeberlandes war, durfte sich unterdessen nach dem verpassten Sieg mit Silber und einem Rekord trösten. Mit 42 Jahren und 74 Tagen ist der 100-Kilo-Athlet nach seiner siebten Olympia-Teilnahme der älteste Medaillengewinner in 50 Jahren olympischem Rodeln.

Auch der Dritte Zöggeler freute sich über einen Eintrag in die Geschichtsbücher: Der 40 Jahre alte italienische Fahnenträger gewann bei sechs aufeinanderfolgenden Winterspielen jeweils eine Medaille, das war zuvor noch niemandem gelungen. Beide Athleten werden nach Olympia sehr wahrscheinlich ihre Karrieren beenden, Lochs Dominanz dürfte in Zukunft also noch größer werden.

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