Kramer holt erstes Oranje-Gold

SID
Favorit Sven Kramer zeigte in Sotschi eine neue Bestleistung
© getty

Unter den Jubelschreien seiner Landsleute feilte Sven Kramer mit Nachdruck weiter an seinem Denkmal. Der niederländische Eisschnelllauf-König hat bei den Winterspielen in Sotschi seinen Gold-Erfolg von Vancouver in beeindruckender Manier wiederholt.

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Jan Blockhuijsen und Jorrit Bergsma komplettierten das Podium und läuteten die geplanten Oranje-Festtage in der Adler Arena am Schwarzen Meer standesgemäß ein. Patrick Beckert wurde als bester Deutscher guter Achter.

Vor den Augen des Monarchen Willem-Alexander und seiner Ehefrau Maxima siegte Weltmeister und Weltrekordhalter Kramer in olympischer Rekordzeit von 6:10,76 Minuten vor Blockhuijsen (6:15,71) und Bergsma (6:16,66). Es war der zweite niederländische Dreifach-Triumph im Eisschnelllauf überhaupt perfekt. 1998 in Nagano/Japan hatten über 10.000 m Gianni Romme, Bob de Jong und Rintje Ritsma alle Medaillen gewonnen.

Kramer: 10.000 Meter im Blick

"Das war ein Rennen wie aus dem Lehrbuch. Der Druck war enorm, aber ich war heiß - und es hat funktioniert", sagte der Triumphator, der die Konkurrenz mal wieder staunend hinter sich ließ. "Das war ganz großes Kino", so Beckert über die Kramer-Show.

Kramer gelang der Erfolg in der 100. Olympia-Entscheidung der Eisschnelllauf-Herren. Erstmals seit Nagano 1998 standen damit wieder mindestens zwei Niederländer auf dem Olympia-Podium. Kramer ist zudem der erste Niederländer, der einen Olympiasieg in einer Disziplin direkt wiederholt hat.

Der Oranje-Superstar wird nun wohl mit einem mulmigen Gefühl auf sein 10.000-m-Rennen blicken. Als Olympiasieger über 5000 m hatte Kramer vor vier Jahren in Vancouver über den "langen Kanten" aufgrund eines Fehlers seines Trainers die falsche Bahn gewählt und war disqualifiziert worden. "Ich hatte danach eine schwere Zeit, aber das ist aus meinem Kopf. Ich fokussiere mich jetzt nur auf die 5000 Meter", sagte Kramer im Vorfeld des Rennens. Am Samstag hielt er Wort.

Geisreiter unzufrieden mit Rang zehn

Für das deutsche Trio blieb die erhoffte Überraschung aus. Patrick Beckert als derzeit stärkster deutscher Langsreckler ging im letzten Lauf an den Start. Der 23-jährige Bruder von Vancouver-Olympiasiegerin Stephanie Beckert kämpfte verbissen und zeigte eine solide Vorstellung. Am Ende reichten die 6:21,18 Minuten zur erhofften Top-Ten-Platzierung.

Moritz Geisreiter, 2012 WM-Vierter über 10.000 m, kam in 6:24,79 Minuten auf den zehnten Platz und war nicht zufrieden. "Das war ein ganz gutes Rennen, aber nicht hundert Prozent", sagte der Inzeller in der "ARD": "Ich wollte aggressiv losgehen, habe das auch gemacht. Das wurde dann irgendwann zum Kampf, so fünf Runden vor Schluss." Alexej Baumgärtner landete als erster gestarteter deutscher Athlet in 6:34,35 Minuten auf dem 21. Platz.

Keine Zweifel am Triumph

Langstrecken-Dominator Kramer spazierte zu diesem Zeitpunkt noch mit Trinkflasche in der Hand durch den Innenraum der Eishalle und suchte winkend den Kontakt zum Publikum. Auf dem Eis ließ Kramer, der im viertletzten Duell und damit mit einem kleinen Nachteil startete, mit einem taktisch clever eingeteilten und technisch starken Lauf keinen Zweifel an seinem Sieg aufkommen.

Die rund 6000 Zuschauer in der nicht ausverkauften Eishalle sorgten angeführt von russischen Fans und den eisschnelllaufverrückten Niederländern für eine familiäre Atmosphöre - in den Eispausen schwappte die La Ola über die Tribünen, Blaskapellen heiterten die Stimmung zusätzlich auf.

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